Transit MK1 als Camper – Oldtimer Wohnmobil im Selbstausbau
Den Transit MK1 von Ford von der Feuerwehr sieht man immer mal wieder bei mobile.de oder anderen Verkaufsplattformen.
Selten sieht man ihn aber auf der Straße. Dieses Modell von Thomas ist mittlerweile 51 Jahre alt und ich muss sagen, dass Alter sieht man ihm nicht an. Über viele Jahre wurde dieser Wagen liebevoll ausgebaut.
Eckdaten zum Ford Transit MK1:
- Hersteller: Ford
- Modell: Transit MK1
- Baujahr: 1967
- Sitzplätze: jetzt 2
- Gesamtgewicht: 2950kg
- Kilometerstand: ca. 60.000km
- Hubraum: 2,8 Liter
- Leistung: 160PS
- Verbrauch auf 100km: ziemlich viel,
- Führerscheinklasse: Ich hab’ noch Klasse 3
- Höchstgeschwindigkeit: wenn’s sein muss, 110km/h
- Kraftstoff: SuperPlus
- Preis: unbezahlbar
- Versicherung: Oldtimer
- Kfz-Steuer: Oldtimer
Du hast dir einen Ford Transit MK1 zugelegt, wieso hast du dich dafür entschieden?
Naja, das war eher Zufall. Ich bin Anfang der 90er Rundstreckenrennen mit einem Opel Commodore GS/E gefahren.
Für die Rennwochenenden hatten wir dann immer ein Zimmer gemietet oder zur Not in meinem Kombi geschlafen. Eines Tages kam ein Rennfahrerkollege mit einem Ford Transit zum Nürburgring. Ex-Feuerwehr mit einfachem, aber praktischem Innenausbau. So etwas wollte ich auch haben.
Der Vorteil dieser Feuerwehrfahrzeuge ist, dass sie zwar alt sind, aber wenig Kilometer drauf haben, gut gewartet sind und immer in der Garage standen. Ich habe mich dann auf die Suche gemacht.
Welche Hürden bei der Anschaffung deines Campers waren schwierig zu meistern?
Aus heutiger Sicht war es das nicht-vorhandene Internet. So ganz ohne mobile.de, ebay und wie diese Plattformen heißen, musste ich viel telefonieren und Kleinanzeigen – die auf Papier gedruckten – lesen. Ich bin dann bei einem Händler fündig geworden, der ganze Löschzüge von den Feuerwehren angekauft hat.
Die hat er dann nach Afrika exportiert. Nur die kleinen Mannschaftswagen nicht. Er sagte damals, dass lohnt sich nicht. Mein Glück.
So bin ich damals zu meinem Ford Transit MK1 für 800 DM gekommen.
Machst du alles an deinem Ford Transit MK1 selbst oder lässt du eher schrauben?
Einige Dinge liegen mir überhaupt nicht. Das sind Sattlerarbeiten und das Lackieren. Alles andere mache ich selbst. Der Ford Transit ist nicht mein erstes Projekt und so kann ich auch schon auf einige Erfahrungen zurückgreifen.
Mit ein bisschen Planung und Überlegen bekommt man alles hin. Man kann ja fragen und sich schlau machen. Dein Buch, Paul, ist so eine prima Hilfestellung, damit man weiß wo man anfängt und wie’s dann weiter geht. Alter Spruch, aber stimmt: “Jeder noch so lange Weg beginnt mit einem ersten Schritt.”
Du hast dir am Anfang deines Ausbaus sicherlich einen Plan gemacht? Wie bist du vorgegangen?
Eigentlich sollte der Transit ja nur das Servicefahrzeug mit Übernachtungsmöglichkeit für die Rennstrecke werden. Ich hatte damals aber so viele Leute heiß gemacht, dass ich kurze Zeit später einen schrottreifen Transit mit GFK-Hochdach und eine zweite Feuerwehr mit riesigem Dachgepäckträger und Motorschaden angeboten bekommen habe.
Daraus ist dann die Idee geboren: Da lässt sich doch ein richtigen Camper draus machen. Und das Projekt begann…
Zuerst habe ich mir alle möglichen Kataloge (z.B.: Reimo, Berger ) zuschicken lassen.
Übrigens gibt es ähnliche Kataloge für Yachten. Da sind oftmals hochwertigere Zubehör- und Ausbauteile zu bekommen, als im Campingbereich.
Und dann natürlich die Händler und Messen abgeklappert um zu gucken, wie so ein Camper im Detail aussieht. Benchmarking nennt man das heute.
Das war eine wilde Phase. Viele Ideen kreisten im Kopf. Vieles findet man toll, alles kann man aber nicht realisieren. Man versucht Vor- und Nachteile abzuwägen.
Wo fahren wir hin? Wie lange sind wir so unterwegs? Brauchen wir eine Nasszelle? Festes Bett oder immer Umbauen? Wieviel Sitzplätze?
Ich habe mehrere Monate gebraucht bis der Grundriss fertig war. Die verschiedenen Skizzen liegen immer noch in meiner Schublade.
Wie man auf dem Bild sieht, habe ich die Möbel im Grundriss um 5° gedreht eingebaut. Das bringt mir an einigen Ecken echte Vorteile in Bezug auf Raumausnutzung. Allerdings hat das auch den Möbelbau komplizierter gemacht.
Dass sich die Planungsphase so lange hinzog, war kein Problem. Die Technik und die Karosserie mussten ja erstmal auf Vordermann gebracht werden.
Die Feuerwehr hatte rechts und links hinter den Fahrerhaustüren ca. 1m große Schwenktüren. Da rechts die Sitzbank hinkommen sollte, habe ich die Tür dort durch ein festes Blech ersetzt und im unteren Bereich eine Außenklappe eingesetzt um von außen unter die Sitzbank zu gelangen. Links die Tür habe ich auf 60cm verkürzt.
Hinten war ursprünglich eine große Heckklappe. Dort habe ich jetzt zwei kleine Klappen, die zu den Gasflaschen bzw. dem Toilettentank führen.
Als nächstes kam das Hochdach vom dem zweiten Transit drauf.
Also, tief einatmen. Und dann das Blechdach abschneiden. GFK-Dach anpassen und draufkleben. Was jetzt hier in einer Zeile steht, ging natürlich nicht ganz so einfach, aber im Prinzip schon.
Wieso fährst du “immer noch” das selbe Fahrzeug und bist nicht auf ein neueres Modell umgezogen?
Ich besitze jetzt meinen Ford Transit ca. 20 Jahre. Inzwischen steckt in dem Auto so viel Herzblut, dass ich es nicht mehr hergebe. Es ist nicht mein Daily Driver, sondern wir nutzen unseren Ford Transit nur für die Freizeit.
Wie lange hast du an deinem Camper gearbeitet, bis du losgefahren bist?
Ich habe zuerst den ganzen Feuerwehr-Krams ausgebaut. Die meiste Zeit ging dann für Abschrauben, Abschneiden und Löcher zumachen drauf. Losgefahren sind wir dann mit leerem Laderaum, nur mit Luftmatratze und Schlafsack.
Wo übernachtest du, wenn du mit deinem Camper unterwegs bist?
Wenn’s nur eine Nacht ist, parken wir auch mal irgendwo. Ansonsten nutzen wir die Wohnmobilstellplätze oder auch einfache Campingplätze. Wir müssen alle zwei bis drei Tage den Wasservorrat erneuern und die Batterien laden.
Du bist jetzt erstmal fertig mit deinem Umbau, würdest du rückblickend Dinge anders lösen?
Die Größe des Campers und der Grundriss haben sich bewährt. Details würde ich sicherlich anders machen. Man lernt ja nie aus und sieht immer wieder neue und tolle Ideen.
Danke Thomas, dass du uns deinen Ford Transit MK1 gezeigt hast. Selten habe ich einen Wagen gesehen, in den so viel Liebe gesteckt wurde. Wer mehr über das Auto von Thomas erfahren will, der schaut einfach mal bei Instagram vorbei!
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