Tim kündigte vor zwei Jahren seinen Job und verkaufte sein Hab und Gut um in seinem 1995er Mercedes MB 100 zu leben und zu reisen – und er bereut es seitdem keine Sekunde!
Moin, ich bin Tim, 27 und komme aus Stade in der Nähe von Hamburg. Angefangen hat der Traum 2015 mit dem ersten eigenen Van in Neuseeland.
Dort haben meine Schwester und ich das Land in einem Nissan Serena mit simplem Camperausbau bereist. Es war so ein einfacher und spannender Lebensstil, das hat mich sofort gepackt.
Als ich nach der Reise dann wieder gearbeitet habe, wurde ich mit dem Job nicht mehr richtig glücklich und der Gedanke, dass es so noch 40 Jahre weitergehen sollte, hat mir regelrecht Angst gemacht.
So kam es dann, dass ich ein Jahr später gekündigt und mir den Mercedes-Bus gekauft habe. Den habe ich dann über ein paar Monate auf eigene Faust ausgebaut und bin losgefahren, Richtung Süden.
Das Ganze ist nun ca 2 Jahre her und es war die beste Entscheidung meines Lebens (bis jetzt)!
Ich habe gehört, dass die alten Mercedes Busse sehr zuverlässig laufen und so informierte ich mich über die verschiedenen Modelle.
Ein Hochdach musste es auf jeden Fall sein, der Verbrauch sollte nicht so hoch und die Technik zuverlässig sein.
Dann wurde nochmal auf´s Budget geguckt und so ist es dann der Mercedes MB 100 geworden.
Die Anschaffung war kein Problem, jedoch habe ich beim Umbau an vielen Ecken gemerkt, dass ich ja mal so gar keine Ahnung von Möbelbau, Isolierung usw. hatte.
Ich habe dann vieles einfach probiert oder mich im Internet schlau gemacht, wie man die Sachen realisiert und in den meisten Fällen war es dann doch recht einfach.
In Sachen Elektrik kannte ich mich schon etwas aus, also war das auch kein Problem.
Anfangs wollte ich feste Dämmplatten zum Isolieren verwenden, dies gestaltete sich jedoch schwierig und unpraktisch, sodass ich dann auf Armaflex umgestiegen bin, das hat einiges erleichtert.
Ich wollte den Ausbau im Van relativ simpel halten und habe deshalb alles selber gebaut. Mein Küchenblock ist eine alte Kommode vom Flohmarkt, das Sideboard ist ein altes Billie-Regal von Ikea, welches ich einfach quer angeschraubt und verblendet habe.
Das ausziehbare Sofa/ Bett sowie den Oberschrank habe ich aus Holz vom Baumarkt gebaut. Es sind also keine teuren Umbauten angefallen, alles einfach und praktisch!
Jap, kann man so sagen! Es hat mir gezeigt, was mir persönlich in meinem Leben wichtig ist und wie ich es gestalten will.
Das letzte Jahr bin ich noch sehr ziellos von Strand zu Strand gefahren, nun bin ich seit einigen Monaten in Spanien in einer Handpanwerkstatt und lerne dort Instrumente zu bauen. Das ist nun mein nächster Traum!
Und klar, zur Natur bekommt man mit diesem Lebensstil eine ganz neue Verbindung. Die meiste Zeit verbringt man einfach draußen im Meer, im Wald, am Strand oder in den Bergen.
Das ist eigentlich mit das Schönste muss ich sagen.
Da gibt es mehrere. Wunderschön ist auf jeden Fall der Gerés Nationalpark im Norden Portugals. Die saftigen grünen Wälder, die vielen Wasserfälle und Flüsse, die riesigen Berge. Das alles zusammen ist einfach total schön.
Galizien hat mich allerdings auch sehr gepackt, die weißen Strände, das blaue Wasser und die Delfine, die nah an die Strände kommen waren super schön!
Ehrlich gesagt, hat es bei mir ein paar Wochen gedauert, bis ich mich an den Zustand des Alleinseins gewöhnt habe. Ich war anfangs etwas schüchtern und es war schwierig für mich auf Menschen zu zugehen.
Erst als ich mich getraut habe, wurde es immer besser, ich habe dann schnell Menschen kennengelernt, wovon nun ein paar wirkliche Freunde geworden sind. Man ist eigentlich nie lange allein, wenn man mit einem Van reist!
Das Schönste am Alleinsein ist, denke ich, dass ich machen kann was und wann ich will. Das ist eine ganz neue Form der Freiheit, die ich vor diesem Lebensstil nicht hatte. Aber gerade diese Freiheit hat mich Anfangs leicht überfordert.
„Die ganze Welt steht dir plötzlich offen!“
Definitiv eher frei irgendwo in der Natur, wo ich erforschen kann. Ich mag es nicht, wenn mir die „weißen Riesen“ in der Sonne stehen.
Ja, das passiert ganz automatisch! Manche Bekanntschaften halten nur ein paar Tage, manche Monate! Manche werden zu Freunden und manche bleiben einfach nur Begegnungen.
Aber jede davon ist einzigartig und das ist wunderbar!
Ich habe meinen kleinen portablen Gaskocher, der ist mir seit zwei Jahren treu und reicht für mich allein dicke aus. Nur wenn mal Besuch da ist und mehr gekocht wird, wäre eine zweite Flamme ganz cool.
Ich habe vor der Reise ein bisschen Geld zur Seite gelegt und fast alle meine Besitztümer verkauft. Alles was ich nun noch „brauche“ befindet sich in meinem Van.
Momentan lebe ich fest in dem Van. Mein Traum ist in Zukunft Handpans zu bauen und davon leben zu können und das geht natürlich nur an einem Ort.
Deshalb reise ich momentan nicht so viel durch die Gegend. Den Van behalte ich aber auf jeden Fall, auch wenn ich mal sesshafter werde, für weitere Reisen.
Es gibt noch soviel zu entdecken!
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