Und was kam nach dem Reisen…
Reisen ist ein Abenteuer. Wir alle lieben Abenteuer, denn was gibt es besseres auf der Suche nach uns selbst, als ferne Länder zu besuchen.
Reisen ist auch eine Flucht.
Der Ausweg aus dem Normalen, der so verhassten Unmündigkeit des Alltags.
Wir sehnen uns nach dem Besonderen, dem was uns außergewöhnlich macht. Und wenn ich über das Reisen schreibe, dann fühle ich mich genau so.
„Mach doch etwas Vernünftiges“ höre ich meine Großeltern mahnend sagen und „such dir endlich eine Frau mit der du Kinder machen kannst.“
Eine Zeit lang sah es aus, als würde ich genau diesen Ansprüchen gerecht werden.
Ein klassischer Job, eine Freundin mit Kinderwunsch. Alles hätte so einfach sein können.
Aber zu dieser Zeit habe ich Menschen kennengelernt, die mir meinen Wünsch nach Freiheit verdeutlicht haben. So kann alles anders.
Ich bin viel gereist im letzten Jahr. In den letzten 365 Tagen habe ich 24 Länder besucht. Da sind statistisch gesehen mehr als 10% der Erde.
Das ist schon eine ganze Menge.
Nicht jedes Land war ein Abenteuer, aber trotzdem nimmt mir diese Erfahrung keiner mehr.
Reisen wird immer meine Leidenschaft sein und daher auch ein Stück meiner Berufung. Aber es war eine intensive Phase ohne viel Beständigkeit.
Mein Weggang aus Berlin war ein Befreiungsschlag. Ich habe alle unnötigen Dinge abgelegt und mich für ein Leben entschieden, bei dem ich auf Reisen bin. Auf der Reise zu mir selbst. All diese Länder haben mich verändert und reifer gemacht.
Jetzt bin ich zurückgekehrt – nach Berlin.
Zuerst war es ein komisches Gefühl. Alles ist beim Alten geblieben, so wie immer. Aber ich habe mich verändert, mich in Abenteuer gestürzt und an mir selbst gearbeitet.
Das hat Spuren hinterlassen.
Fest steht: ich kann nicht reisen, um vor etwas wegzulaufen. Vor Normalität, Beständigkeit oder Alltag.
Auch das sind Bereiche meines Lebens, denen ich mich stellen muss und die ein Platz in meiner Geschichte einnehmen sollten.
Aus diesem Grund kommt jetzt die Beständigkeit.
Ich genieße es, meine Freunde zu sehen und abends mit ihnen um die Häuser zu ziehen.
In Berlin habe ich immer dazu gehört. In Berlin warteten Menschen auf mich, die mich vermissen und lieben. Dem will ich jetzt Rechnung tragen. Nicht weil ich das Reisen leid bin, sondern weil mein Zuhause schön ist.
Ich gebe zu, dass ich vor einem Jahr ein anderer Mensch war. Ich musste die Welt sehen, um mich selbst zu finden. Ich musste einfach rastlos sein. Es war die richtige Zeit, um aufzubrechen. Abenteuer alleine zu leben und auch ein Stück dafür bewundert zu werden.
Denn wir leben nur einmal.
Im letzten Jahr ist in meinem Leben so viel passiert wie nie zuvor. Ich kann jetzt Bücher mit Geschichten füllen.
Jede einzelne Sekunde hat mich dabei geprägt und zu dem gemacht, was ich heute bin.
Ich habe auf Bali ein E-Book geschrieben, mit meinem Bus Emma Länder wie Georgien besucht oder die Ukraine. Habe mir mit dem Strom meines Buses ein Tattoo stechen lassen im fernen Land Bergkarabach. Ich habe China besucht.
Gebe ich Passport Diary jetzt auf?
Auf keinen Fall! Ich werde nur den Fokus ändern, um für einen Moment mehr Zeit mit meiner Familie und Freunden zu verbringen.
Ich habe viel tolle Momente mit anderen Reisenden gehabt. Menschen die die selben Ziele haben wie ich. Speziell mit Ryan von „le sac á dos“. Er ist über die Jahre ein guter Freund geworden und hat mir alles über die Welt des Bloggens beigebracht. Bei Fragen hatte er immer ein offenes Ohr für mich. Dafür möchte ich ihm Danke sagen.
Wir sind das letzte Jahr weitestgehend zusammen gereist. Gemeinsam sind wir viele Monate auf unserem #OrangeVanTrip durch Osteuropa gefahren. Wir waren in Indonesien, Portugal, Spanien und eben in Berlin wo alles angefangen hat.
Ryan hat während seiner intensiven Reisephase gelernt, in Berlin Zuhause zu sein. Auch das verbindet uns. Wir reisen nun weniger und verbringen mehr Zeit mit unseren Liebsten.
Wie geht es nun weiter mit Passport Diary?
Mit einem Blog Geld zu verdienen ist ein hartes Geschäft. Es ist möglich, aber bedeutet auch, dass du dich verbiegen musst. Wenn du auf ein Projekt finanziell angewiesen bist, kann ganz schnell der Spaß an den Dingen die du liebst verloren gehen.
Ich habe mich dagegen entschieden, an diesem Business mit Druck weiterzuarbeiten und mich zu verkaufen. Diese Entscheidung stand im Raum, wirklich. Ich hätte sie ergreifen können, es gab genug Möglichkeiten. Das heißt nicht, dass ich in Zukunft nicht mit Firmen zusammenarbeiten werde.
Ich werde sie mir gut auswählen. Ohne finanzielle Verpflichtungen und ohne meine eigene Integrität zu untergraben. Das bedeutet auch, das ich mit Passport Diary einen Gang runterschalten muss.
Denn da ist leider dieses komische Geld.
Aus diesem Grund habe ich mir wieder einen normalen Job gesucht. Einen Job der zu mir passt und nicht nur 9-5 bedeutet.
Ich arbeite, im Gegensatz zu früher, in einer Branche, hinter der ich stehe. PaulCamper hat mich bei sich aufgenommen und mir eine neue Aufgabe gegeben. Na klar, es geht wieder um Camper und was man daraus machen kann. Auch hier spielt Wachstum eine Rolle, aber eben sozial.
Mit diesem neuen Aufgabenfeld habe ich die Möglichkeit, mir auf meinem Blog Projekte frei auszusuchen. Das ist einfach genial. So kann ich mir den Spaß an der ganzen Sache bewahren.
In diesem Beitrag will ich nicht mit dem Reisen abschließen. Es wird auch weiterhin will passieren. Ich arbeite an mehreren großen Projekten. Welche das sind, werdet ihr in den nächsten Wochen erfahren.
Soviel kann ich schon verraten:
Ich arbeite an zwei weiteren Büchern und einem Film und ich bereise eines der unwirklichsten Länder dieser Erde. Das ist typisch Paul. Viel zu viel und doch irgendwie machbar. Zudem baue ich endlich meinen Youtube Kanal auf. Daher wird es in Zukunft eine Menge Videos geben. Etwas was ich schon lange tun möchte.
Emma wird wieder mehr in den Fokus rücken. Sie bekommt in den nächsten Monaten einen neuen Ausbau.
Damit ich mir nicht mehr alleine die Nächte um die Ohren schlagen muss, werden einige meiner besten Freunde eine größere Rolle in meinen zukünftigen Projekten spielen. Denn gemeinsam macht alles einfach doppelt so viel Spaß!
Fabian wird mich beim Ausbau von Emma begleiten. Wir kennen uns seit der ersten Klasse und haben zusammen so einige Abenteuer erlebt. Mehr von uns wird es in Zukunft HIER geben.
Wir alle müssen nicht weit reisen, um Abenteuer zu erleben. Sie befinden sich direkt vor unserer Haustür. Wir müssen sie nur ergreifen und etwas daraus machen. Wenn wir diese tollen Momente dann mit unseren Freunden teilen können, umso besser.
Das Schöne ist so nah.
Paul