Opel Movano Camper
Selbstausbau nach Rucksack und Zelt
Torsten ist wie er selbst von sich behauptet Fernweh geplagt und versucht im selbst ausgebauten Opel Movano Camper seinen Reisedurst zu stillen.
Eckdaten zum Opel Movano Camper:
- Hersteller: Opel
- Modell: Movano
- Baujahr: 2012
- Sitzplätze: 3
- Gesamtgewicht: 2.470 kg
- Kilometerstand: 105.000 km
- Hubraum: 2.299 cm3
- Leistung: 125 PS
- Verbrauch auf 100km: 8,9 l
- Führerscheinklasse: B (3)
- Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h
- Kraftstoff: Diesel
Stell dich mal kurz vor und sag uns auch gleich, wieso du dich für diesen Lifestyle entschieden hast!
Ich bin fernwehgeplagt. Bereits in meiner Jugend träumte ich von einem Nomadenleben ohne festen Wohnsitz, inspiriert durch ein Austauschprojekt in der Schule.
Im April 2016 war es dann so weit – ich startete in mein bisher größtes Abenteuer. Ich packte mein Leben in einen Rucksack und bin seither als Dauerreisender unterwegs.
Den Entschluss mir meinen eigenen Camper zu bauen, habe ich jedoch erst auf meiner Reise durch Australien gefasst.
Wo ich zumeist mit Mietwagen und Zelt unterwegs war, um auch Gebiete, welche nicht entlang der Routen der Bahn- und Buslinien lagen, erkunden zu können.
Dabei war die Idee mit einem Campervan durch die Welt zu reisen und auf längere Zeit in einem Auto zu leben beziehungsweise zu wohnen, nicht neu für mich.
Bereits bevor ich mit meinem Rucksack auf Reisen gegangen bin, habe ich Erfahrungen beim Autocampen gesammelt. So oft, wie es mir neben meinem Vollzeitjob nur irgendwie möglich war.
Ein eigener Camper ist seither die perfekte Ergänzung meines Lifestyles. Ich kann weiterhin mein Fernweh stillen. Nur eben flexibler und noch unabhängiger.
Wieso hast du dir einen Opel Movano Camper zugelegt?
Für meinen Opel Movano Camper habe ich mich aus ganz rationellen Gründen entschieden.
Bevor ich mich auf die Suche nach einem passenden Kastenwagen als Basisfahrzeug gemacht habe, machte ich mir Gedanken darüber, was mir wirklich wichtig ist und ich in keinem Fall haben wollte.
Dinge wie Optik oder Kultstatus waren für mich dabei Nebensache. Wichtig war mir, dass bestimmte Voraussetzungen sowie Eigenschaften vorhanden waren.
Wie zum Beispiel die Stehhöhe, welche ohne zusätzliche Handgriffe immer gegeben sein sollte.
Ebenso wollte ich ein relativ junges Fahrzeug in einem guten Zustand haben, da ich zum einen nicht die Lust als auch die Möglichkeiten gehabt habe, mich erst noch um rostige Stellen an der Karosserie oder ähnliches zu kümmern.
Ich wollte so schnell wie möglich wieder los! Es hätte also auch jedes andere Fahrzeug, passend zu meinen Vorstellungen und Budget, sein können.
Hast du alles an deinem Opel Movano Camper selber gemacht oder hast du schrauben lassen?
Den Ausbau meines Kastenwagens habe ich komplett selber gemacht. Glücklicherweise hatte ich hierbei die helfenden Hände meiner Eltern zur Unterstützung.
Sowie den nötigen Platz in ihrem Haus, um alle Materialien überhaupt lagern zu können. Der Ausbau meines Kastenwagens zum Wohnmobil war für mich nicht nur eine Herausforderung, sondern zugleich auch ein Experiment.
Denn zuvor bin ich immer davon ausgegangen, dass ich zwei linke Hände habe und zum Handwerken so gar nicht zu gebrauchen bin.
Doch Fehlanzeige!
Wenn man für etwas brennt, kann man über sich hinauswachsen. Auch wenn einem, so wie mir, keine professionelle Werkstatt zur Verfügung steht und der Ausbau mit den einfachsten Werkzeugen eines Hausbesitzers beziehungsweise Hobbyheimwerkers umgesetzt werden muss.
Klar, all das nimmt natürlich auch Zeit in Anspruch. Zeit in der ich viel gelernt habe. Über mich und all die vielen Möglichkeiten ein Zuhause auf vier Rädern zu gestalten.
Wie lange hast du denn gebraucht, bis du ready to go warst?
Der Ausbau hat eine ganze Weile gedauert. Nach dem Kauf meines Opel Movano Camper bis zum Zeitpunkt an dem ich das erste Mal mit meinem Campervan auf Reisen gehen konnte, sind sieben Wochen vergangen.
Und nahezu kein Tag an dem nicht irgendetwas gesägt, geschraubt oder geklebt wurde.
Zeit, die man im Umfang in keinem Fall unterschätzen sollte. Vor allem, wenn man sich das erste Mal mit einer solchen Aufgabe beschäftigt.
Hinzukommt, dass viele ja auch nur nach der Arbeit und an den Wochenenden Zeit für ein solches Umbauprojekt aufbringen können.
Wenn du eine Sache umbauen bzw. anders machen könntest in/an deinem Opel Movano Camper, was wäre es?
Man kann glaube ich noch so viele Ratgeber in Sachen Camperausbau lesen und Tutorials schauen. Ob man alles richtig gemacht hat und die umgesetzten Vorstellungen tatsächlich auch praktikabel sind, erfährt man erst im Alltag während der Reise.
Aus heutiger Sicht würde ich mich über eine festinstallierte LED-Leiste im Gepäckraum unter meinem Bett freuen, dass würde das Finden von Dingen manchmal deutlich erleichtern.
Gerade am späten Abend. Eine Taschenlampe tut es letztendlich aber auch.
Überdenken würde ich auch noch einmal die Aufteilung meiner Stauräume. Und ob es nicht praktikabler gewesen wäre einen Teil in Form eines Apothekerschrankes zu bauen.
Ansonsten bin ich mit meinem selbstausgebauten Campervan zufrieden. Es sind für mich nur Kleinigkeiten, die nicht wirklich notwendig sind.
Das Wichtigste ist, dass die Elektronik funktioniert, es nicht reinregnet und es an kalten Tagen im Van nicht zu ungemütlich wird.
Welche Länder hast du bisher mit deinem Opel Movano Camper bereist?
Mit meinem Opel Movano Camper bin ich seit Ende Juli 2017 in Europa unterwegs. Ich habe keinen Zeitdruck, verfolge daher auch keinen strickten Plan und lasse mich oft einfach treiben.
Diese Art zu reisen gibt mir einfach die beste Möglichkeit die Welt abseits der ausgetretenen Touristenpfade zu erkunden.
Als ich mit dem Ausbau fertig war, bin ich direkt nach Ungarn gefahren. Dort bin ich gleich mal für zwei Monate hängen geblieben.
Diesmal wollte ich mehr sehen als nur Budapest und das Sziget Festival, welche mich die Jahre davor schon immer magisch angezogen haben.
Aber auch mein Sehnsuchtsort Island rief nach mir, so dass ich mich Ende Oktober dorthin aufgemacht habe. Mit dem Camper und jeder Menge Zeit im Gepäck konnte ich mein Lieblingsland noch intensiver bereisen als bisher.
Nach drei Monaten Winter in Island ging es dann zurück aufs Festland, wo ich die Zeit bis zu meiner großen Baltikum-Skandinavien-Reise in Südfrankreich verbracht habe.
Mit dem Frühling bin ich dann entlang der Ostseeküste durch Polen, Litauen und Lettland bis nach Tallinn in Estland gefahren. Natürlich habe ich auch einige Orte im Landesinneren erkundet.
Anschließend ging es mit der Fähre weiter nach Finnland. Genauer gesagt nach Helsinki. Von dort fuhr ich durch viele Nationalparks immer in Richtung Norden, überquerte den Polarkreis und endete schließlich am Nordkap in Norwegen.
Über die Lofoten und viele andere wirklich faszinierende Regionen Norwegens machte ich mich langsam wieder auf den Weg gen Süden.
Leider hielt der Herbst beziehungsweise Winter dieses Jahr dort sehr frühzeitig Einzug, so dass ich Schweden übersprang und nach Dänemark fuhr.
Mit der Fähre, denn das war ab Stavanger die kürzeste Verbindung in Richtung schönes Herbstwetter. Im Vergleich zu anderen Reisenden kommen da nicht so viele Ländern zusammen.
Ich sehe Reisen nicht als Wettkampf und Statements wie „44 Länder, 160 Städte in 28 Monaten“ sagen nichts darüber aus, wie intensiv man ein Land bereist und kennengelernt hat.
Wer sich für seine Reise inspirieren lassen möchte, findet auf meinem Blog wertvolle Tipps sowie die Links zu meinem Instagram und Facebook-Account, auf denen ich viele Fotos von meinen großen und kleinen Abenteuern teile.
Welche davon haben dich besonders fasziniert und warum?
Ich bin gerne in der Natur unterwegs. Egal ob in den Wäldern der Nationalparks oder irgendwo auf einer Wanderung im Gebirge. Hauptsache draußen! Das erdet und lässt dich spüren, was du wirklich brauchst.
Fasziniert bin ich seit meinem Besuch vor allem von Litauen, Lettland und Estland. Diese Länder sind als Reiseländer derzeit noch völlig unterschätzt, bieten aber so viele Wunderbares. Menschlich, kulinarisch als auch für Naturliebhaber.
Vor allem die Nationalparks mit ihren Sümpfen und Mooren haben es mir in diesen Ländern angetan. Sie sind so anders. Nicht so „aufgeräumt“ wie die Wälder die wir hier in Deutschland haben.
Hier kann ein Baum wahrlich noch ein Baum sein und von alleine umfallen.
Was war die längste Strecke, die du bisher am Stück gefahren bist?
Ich versuche lange Fahrten zu vermeiden. Da ich keinen Zeitdruck habe gelingt mir das in den meisten Fällen sehr gut. Zu entdecken gibt es ja auch überall was. Oder?
Meine bisher längste Fahrt am Stück war von meinen Eltern nach Eckenförde an der Ostsee.
Die 639 Kilometer waren ein Teil meiner Route zur Fähre nach Hirtshals in Dänemark, die mich dann mit meinem Camper nach Island gebracht hat.
Wo übernachtest du, wenn du mit deinem Camper unterwegs bist? Campingplatz? Wildcampen?
Ich bin fürs Wildcampen. Wenn man sich unauffällig verhält und keine Spuren hinterlässt, dann finde ich das völlig in Ordnung.
Leider sehen das nicht alle Camper so und schaffen es noch nicht einmal ihren Müll ordnungsgemäß zu entsorgen.
Mittlerweile findet man auch an den entlegensten Orten Reste vom letzten Grillabend anderer.
Ich finde das sehr schade. Mal ganz davon abgesehen, dass man aus solchen Gründen in Zukunft möglicherweise häufiger aufgefordert, beziehungsweise gezwungen sein wird einen Campingplatz aufzusuchen.
Es gehört sich einfach nicht auf diese Art und Weise so ganz bewusst die Umwelt zu verschmutzen.
An einem Campingplatz komme ich jedoch auch nicht gänzlich vorbei. Vor allem dann nicht, wenn es um das Thema Wäschewaschen geht.
Denn nicht in jeder Stadt findet man eben mal einen Waschsalon. Campingplätze suche ich daher eigentlich nur auf, wenn ich Wäsche waschen muss.
Machst du manchmal auch Bekanntschaften mit anderen Camper-Reisenden?
Bekanntschaften zu anderen Camper-Reisenden habe ich bisher selten gemachten. Ausgenommen ich war für ein oder zwei Tage auf einem Campingplatz.
Ich suche auch eher den Kontakt zu den Locals, um mehr über das Land und die Sichtweißen der Menschen zu erfahren.
Dabei entstehen immer wieder großartige Kontakte, welche dank meiner Kanäle bei Facebook und Instagram zum Teil heute noch sehr eng sind.
Wie finanzierst du dir deine Reise? Arbeitest du auch von unterwegs aus?
Bevor ich 2016 mit meinem Rucksack als Dauerreisender aufgebrochen bin, hatte ich einen guten Job, der es mir ermöglichte einiges zu sparen.
Zudem bin ich seit vielen Jahren mit mehreren kleinen Webprojekten selbstständig und habe so ein ortsunabhängiges Einkommen, mit dem ich einen großen Teil meiner Reisekosten decken kann.
Viele Camper-Reisende sagen, dass sie das Leben/Reisen im Camper beschiedener, minimalistischer gemacht hat. Geht es dir auch so?
Definitiv. Auch ich lebe in meinem Camper wirklich nur mit dem Notwendigsten. Einen minimalistischen Lebensstil führe ich aber schon seit einigen Jahren.
Und was soll ich sagen, es mangelt mir an nichts und ich fühle mich dabei freier.
Nachdem ich viele Jahre wirklich im Überfluss gelebt habe, kam für mich der Zeitpunkt an dem ich meinen Besitz und den damit verbunden Pflegeaufwand hinterfragt habe.
Zugleich wurde ich kritischer gegenüber meinem eigenen Konsumverhalten. Ich begann meine Ausgaben zu analysieren, um nachhaltige Sparpotenziale zu finden.
Man glaubt gar nicht wie sehr Besitz verpflichtet und einen unflexibel macht.
Dieser Lebensstil machte es mir im April 2016 zudem sehr einfach mein Leben in einen Rucksack zu packen und als Dauerreisender um die Welt zu ziehen.
Dass ich ein Jahr später in einem Van leben, wohnen und reisen werde, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Es gibt ja verschiedenste Varianten fürs Kochen im Opel Movano Camper. Wie Kochst du?
Ich koche eher selten in meinem Camper. Vor allem deshalb nicht, weil ich Essensgerüche nicht mag. Daher ernähre ich mich im Van zumeist von Dingen, die ich nicht kochen muss.
Frische Salate, Sandwiches oder Obst.
Sollte ich doch einmal Lust auf etwas Gebratenes oder Gekochtes haben, dann nutze ich meinen Gaskocher. Weit abseits vom Camper.
Ansonsten habe ich noch eine Induktionskochplatte am Heck meines Campers eingebaut, welche ich eigentlich nur dazu nutze, um Wasser für Getränke oder meine Dusche heiß zu machen.
Wenn du einen wichtigen Tipp an andere Vanlifer weitergeben könntest, welcher wäre es?
Gar nicht so einfach. Wie bei jedem anderen Lebensmodell, gibt es auch die unterschiedlichsten Varianten und Vorstellungen vom ganz persönlichem Vanlife.
Mein Tipp wäre daher entspannt sein Ding zu machen, sich nicht hetzen oder reinreden zu lassen.
Sag uns doch mal, wieso Reisen im Opel Movano Camper so toll für dich ist?
Der größte Vorteil mit einem Camper zu Reisen ist für mich, dass ich wirklich unabhängig reisen kann. Abseits typischer Infrastruktur, wie Unterkünfte und Transportmittel.
Vor allem, wenn ich Gegenden erkunden möchte, welche nicht direkt auf den Touristenrouten liegen.
Nicht überall verkehren öffentliche Verkehrsmittel auch so regelmäßig, dass ich mir am Ziel die Zeit nehmen kann, die ich will. Wenn überhaupt ein Bus oder eine Bahn dorthin fährt.
Dies kann zum Problem werden, wenn man in dünn besiedelten Ländern beziehungsweise Gegenden unterwegs ist. Aber deshalb darauf verzichten?
Und natürlich auch, um einfach an dem Ort bleiben zu können, wo ich gerade bin und es mir gefällt. Solange es mir gefällt. Wie eine Schnecke eben. Das eigene Haus immer dabei.
Ich kann von Tag zu Tag neu entscheiden, ob ich weiterziehe oder nicht.
Was planst du, mit deinem Opel Movano Camper noch alles zu erleben?
Es gibt noch einige Ziele in Europa, die ich gerne bereisen möchte. Slowenien steht da ganz weit oben auf meiner Liste. Aber auch Irland und die Färöer-Inseln. Und natürlich noch Schweden!
Ich kann mir es auch durchaus vorstellen, mit meinem Campervan nach Kanada zu reisen, um dieses riesige Land mit seiner grandiosen Natur zu erkunden. Mal schauen, ob ich mir diesen Traum eines Tages erfüllen werde.
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