Ford Transit
Selbstausbau ohne Plan und Skizze
„Mein Freund hat sich als sehr fähig erwiesen und wir haben ohne Plan und Skizzen gearbeitet.“ Weitere Details über den selbst ausgebauten Ford Transit erzählt Meike uns im Interview.
Eckdaten zum Ford Transit
- Hersteller: Ford
- Modell: Transit
- Baujahr: 2004
- Sitzplätze: 2 Sitze
- Gesamtgewicht: 1954 kg
- Kilometerstand: Start: 169.700 km Ende: 185.923 km
- Hubraum: 4 Zylinder
- Leistung: 137 PS
- Verbrauch auf 100km: 9,7 Liter pro 100 km
- Führerscheinklasse: B 150 km/h
- Kraftstoff: Diesel
- Preis: 3.800,00 €
- Jährliche Reparaturkosten: 2.000,00 €
- Versicherung: Teilkasko
- Kfz-Steuer: 150,00 €
Erzähl mal von dir/euch. Wie seid ihr zu diesem Lifestyle gekommen?
Ich bin Meike (29) und habe den Traum von einer Europareise im Bulli mit in unsere Beziehung gebracht.
Für mich gibt es keine schönere Art zu reisen. Mein Freund (32) war nicht schwer zu überzeugen und so haben wir uns in unser erstes gemeinsames Projekt gestürzt.
Wieso genau euer Bus?
Ich bin schon in kleinen Bullis gereist, welche toll sind aber mir für längere Reisen nicht die Qualität eines Zuhauses bieten würden. Und ich hatte einen alten VW LT 45, ein Schmuckstück namens Taxi.
Von außen wie von innen hätte man es nicht schöner und individueller haben können aber es war nun mal ein altes Auto an dem immer irgendetwas war und an welches sich auch oft keine Werkstätten mehr ran trauten.
Jetzt haben wir bewusst nach einem Auto gesucht das einfach fährt.
Wir wollten den Spagat hinbekommen zwischen klein genug um damit in den Städten rumfahren zu können, auf normale Parkplätze zu passen und andererseits ein gemütlichen Wohnraum zu schaffen in dem man sich nicht auf die Füße tritt.
Eigentlich wollte ich auch Stehhöhe aber so sollte es nicht sein.
Wie lange habt ihr nach eurem Ford Transit gesucht?
Wir haben tatsächlich nicht lange gesucht, als ich unseren dann bei mobile.de gefunden habe. Nach ein paar treffen und Probefahrt hielten wir dann die Schlüssel in der Hand.
Habt ihr den Ausbau selbst gemacht?
Wir haben den Ford Transit als leeren Transporter gekauft und ihn dann komplett ausgebaut. Von der Isolierung bis zum Solarpanel auf dem Dach. Mein Freund hat sich als sehr fähig erwiesen und wir haben ohne Plan und Skizzen gearbeitet.
Ich hatte ein paar Vorstellungen, er genauso und so ist daraus Stück für Stück ein Ausbau entstanden. Wir haben alles in Zeitraffer gefilmt und der gesamte Ausbau ist auch bei Youtube zu sehen.
Vermisst ihr mehr Platz oder Stauraum?
Alles hat sich absolut bewährt und die Größe ist perfekt. Manchmal wünsche ich mir nach wie vor aufrecht stehen zu können, aber wirklich wichtig ist das nicht.
Wie lange habt ihr an eurem Ford Transit gearbeitet, bis ihr schlussendlich losgefahren seid?
Im September 2017 haben wir ihn gekauft und haben dann ein paar tage später einen Roadtrip in die sächsische Schweiz gemacht. Als Probefahrt sozusagen.
Als wir im Oktober wieder da waren, konnten wir noch ein paar Tage arbeiten, bevor es kalt wurde. Im Frühjahr haben wir dann weiter gemacht und im Juni 2018 sind wir gestartet.
In reinen Arbeitstagen bestimmt nicht länger als 3 Wochen.
Was liebt ihr besonders an diesem Lifestyle?
“Home is where you park it” ist eben nicht nur ein Hashtag, sondern auch ein Lifestyle den wir lieben und leben.
Außerdem leben wir sehr viel bewusster im Van und reduzieren sämtliches aufs wesentliche. Das lässt uns immer wieder darüber nachdenken was man denn wirklich alles braucht. Minimalismus ist Thema.
Die vielen Überraschungen along the way, wenn man mal wieder zufällig den schönsten Ort, das klarste Wasser, den menschenleeren Strand oder ein einheimisches Tier entdeckt.
Die Morgenstunden zu Sonnenaufgang an denen wir immer allein an den schönsten Orten sind.
Alltag, den wir nach unseren Vorlieben gestalten. Jeden Tag. Das ist Freiheit.
Welche Länder habt ihr schon bereist und welche waren eure Favoriten?
Wir sind von Deutschland durch die Schweiz, Italien, Österreich, Frankreich, Spanien, Portugal, Niederlande und Belgien gefahren.
Ein Favorit ist schwer zu benennen. In Portugal haben wir am meisten Zeit verbracht und konnten am unkompliziertesten stehen, schlafen und duschen das war schon etwas Besonderes.
Genauso aber die Zeit in Norditalien am Gardasee mit Wandertag auf den Monte Baldo war ein Highlight von vielen weiteren.
Hattet ihr in einem Land oder einer Region mal Probleme wegen eurem Lifestyle?
Nein. Absolut nicht. Außer vielleicht, dass nicht jeder Campingplatz uns duschen lässt wenn wir keine Gäste dort sind, aber da hatten wir in jedem Land mal Glück und halt mal Pech.
Wohingegen wir die Einschränkungen für Camper absolut nachvollziehen können. Wir haben so viele Plätze gesehen, überflutet von Müll aber vor allem das ewige Klopapier in der Natur.
Es ist nicht zu leugnen, dass das Zustände sind die keine Stadt/Land gerne tragen möchte. Nur wird auch zu wenig in diese Richtungen investiert.
Was war die längste Strecke die ihr bisher gefahren seid?
Kurz vor Rom wurden wir auf unserer Reise aufgebrochen und da auch sämtliche Ausweis-und Fahrzeug Dokumente geklaut worden waren haben wir uns für einen Zwischenstopp zu Hause entschieden.
Wir sind also 1600 Kilometer von Rom nach Hamburg durchgefahren.
Trefft ihr auch auf andere Vanlifer?
Verhältnismäßig wenig.
Klar kommt man mal ins Gespräch über Routen oder Surf Spots, guckt sich andere Camper an und genießt es mit Lob für den eigenen Ausbau überschüttet zu werden aber direkten Anschluss haben wir in dieser Zeit nicht gesucht.
Unser Tagesablauf (Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang) passt auch nicht zu jedem. Wer diesen Anschluss allerdings sucht, dem wird es in Europa leicht gemacht.
Gibt es Dinge die euch so richtig nerven?
Nein, wenn man sich erstmal darauf eingelassen hat, steckt man ja mitten drin und vergleicht auch gar nichts mehr mit den Standards zu Hause. So geht es uns zumindest.
Wenn ich allerdings eine Sache einfacher machen könnte dann wäre es die Suche nach einer Dusche. Es geht doch manchmal die ein oder andere Stunde dabei drauf.
Mit unsere Solardusche oder Strandduschen kann man sich zwar das Salz abwaschen aber Shampoo sollte man dort eben nicht benutzen.
Nicht alles ist perfekt. Was würdet ihr an eurem Ford Transit ändern, wenn ihr könntet?
Was hätten wir für eine Klimaanlage gegeben.. Nach wie vor fehlen 15 Zentimeter zur aufrechten Stehhöhe.
Von innen liebe ich unseren Van abgöttisch, von außen ist er leider nicht so ein Schmuckstück. Das ist aber alles nichts was wir ändern können und wir sind damit auch insgesamt sehr zufrieden.
Gibt es denn einen anderen Bus, der euch auch gefallen würde?
Ich bin nach wie vor verliebt in VW LTs und Mercedes Benz und was es nicht alles gibt an Schmuckstücken. Ich würde mich aber nicht nochmal auf so ein altes Auto einlassen.
Was überwiegt, ist der Komfort eines fahrenden Autos. Wenn etwas kaputtgeht, fährt man in die Werkstatt und jeder kann es reparieren. Mein Freund findet unsere Größe perfekt.
Auch mit Kind irgendwann. Ich denke da eine kleine Dimension größer und bin gespannt auf was es hinausläuft.
Arbeitet ihr auch als digitale Nomaden auf der Reise?
Ich mache grade eine Art Sabbatical und denke nicht mal an Arbeit.
Mein Freund ist Freiberufler und ist während unserer Reise 3x nach Deutschland geflogen, um Vorträge /Trainings zur Google G Suite zu geben und braucht aber eigentlich nur sein Chromebook um etwas zu tun.
Ganz nach dem Motto “digitaler Nomade”. Wir hatten also beide eine Einnahmequelle in der Zeit.
Wie gehts bei euch weiter?
Vor 2 Tagen sind wir wieder in Hamburg angekommen. Unsere 4 monatige Europareise ist zu Ende.
Der große Plan ist nun den Ford Transit winterfest zu machen, mit Standheizung, Isoliervorhängen und Co um dann eventuell die Richtung Norwegen /Schweden zu erkunden.
Ab November tausche ich dann vorerst Räder gegen Flügel und kehre in meinen Job als flight attendant bei einer privaten Fluggesellschaft zurück.
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