Mercedes Benz 207 d – Ein Erfahrungsbericht von Niklas
Den Mercedes 207D kann man oft auf der Straße sehen, da macht er sich gut, aber ich habe mich immer gefragt, wie dieser Mercedes von Innen aussieht.
Es ist immer wieder spannend, wie andere Camper-Liebhaber ihre Buse ausbauen. Heute stellt Niklas seinen Mercedes 207d und seinen Wohnmobilausbau in der Rubrik „Stories“ vor.
Bevor wir mit dem Interview starten, will ich euch kurz die Eckdaten zum Mercedes Benz 207d nennen!
Technische Daten des 207 D
- Hersteller: Mercedes-Benz
- Modell: T1 207d („Bremer“), Spitzname: François le Bus
- Baujahr: 1983
- Sitzplätze: 2 eingetragene, 4-5 in der Praxis
- Gesamtgewicht: 2,3t Leergewicht, 2,8t zul. Gesamtgewicht
- Kilometerstand: 250.000
- Hubraum: 2,4l
- Leistung: 73 PS
- Verbrauch auf 100km: 10-15 Liter
- Verbrauch auf 100km: 10-15 Liter
- Führerscheinklasse: B
- Höchstgeschwindigkeit: 120km/h bergab
- Kraftstoff: Diesel
- Preis: 3.000€ Anschaffung und nochmal das Doppelte für Ausbau und Restauration
- Jährliche Reparaturkosten: bisher keine Erfahrung
- Klasse des Führerscheins: B
- Versicherung: ca. 75€/Monat
- Kfz-Steuer: ca. 25€/Monat
Kannst du kurz etwas zu dir und deinen Mercedes 207D sagen? Wie bist du zu deinem Van gekommen?
Wir sind Jannik und Niklas aus Hamburg mit „François le Bus“. Seit Niklas denken kann, hegt er den Traum eines eigenen Campers. Wohl auch beeinflusst durch den Umstand, dass seine Eltern lange Zeit einen besaßen und er viele schöne Urlaube und Erinnerungen auf diese Weise erlebt hat.
Kennengelernt haben wir uns bereits in der Schule. Schnell stellte sich heraus, dass wir eine gemeinsame Leidenschaft teilen: Wir lieben klassische Mercedes! Nachdem wir bereits einige Jahre auf W201 und W124 unterwegs waren, brannte da doch noch in Niklas Herzen diese eine Sache: Einen Camper wollte er haben! So suchte er stets im Internet nach einem geeigneten Modell, bis er eines Tages schließlich auf eine Anzeige in Kiel stieß.
Geboten war ein komplett leerer Ex-Camper, der zwischenzeitlich als Lieferwagen herhalten musste. Da es sich auch noch um einen Mercedes handelte, wusste Niklas, dass Jannik leicht zu überzeugen wäre. So rief er kurzfristig seinen Freund an und erzählte ihm von dem Mercedes 207d T1, Baujahr 1983, der später den Namen „François le Bus“ tragen sollte.
Vor Ort zeigte sich der Bus in einem denkbar schlechten Zustand: Fast alle Fenster waren undicht, er war mit Moos überzogen und hatte eine Vielzahl elektrischer Defekte.
Was hat dich dazu bewogen dir dein 207 D zu kaufen?
Man muss schon verrückt sein, um das Ding zu kaufen“, fasste Jannik die Situation gekonnt zusammen. Nach einiger Überlegung und in Anbetracht der Tatsache, dass der Mercedes 207d komplett leer war – so konnten wir unserer Kreativität freien Lauf lassen und das Abenteuer eines Neuausbaus erleben – entschlossen wir uns trotzdem kurzerhand, das Ungetüm mit nach Hamburg zu nehmen.
Welche Hürden bei der Anschaffung deines Campers waren schwierig zu meistern?
Zunächst einmal mussten wir den Bus von Kiel zu seinem Ausbauort südlich von Hamburg überführen.
Dies sollte sich jedoch als schwieriger herausstellen, als gedacht. Aufgrund der langen Standzeit und der schlechten Wartung musste der Benz erst einmal aus seinem Winterschlaf geweckt werden. So spendierten ihm noch in Kiel eine neue Batterie und bei einem Zwischenstopp frische Leuchtmittel.
Bei späteren Fahrten stellte sich dann heraus, dass die Elektrik-Probleme schwerwiegender sein sollten: Die Batterie wurde bei der Fahrt nicht geladen, sodass wir ein ums andere Mal liegengeblieben sind. Nach einigem Herumsuchen fanden wir heraus, dass die Verkabelung der Lichtmaschine nicht mehr in Ordnung war.
Machst du alles an deinem Mercedes 207D selbst oder lässt du schrauben?
Wir versuchen, das meiste selbst zu machen und das funktionierte durch die simple Technik fast immer. Ab und zu holen wir uns aber doch Hilfe dazu, beispielsweise bei der Lichtmaschine.
Wie lange ist dein Camper schon in deinem Besitz?
Gekauft haben wir ihn Ende Januar 2016.
Wie lange hast du an deinem Mercedes 207D gearbeitet, bis du losgefahren bist!?
Insgesamt bauten wir an dem Bus etwa ein Dreivierteljahr. Vorausgegangen ist natürlich eine akribische Planung, da wir wussten: Wir haben nur eine Chance, das Gefährt so gemütlich wie möglich zu gestalten. Besonders wichtig war uns ein Einklang zwischen edler Optik/Haptik und praktischem Nutzen.
Im Vorfeld hatten wir uns viele Ausbauvarianten, auch von renommierten Herstellern, angeschaut und fanden diese aber allesamt recht unpersönlich und ungemütlich.
Oft waren zu verwinkelte Schränke verbaut und es war Einheitsbrei. Folgende Kriterien musste der Bus für uns erfüllen: Wir mussten autark sein, also musste eine Solaranlage aufs Dach. Wir wollten immer und überall kochen können.
Fließend Wasser sowie eine kleine Möglichkeit, sich zu waschen, sollte gegeben sein – und unser Mercedes 207d sollte über mindestens 4 Schlafplätze verfügen. Außerdem wollten wir viele technische Spielereien zwecks Gemütlichkeit mit an Bord haben (Musikanlage, Sternenhimmel, Ambientbeleuchtung).
Wieso reist du mit dem eigenen Fahrzeug und nimmst nicht einfach den Flieger?
Wie einst Willie Nelson gesungen hat: „I can’t wait to get on the road again“! Es ist einfach das Gefühl, auf der Straße zu sein und gleichzeitig immer ein Zuhause dabei zu haben – und zu wissen, dass das „Hotelzimmer“ jederzeit die eigenen Vorstellungen widerspiegelt.
Welche Länder hast du bereist und was waren deine Favoriten?
Bisher waren wir in Kroatien, Italien, Österreich und der Schweiz sowie auf einigen Deutschland-Trips. Am besten gefiel uns bisher das Dolce Vita in Italien, wo François mit seiner Mobilität glänzen konnte, sodass sich unser Urlaub nicht nur auf einen Ort begrenzen musste.
Gab es Länder, in denen du als Camper-Reisender nicht so gut empfangen wurdest?
Bisher wurden wir mit dem 207d überall wärmstens empfangen.
Was war die längste Strecke, die du bisher am Stück gefahren bist?
Vom Gardasee bis nach Hamburg, das sind etwa 1.200km. François hat die Fahrt einschließlich Alpen-Überquerung problemlos gemeistert.
Wo übernachtest du, wenn du mit deinem Mercedes 207D unterwegs bist?
Unser Camper hat zwei Betten (140x200cm), in denen es sich wunderbar schlafen lässt. Das untere Bett wird aus der Fläche über der Heckgarage und einem ausklappbaren Teilstück über der Sitzecke gebildet.
So ist es möglich, tagsüber eine Sitzecke und nachts ein großes Bett nutzen zu können, ohne dass Platz verschwendet wird. Das andere Bett ist ein Hochbett, dessen drei Bestandteile man tagsüber über dem Führerhaus lagert. Nachts wird es dann ausgezogen und in Schienen fixiert. Wir campen mal wild, mal auf dem Campingplatz – je nachdem, ob wir 230V nutzen möchten.
Gibt es Dinge, die dich an deinem Mercedes 207D nerven?
Bisher sind wir rundum zufrieden. Allerdings ist er während der Fahrt recht laut. Wir können uns zwar unterhalten, müssen aber schon mit erhobener Stimme sprechen.
Nicht alles ist perfekt, was könnte man an deinem Camper besser machen?
Der Mercedes 207d muss noch von außen lackiert werden. Außerdem werden wir das Hochbett noch streichen. Zurzeit wird die Wohnraum-Batterie lediglich durch die Solaranlage gespeist, aber man könnte sie auch noch über die Lichtmaschine bei der Fahrt laden lassen.
Für die Ambientbeleuchtung wollen wir noch Milchglas verbauen, um einen gleichmäßigeren Effekt zu erzielen. Auch wollen wir mindestens zwei Sitzplätze auf der hinteren Bank eingetragen bekommen und vorne zwei MB-Tex-Sessel aus dem W123 einbauen.
Der eine oder andere Camper gefällt dir sicher auch, wenn du ihn siehst. Was wäre deine zweite Wahl?
Wir mögen die alten Düdos sehr gern, gerade weil sie noch etwas geräumiger sind und einer höhere Nutzlast haben. Allerdings fehlt uns der richtige Führerschein für einen Düdo, und man kommt mit ihnen nicht mehr so gut in Parklücken.
Wo soll es als nächstes hingehen mit deinem Mercedes 207D? Plaudere doch ein bisschen aus dem Nähkästchen!
Lieber Niklas, danke für die tollen Infos über dich und deinen Camper. Ich finde, dass der 207D sehr schön ausgebaut wurde. Dein Argument der Gemütlichkeit spricht mir aus der Seele!
Welche Ausstattung Niklas für sein Wohnmobil gewählt, kannst du hier lesen:
12V-Wohnraumtechnik
- Solaranlage, die den Wohnraum autark versorgt (unabhängig von der Starterbatterie)
- LED-Ambientbeleuchtung in Führerhaus und Wohnraum
- LED-Glasfaser-Sternhimmel mit 330 Sternen
- 2 Leseleuchten im Hochbett
- 1 LED-Deckenfluter
- 1 Musikanlage mit Anschlussmöglichkeit für Smartphones
- 6 USB-Steckdosen für Handys und 2 12V-Autosteckdosen
- Kühlschrank
230V-Wohnraumtechnik
- 230V-Anschluss mit diversen Steckdosen im Wohnraum
- Staubsauger
- Elektroheizung
Mobiliar und Stauraum
- Küche mit Spirituskocher, Spüle und Kühlschrank
- Gewürzregal
- 2 Betten, jeweils 140x200cm, zusammenklappbar
- Kleiderschrank für 2 Personen
- Gepolsterte Sitzecke im Wohnraum mit Küchentisch und Stauraum unter Bank
- Beleuchtete Heckgarage mit Verstaumöglichkeit für Campingstühle und ein Schlauchboot
Werkstoffe und Ausbau
- Weltkarten-Mosaik als Dachverkleidung
- Armaflex 19mm Isolierung rundum
- 4 Ausstellfenster und 1 Dachfenster mit Vorhängen und Fliegengittern
- Parkettboden „Landhaus-Stil“ aus Eiche
- Wände mit gestepptem Kunstleder verkleidet
Sonstiges
- Fließend Wasser und Abwassertank
- Außendusche
- Sonnensegel
- Feuerlöscher
- 4 Stützen für Fahrzeugstabilisierung im Stand
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