Mercedes Benz Sprinter W903
Ein selbst ausgebauter Camper und zwei Verliebte
Isi und Andi haben sich mit dem Camper Virus angesteckt! Heute erzählen sie uns von ihrem “Noch-Camper”, einem Mercedes Benz Sprinter W903! Bald werden sie sich einen neuen kaufen, ihre Wohnung aufgeben und Vollzeit im Camper leben – es wird also noch ein zweites Interview mit dem süßen Pärchen geben!
Eckdaten zum Mercedes Benz Sprinter W903:
Hersteller: Mercedes-Benz
Modell: Sprinter W903
Baujahr: 1997
Sitzplätze: 3
Gesamtgewicht: 2600 kg
Kilometerstand: 305000
Hubraum: 2,9 Liter
Leistung: 102 PS
Verbrauch auf 100km: 7,5 Liter
Führerscheinklasse: B
Höchstgeschwindigkeit: 130 km/h
Kraftstoff: Diesel
Preis: 3800€
Jährliche Reparaturkosten: –
Versicherung: 400€
Kfz-Steuer: 200€
Halli Hallo! Wer seid ihr denn, wo kommt ihr her und warum habt ihr euch für eine Reise/ein Leben im Wohnmobil entschieden?
Huhu :) Wir sind Isi und Andi, kommen ursprünglich beide aus dem Schwarzwald und studieren seit 3 Jahren in Berlin. Die Idee zum Camperausbau kam uns Mitte 2019, wir träumen schon länger von einem Tiny House und wollten uns mit dieser “Vorstufe” mal ausprobieren. Mitte 2020 waren wir dann auch fertig mit dem kompletten Ausbau und wollten zunächst nur Kurztrips machen. Als wir dann merkten, dass das Wintersemester 20/21 auch online werden würde, haben wir uns kurzerhand entschlossen, unsere Wohnung unterzuvermieten und den Winter im Bus zu verbringen.
Wie kam es, dass ihr genau dieses Fahrzeug gewählt habt?
Da es unser erster Ausbau war, hatten wir noch keine Erfahrungen mit dem Grundgerüst verschiedener Transporter. Wir sind eher ein bisschen nach dem Kostenpunkt gegangen. Er hatte für unser Vorhaben eine gute Größe (L2) und Höhe (H2), passt also noch entspannt in einen normalen Supermarktparkplatz rein.
In welchem Zustand war euer Mercedes Benz Sprinter W903 als ihr ihn gekauft habt?
Für sein Alter war der Bus in einem ganz guten Zustand. Er hatte jedoch einige Roststellen, um die wir uns kümmern mussten. Zum Glück haben wir tolle Freunde, die uns da helfen konnten! Die Batterie mussten wir leider einige Monate nach dem Kauf direkt wechseln, da sie kaputt war und den Lüfter mussten wir auch ersetzen. Ansonsten war sein Zustand aber wirklich gut!
Als ihr mit dem Ausbau begonnen habt, was waren denn eure größten Herausforderungen diesbezüglich?
Puh. Wahrscheinlich die Schrägen des Sprinters. Die haben uns während des Ausbaus echt zu schaffen gemacht und auch oft dazu geführt, dass wir uns gescheut haben, eine Sache überhaupt anzugehen. Den Hängeschrank haben wir bis zum Schluss vermieden, weil wir absolut keine Ahnung hatten, wie man ihn in der Kurve befestigen hätte können.
Habt ihr eure Einrichtung selbst gebaut oder habt ihr teilweise auch schrauben lassen?
Die Einrichtung ist komplett von uns gebaut worden. Klar, das sieht man ihr auch an, aber anders würden wir es nicht wollen! Es ist ein tolles Gefühl jeden einzelnen Winkel des Busses zu kennen, man schätzt die Arbeit, die dahinter steckt, dann sehr.
Wie lange habt ihr denn an eurem Mercedes Benz Sprinter W903 gearbeitet bis er endgültig reisefertig war?
Also reine Arbeitszeit waren es bestimmt 7 oder 8 Wochen. Wir haben aber zwischendurch einige Pausen gemacht. Mit den Pausen waren es dann eher 4 Monate. Die waren aber auch echt nötig, der Ausbau hat auch oft zu Streitereien geführt und manchmal waren wir viel zu tief drin, um klar denken zu können. Da tat es echt gut, wieder zwischendurch die Werkzeuge einfach liegen zu lassen.
Der eine oder andere Camper gefällt euch sicher auch. Was wäre denn eure zweite – oder sogar dritte Wahl?
Also momentan wäre unsere Erste Wahl ein Iveco Daily, da sie super lang sind und eine angenehme Breite haben! Ansonsten könnten wir uns aber auch für die Zukunft einen Peugeot Boxer oder auch einen Crafter gut vorstellen.
Habt ihr denn einen Plan wie lange ihr mit eurem Mercedes Benz Sprinter W903 reisen möchtet?
Leider nicht mehr allzu lange :) unser jetziger Bus hat bald eine neue ganz wunderbare Besitzerin und wir werden uns an den nächsten Ausbau setzen.
Welche Länder habt ihr schon bereist und welche stehen noch aus?
Da wir den Bus ausgebaut haben, als Corona gerade so begonnen hat, haben wir bisher nur Deutschland erkunden dürfen. Das war aber auch super.
Das Leben ist kein Ponyhof. Was nervt euch denn alles so am Reisen und Leben im Wohnmobil?
Puuh. Definitiv unsere fehlende Dusche und die fehlende Standheizung. Wir heizen mit einem Holzofen und solange man heizt, ist das super, aber nachts wird es im Winter schon knackig kalt!
Wieso ist eurer Meinung nach eine Reise mit dem Camper, trotz negativen Aspekten, so viel aufregender und schöner als mit dem Flieger oder mit dem Zug?
Ganz klar das Gefühl von “Überall zuhause sein”. Man muss sich nicht abkapseln und hat das Gefühl wirklich für kurze Zeit vor Ort zu wohnen. Das macht das Reisegefühl viel echter! Außerdem ist ja auch die “Anreise” ein Teil der Reise. Den skippt man einfach, wenn man mit dem Flugzeug fliegt. Was ja sowieso aus Umweltgründen gerade für Europareisen eher fraglich ist.
Wie finanziert ihr euch den Bus, den Umbau und die Reise eigentlich?
Für unseren ersten Ausbau haben wir gespart, außerdem konnten wir beide teilweise von unterwegs arbeiten. Der nächste Bus wird aber vermutlich teurer, da werden wir womöglich einen Kredit aufnehmen.
Welche 3 Camping Gadgets dürfen in eurem Fahrzeug auf keinen Fall fehlen?
Unser kleines Holzbeil, unser Campingkocher und das Geschirr aus Bambus haha.
Zu guter letzt würden wir uns über eine kleine Erfahrungsgeschichte von euch freuen, die anderen Camper Reisenden Mut machen könnte. Falls ihr keine auf Lager habt – verratet uns doch, was ihr euch in der Zukunft in Sachen Wohnmobil so vorstellt.
Die Zukunft wird hoffentlich spannend und bunt! Ende Januar wird Wolli an seine neue Besitzerin gehen und hoffentlich können wir auch bald darauf schon mit dem neuen Bus beginnen. Wir haben uns in den letzten Monaten dazu entschieden, komplett aus unserer Wohnung auszuziehen und für die nächsten Jahre während unseres Studiums im Camper zu leben. Der Ausbau wird daher sicher etwas anspruchsvoller als der letzte, aber wir können es kaum erwarten bis es losgeht!
Das Leben ist sicher nicht immer einfach und es kommen auf jeden Fall immer Ups und Downs, aber man darf einfach nie aufhören, an die eigenen Träume zu glauben. Irgendwann lohnt sich alles. Egal wie sehr man darum kämpfen musste und wie unrealistisch es zunächst gewirkt hat!
Mehr von den Zweien, ihrem jetzigen Sprinter und dem neuen Projekt, seht ihr auf Instagram @zweiherzmoment und Youtube.