Die Mercedes G-Klasse – Iris und Oli haben sich hingegeben
Oli habe ich beim Klettern kennengelernt. Aus klettern wurde eine Freundschaft und aus Oli wurde Iris und Oli. Gerne treffen wir uns immer noch und Oli hat uns 2016 auch mit seinem Mercedes G in Kroatien besucht.
Lass dir von Kennern zeigen, wie es möglich ist, aus einem geländegängigen Mercedes G einen funktionellen Camper zu bauen, in dem du die schönsten Abenteuer deines Lebens erfahren könntest – so wie Iris und Oli es machen.
Eckdaten zum Fahrzeug Mercedes G-Klasse
- Hersteller: Mercedes-Benz
- Modell: G 280 CDI Edition 30 PUR
- Baujahr: 2009
- Sitzplätze:2
- Gesamtgewicht: 2,7 t
- Kilometerstand: 155t km
- Hubraum: 2987
- Leistung: 184 PS
- Verbrauch auf 100 km: 13,50 L
- Führerscheinklasse: B
- Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h
- Kraftstoff: Diesel
- Preis: Basis zw. 40.000 – 50.000 €
- Versicherung: Haftpflicht ca. 850 €/Jahr bei 100%
- Kfz-Steuer: 320 €/Jahr (WoMo Zulassung)
Erzähl doch mal schnell, wer du bist, was du machst und was dich ausmacht.
Ich höre auf den Namen Oli, bin Mitte dreißig, gelernter Konstruktionsmechaniker und leidenschaftlicher KFZ-Schrauber.
Aufgewachsen und sesshaft im schönen Schwabenländle. Sportlich betätige ich mich gern in der Vertikalen und auf dem MTB. Das Campen gehört schon immer zu meinem Leben, wodurch ich schon viele wunderbaren Urlaube erleben durfte.
Iris teilt diese Leidenschaft und genießt die Ausfahrten wie ich.
Wie bist du denn an deinen Mercedes G gekommen?
Ganz klassisch über ein Internetportal
Wieso wolltest du unbedingt ein Mercedes G-Klasse?
Bedingt durch meine Kindheit und meinen Vater bin ich schon sehr G-prägt aufgewachsen. Für ihn gab es nach diversen Offroadern nur noch die Option der G-Klasse.
So kam es dazu, dass wir die genau Zahl der Geländewagen die wir je hatten, nicht mehr kennen, aber es gab immer genug zu tun. Ich kann mich noch gut an ein W460 Cabrio erinnern. Umgebaut mit einem V8 Saugmotor war es ziemlich krank, aber bot ein grandioses Fahrerlebnis.
So wurden meine Weichen zur eigenen G-Klasse schon früh gestellt.
Jetzt hast du (auf jeden Fall) noch keine größere Reise ins Weite vor – lohnt sich denn ein so geländegängiger Camper überhaupt?
Wann lohnt sich schon etwas? Für mich lohnt es sich, sobald es mir gut tut und ich mit der Situation zufrieden bin. Ich genieße jeden Kilometer mit dem Wagen, der zwar keinen Namen hat, aber dem wir dennoch gut zureden.
Und wenn der Alltag mal zu schnell wird, schafft er es immer wieder, uns zu entschleunigen.
Hattest du Probleme bei der Suche nach deinem Mercedes G-Klasse?
Ja, aufgrund meiner schwäbischen Mentalität wollte ich natürlich nur so wenig wie möglich und so viel wie nötig ausgeben. Da G nicht gleich G ist und es so viele verschiedene Ausführungen gibt, zog sich die Suche über mehrere Monate.
Was leider auch damit zu tun hatte, dass ich mein Budget nach oben anpassen musste. Sparen war also angesagt.
Den Markt immer unter Beobachtung kam es dann dazu, dass ich 2016, zufällig an meinem Geburtstag, den dicken Weißen besichtigt und gekauft habe. Happy birthday to me.
Wie war dein Anforderungskatalog, als es für dich sicher war, dass es ein Mercedes G werden sollte?
Ganz fest stand lediglich die lange Basis mit 4 Türen und ein Diesel Aggregat. Die ersten Besichtigungen waren daher meist 270 CDIs der frühen 2000er Jahre.
Der Rost und mehrere Elektrikprobleme haben mich dann von diesen schönen Karossen abgeschreckt.
Schraubst du selber oder lässt du schrauben?
Ich habe den Wagen, seit er in meinem Besitz ist, noch in keine Werkstatt gebracht. Alles habe ich immer in Eigenregie ausgeführt, denn so weiß ich, wie es gemacht ist und ich lerne den Dicken immer besser kennen.
Oh, stopp, das Lackieren der Roststellen habe ich dann doch dem Profi überlassen, da meine Garage dazu nicht geeignet ist. Aber selbstverständlich nur das Lackieren.
Hast du den Umbau zum Camper selber durchgeführt?
Größtenteils war das Konzept schon umgesetzt. Der Flight-Case-Ausbau wurde vom Vorbesitzer beauftragt. Ich habe es dann für mich stetig weiter optimiert und zum eintragungsfähigen Sonder-Kfz Wohnmobil ausgebaut.
Viele kleinen Details, die ich selbst nicht mehr aufzählen kann, sowie den Einbau einer PV-Anlage, Luftkompressor oder auch das Ändern des Schaumstoffes der Liegefläche, haben etliche Arbeitsstunden verschlungen.
Wo inspirierst du dich zu den ganzen Umbauten, die du schon selber gemacht hast?
Hauptsächlich lasse ich mich online und durch Gespräche mit Gleichgesinnten berieseln. Bevor ich etwas umbaue, schau ich gern, ob und wie es bisher gelöst wurde.
Wenn kein passender Lösungsansatz da ist, wird Papier und Stift gezückt und selbst getüftelt. Ein Grundsatz von mir ist, dass ich etwas nicht zweimal angehen möchte. Wenn etwas gemacht wird dann „gscheit!“
Noch wart ihr nicht weit weg – aber wo wart ihr denn schon?
Wir hatten bisher mehrere Kurztrips unternommen, die dann oft Richtung Mittelmeer oder den Alpenraum ausgerichtet waren. Österreich gefällt uns sehr gut aber auch in Italien, Slowenien, Kroatien oder Tschechien fühlen wir uns pudelwohl und genießen die vielfältige Natur.
Zu den „größeren Reisen“ zählen für uns bisher Norwegen (2017) und Sardinien (2018).
Erzähl uns mal, wie es war?
Eigentlich immer zu kurz! Der Alltag zu Hause lässt eine längere Auszeit nicht zu, wodurch wir dann maximal 4 Wochen unterwegs sein können. Sicher auch ein gutes Zeitpolster, aber um ferner gelegene Ziele entspannt zu erreichen, reicht es uns nicht.
Ganz gleich, ob wir in Skandinavien oder im Süden Neuland betraten, es war bis jetzt jedes Mal grandios. Wir genießen die fremde Natur sehr, das Leben in und mit ihr ist wohl auch das Packendste für uns.
Hast du denn auf den Reisen auch den Allrad gebraucht?
Da wir meist alleine reisen, wollen wir nie zu viel Risiko eingehen und vermeiden dann auch zu gewagte Passagen fernab der Zivilisation. Denn auch die G-Klasse hat ihre Grenzen, wenn auch oft weit hinter deren des Fahrers.
Ein zweites Fahrzeug schafft mental natürlich eine erhebliche Unterstützung, auch wenn es die Abschnitte nicht leichter macht. In diversen Offroadparks wurde schon fleißig gespielt, allerdings ist es nie dasselbe wie in freier Wildbahn.
Unsere persönlich schönsten Campspots hatten wir bisher meist fern ab der geteerten Straßen. Ich fasse es so zusammen, dass ich mit einem 4Motion-Van wohl nicht überall hingekommen wäre, was für den Mercedes G kein Risiko dargestellt hat. Daher JA!
Wo hat es euch denn am besten gefallen?
Das ist nicht einfach zu beantworten, da jeder Ausflug seine eigenen Höhepunkte hat.
Sardinien hat durch das warme und trockene Wetter viele Punkte gegen Norwegen gewonnen, welches wiederum durch die gigantische Landschaft unser Herz erobert hat.
Gibt es schon Pläne für euren nächsten Trip? Erzähl mal ein wenig aus dem Nähkästchen.
Da wir beide noch nie weiter als Kroatien in Richtung Südosten vorgedrungen sind, planen wir für 2019 eine Reise nach Griechenland. Die genaue Route existiert noch nicht, da wir uns bis zuletzt gern inspirieren lassen möchten.
Sicher wollen wir allerdings mit der Fähre von Venedig nach Igoumenitsa schippern, um etwas Zeit für Griechenland und die Heimreise über Land zu gewinnen.
Iris und Oli, vielen Dank, dass ihr euch Zeit für uns genommen habt. Es ist immer wieder schön zu hören, dass man auch vor der Haustür bei uns in Europa noch viel entdecken kann – und das wünsch ich mir für euch.
Wer Iris und Oli auf ihren kommenden Abenteuern mit der G Klasse begleiten möchte, kann dies auf Instagram unter „another.adventure.offroad“ machen. Viel Spass dabei.
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