Mercedes 508 D – “Exit vor Brexit” mit einem Campervan
Neola und Nev wollten dem Büroalltag entkommen, indem sie ein neues, alternatives Leben beginnen und dabei die Welt sehen. Da schien ihnen eine Reise in einem Mercedes 508 D als perfekte Lösung!
Eckdaten zum Fahrzeug:
- Hersteller: Mercedes-Benz
- Modell: 508 D
- Baujahr: 1979
- Sitzplätze: 3
- Gesamtgewicht: 5000 kg
- Kilometerstand: 185.000
- Hubraum: 3800 cc
- Leistung: 80 ps
- Verbrauch auf 100km: 15 L
- Führerscheinklasse: UK Klasse C1/Klasse 2
- Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h abwärts
- Kraftstoff: Diesel
- Preis: 1200 Euro
- Jährliche Reparaturkosten: 220-330 Euro
- Versicherung: 390 Euro
- Kfz-Steuer: 295 Euro
Erzählt uns mal ein bisschen über euch!
2013 sind wir 3 Monate lang über 4000 Kilometer mit unseren Fahrrädern durch Europa gefahren. Das fanden wir einfach wunderbar. Seit diesem Trip arbeiten wir hart daran ein Leben aufzubauen, welches uns diesen Reise-Lifestyle ermöglicht. Ein alternatives Leben außerhalb grauen Büros schien uns einfach als perfekte Antwort auf unsere Lebensfragen.
Wieso habt ihr euch für dieses Camper Modell entschieden?
Nev ist immer schon mit Oldtimern gefahren, daher kam ein Neuwagen für uns nie in Frage. Wir haben unseren Mercedes 508 D online gefunden und uns sofort verliebt. Die Größe vom Mercedes 508 D ist ein guter Kompromiss zwischen genug Platz um darin zu leben und stehen zu können und dennoch nicht in einem zu großen Bus zu reisen.
Welches Camper-Modell würde euch denn noch interessieren?
Wir lieben unseren Mercedes 508 D, daher wissen wir eigentlich gar nicht, welches Modell denn sonst noch in Frage käme. Eventuell ein Camper, der mehr als 100 km/h schafft.
Habt ihr den Camper selbst aus/umgebaut?
Ja, wir haben alles selbst gemacht. Als wir Roland (so heißt unser Bus) gekauft haben war er ein verrosteter Schrotthaufen – sowohl außen als auch innen. Nev hat Schweißen gelernt und daraufhin quasi jede Ecke am Bus geschweißt, um ihn wieder dicht zu machen. Nach den groben Arbeiten haben wir uns ans Interiordesign gemacht. Wir haben zum Beispiel eine Ikea Küche installiert und einen Dachträger sowie ein Bett gebaut, welches man elektronisch senken und heben kann. All das war Schwerstarbeit, doch jetzt, wo unser Bus fertig ist und wir darin leben und reisen können, hat sich all die Arbeit definitiv ausgezahlt.
Würdet ihr euren Bus aus heutiger Sicht irgendwie noch umbauen?
Wir würden die hinteren Sitzgelegenheiten noch etwas gemütlicher gestalten, das haben wir, als wir den Bus restauriert und umgebaut haben, weniger beachtet. Erst am Ende sind wir draufgekommen, dass man auf dem Sofa nicht so gut kuscheln kann, doch irgendwann werden wir uns das schon noch antun und abändern.
Wie lange habt ihr denn für den Umbau gebraucht und was war der härteste Part daran?
Wir haben Roland 2015 gekauft, jedoch erst Mitte 2017 angefangen ihn umzubauen. Der Umbau hat circa 1 Jahr angedauert, da wir nur an Tagen daran gearbeitet haben, an denen wir nicht zur Arbeit mussten.
Die Dachrinne war so verrostet, dass wir sie abschneiden und dann wieder neu drauf schweißen mussten. Diese Prozedur haben wir im eiskalten und dunklen Winter machen müssen. Das war wohl der härteste Part.
Was sagen denn eure Freunde und Familienmitglieder zu eurem Lifestyle?
Die sagen uns oft (mit einem bemitleidenden Unterton), dass wir jederzeit gerne bei ihnen schlafen und duschen können. Wir wissen natürlich, dass dieser Lebensstil nicht für jeden geeignet ist, doch wir sehen, dass sich jeder für uns freut, da sie uns das Glück und die Freude ansehen können. Sie sind immer für uns da und das schätzen wir sehr.
Welcher Ort bzw. welches Land war bisher euer Favorit?
Bisher sind die Outer Hebrides in Schottland unser absoluter Favorit. Insbesondere die Inseln Harris und Lewis.
Unfassbare Naturwunder und spektakuläre Orte erwarten dich dort, die wir persönlich so noch nie zuvor gesehen haben.
Noch dazu herrschte ein abnormal gutes Wetter, was unseren Trip zusätzlich verschönerte.
Und welche Route war bisher die Tollste?
Das wäre wohl die Picos de Europa Bergkette in Nordspanien. Die vielen kurvigen Straßen und Serpentinen waren mit unserem eher schwachen Roland zwar herausfordernd, doch allein der Ausblick von dort oben war es wert.
Manche mögen’s klassisch auf Campingplätzen, manche bevorzugen Wildcampen. Wie steht ihr dazu?
Wir stehen eigentlich immer nur dann auf Campingplätzen, wenn wir uns eine Stadt ansehen und den Bus problemlos und sicher abstellen wollen. Wir leben ja auch vollzeit in unserem Van, daher wären Campingplätze ohnehin viel zu teuer. Wildcampen ist nicht zuletzt wegen des Freiheitsgefühls viel wertvoller als Campingplätze.
Manche mögen’s klassisch auf Campingplätzen, manche bevorzugen Wildcampen. Wie steht ihr dazu?
Wir stehen eigentlich immer nur dann auf Campingplätzen, wenn wir uns eine Stadt ansehen und den Bus problemlos und sicher abstellen wollen. Wir leben ja auch vollzeit in unserem Van, daher wären Campingplätze ohnehin viel zu teuer. Wildcampen ist nicht zuletzt wegen des Freiheitsgefühls viel wertvoller als Campingplätze.
Was mögt ihr am Leben im Van nicht so?
Eine gute Internetverbindung zu finden ist oftmals schwierig, außerdem hat man im Winter manchmal Probleme mit der Solarenergie.
Und was ist der beste Part?
Die Freiheit neue Orte zu entdecken, die Flexibilität so zu leben, wie wir leben wollen und natürlich auch den Luxus unser zuhause immer mit dabei zu haben, egal wo wir sind.
Wie finanziert ihr euch eure Reise?
Wir arbeiten beide online. Neola ist Poledance-Coach und Nev Grafikdesigner und Videoeditor.
Wie viel Geld gebt ihr monatlich aus?
Zu viel, vor allem für Diesel! Wir liegen derzeit bei 1600€ im Monat.
Es finden mehr und mehr Menschen Anhang in der Vanlife-Welt. Was habt ihr denn für einen Tipp für Neueinsteiger?
Haltet den Atem beim Entleeren der Toilette an!!!
Vielen Dank für das Interview. Nur noch eine letzte Frage: Habt ihr einen Langzeitplan?
Wir haben grundsätzlich keine Pläne, jedoch wollen wir solange es geht so weiterleben. Brexit wird uns vielleicht ein wenig beeinflussen, doch wir hoffen, dass wir den Sommer in Großbritannien verbringen und im Winter durch Europa reisen können. Irgendwann wollen wir auch weiter weg, doch folgt uns doch einfach auf Instagram.