Das sind die Tips!
Das Thema Elektrik im Wohnmobil ist heikel und wird von vielen Selbstausbauern nur ungern angegangen.
Die Fragen sind hier vielfältig und oft nicht ganz einfach zu beantworten.
Um manche grundlegenden Fragen gleich zu klären, fasse ich hier die wichtigsten Basics zusammen.
So werde ich dir erklären, auf was du achten solltest, bevor du mit deiner Strominstallation beginnst, welche Spannungen wichtig für dein Wohnmobil sind und wie du ein Kabel richtig im Wohnmobil verlegen kannst.
Auch möchte ich dir kurz erläutern, wie du alles richtig absicherst und welche Aufgabe der berühmte FI Schalter übernimmt.
Wenn du hier genauer liest, wirst du ein Grundverständnis dafür haben, um dich in das Thema richtig einarbeiten zu können.
In deinem Wohnmobil gibt es immer Strom, auch wenn du noch gar nicht mit dem Ausbau angefangen hast. Die Starterbatterie, welche zum Starten des Fahrzeugs genutzt wird, ist schon verbaut und die Masse liegt auch schon an der Karosserie an.
Bevor du anfängst, solltest du diese Stromquelle als allererstes entschärfen.
Klemme erst den Minuspol, also die Masse, welche an der Karosserie anliegt, ab. Danach kannst du den Pluspol trennen. Es ist auch sehr wichtig: Wenn die Batterie nicht angeschlossen ist, decke beide Pole mit entsprechenden Polkappen ab. Arbeiten in der Nähe der Batterie, können lebensgefährlich sein.
Hast du auch schon deine Versorgerbatterien eingebaut, so schliesse diese erst an, wenn du mit der Elektroinstallation fertig bist.
Falls du doch mal Strom brauchst, um etwas zu probieren, sei dir sicher, dass es zu keinem Kurzschluss kommen kann, da du vielleicht mit anderen Sachen noch nicht fertig bist.
Also schliesse nur das an, was du testen möchtest und zwar in der umgekehrten Reihenfolge, wie du die Batterie abgetrennt hast.
Mein Tipp: Verbaue einen Batterietrennschalter, der mit einem Handgriff später die Versorgerbatterie von deinem Bordnetz trennen kann. Im Fall eines Kurzschlusses kannst du so sehr schnell reagieren.
Da eigentlich alle elektrischen Geräte, die du in einem Wohnmobil verbaust, an die typischen Spannungen von Fahrzeugen angepasst wurden, macht es Sinn, in deinem Wohnmobil nur mit 12 V oder mit 24 V zu arbeiten.
Die Wahl kannst du dir hier auch sehr einfach machen, indem du schaust, mit welcher Spannung dein Basisfahrzeug arbeitet (im Normalfall < 3,5t zzgl. 12 V > 3,5 to zzgl. 24 V) und diese ebenfalls für deinen Ausbau nutzen.
Natürlich sind 230 V in den meisten Fällen für einige wenige Geräte, auf die man nicht verzichten will (z.B. das Laptop Ladegerät), doch sehr angenehm und hierfür gibt es auch entsprechende Spannungswandler für deinen Camper.
Dabei ist aber einiges zu beachten, wie zum Beispiel die Verkabelung von deinen Versorgerbatterien zu dem Spannungswandler.
Hast du vor, einen Spannungswandler zu verbauen, habe ich dir hier alles zusammengefasst und lege dir auch ans Herz, dies mal genauer durchzulesen.
Deine Kabel sollten immer rüttelfest und auf dem kürzesten Weg zum Verbraucher geführt werden. Am besten wäre es, jedes Kabel in einem Kabelschutzrohr zu verlegen. Da dies aber nicht immer möglich ist, kannst du auch versuchen, Kabel, die in die gleiche Richtung gehen, zusammen in einem Kabelschutzrohr zu verlegen.
Tipp: Achte darauf: 12 V / 24 V und 230 V Kabel müssen getrennt verlegt werden.
Kannst du keine Kabelschutzrohre verwenden, befestige die Kabel in regelmäßigen Abständen, damit sie unempfindlich gegen Vibrationen sind.
Auch solltest du darauf achten, dass entlang der Kabel keine Schrauben rausstehen oder die Kabel über scharfe Kanten verlegt werden, wo sie sich aufscheuern können.
Auch spielt die Kabelstärke eine wichtige Rolle. Da du durch jedes Kabel einen anderen Strom, also eine andere Stromstärke zum jeweiligen Verbraucher schickst, musst du auch auf den richtigen Kabeldurchmesser achten.
Ist ein Kabel zu dünn, kann es zu einem Kabelbrand kommen, der verheerende Folgen haben kann.
Wir habe das Thema Kabelquerschnitt schon mal in einem extra ARTIKEL für dich zusammengefasst und stelle dir darin auch einen Querschnittsrechner zur Verfügung.
Dort werden die wichtigsten Fragen geklärt.
Es ist notwendig, dass du all deine Elektroinstallationen mit entsprechenden Sicherungen und einem Sicherungskasten absicherst. Kommt es doch mal zu einem Kurzschluss, brennt dir nicht das Kabel durch sondern nur eine Sicherung.
Im Zweifelsfall sicherst du damit dein eigenes Leben ab – und das sollte es dir wert sein.
Die Absicherung der 12 V bzw. der 24 V Geräte ist super einfach. Hier gebe ich dir ein konkretes Beispiel, damit du selbst Sicherungen auslegen kannst. Sicherungen werden immer in Ampere angegeben, also in der verwendeten Stromstärke.
Mein Kühlschrank verbraucht bei 12 V 60 W. Um hier die Stromstärke zu ermitteln, wenden wir folgende Formel an:
elek. Arbeit (W) / Spannung (V) = Stromstärke (A)
60 W / 12 V = 5 A
Nun haben die meisten elektrischen Geräte beim Einschalten sogenannte Stromspitzen. Genau heißt das, dass deine Kaffeemaschine zum Beispiel beim Anschalten für den Bruchteil einer Sekunde ein paar Watt mehr zieht, als auf der Maschine angegeben sind.
Hier kannst du die Sicherung auch ohne Probleme ein wenig größer dimensionieren.
Das Gleiche gilt auch für meinen Kühlschrank – würde ich eine 5 A Sicherung verbauen, würde diese jedes Mal rausfliegen, wenn der Kühlschrank anspringt. Das wäre nervig und würde auf Dauer auch kosten.
Eine 6 oder 7 A Sicherung ist hier die richtig Wahl und sorgt für die richtige Absicherung.
Es ist sinnvoll, nicht alles mit einer eigenen Sicherung abzusichern. So kannst du bestimmte Verbraucher zusammenlegen, wie zum Beispiel das Radio und die Lautsprecher.
Ganz klar: JA.
In der DIN VDE 0100-721 wird für 230 V Wechselspannung die Absicherung durch einen FI-Schalter mit einem Bemessungsdifferenzstrom von 30 mA vorgeschrieben.
Da der geforderte FI erst bei neueren Baujahren eingebaut sein muss, ist der nachträgliche Einbau keine Pflicht, aus meiner Sicht aber durchaus sinnvoll. So kann ich den Einbau eines FI nicht nur empfehlen, sondern er ist auch ein Muss, da dein Umbau dem aktuellen Datum entspricht.
Die im Baumarkt erhältlichen 16 A bei 30 mA Fehlstromabschaltung, würden hier durchaus auch richtig sein. Da du aber keine großen Verbraucher mit dir herum fährst, bin ich der Meinung, dass ein 10 A FI mit 30 mA Fehlstromabschaltung absolut ausreichend ist.
Eindeutig wiederum ist die Regelung bei externen Netzen zum Beispiel auf Camping Plätzen. Hier ist ein FI- Schalter notwendig und du solltest auch darauf achten, dass er tatsächlich vorhanden ist.
Die internationale Bezeichnung des FI oder auch Fehlerstrom Schutzschalter lautet RCD, was ausgeschrieben „Residual Current Protective Device“ und somit der deutschen Bezeichnung sehr nahe kommt.
Eine solche Schutzeinrichtung hat die Aufgabe, einen elektrischen Verbraucher innerhalb von 0,2 s bzw. 0,4 s auszuschalten, falls dieser einen Defekt vorweist und eine für den Menschen gefährliche Berührungsspannung entsteht. So sind die Benutzer, also in deinem Fall du selbst, vor gefährlichen elektrischen Stromschlägen geschützt.
Wenn man sich unsicher ist, dann ist es sinnvoll Fachmann beim Thema Strom zu befragen. Du kannst dich noch so sehr in das Thema einlesen, dein eigenes Projekt schaust du immer aus einer besonderen Perspektive an.
Hast du einen Fachmann, der sich erstens besser mit dem Thema auskennt und der zweitens das Projekt aus einer gewissen Distanz betrachtet, kann er dir gute Lösungen vorschlagen und es kommen dabei auch Punkte raus, an die du nie denken würdest.
Besprich dein Projekt also mit anderen Menschen, bestenfalls einem Fachmann, oder leg ein paar Euro gut an und lass einen Elektriker über dein Projekt schauen.
Alle Elektroarbeiten, auch im Wohnmobil, sollten den geltenden Vorschriften entsprechen. Wir selbst sind keine Fachmänner auf diesem Gebiet, geben uns aber größte Mühe alles richtig darzustellen.
Elektrik im Wohnmobil ist ein heikles Pflaster, daher übernehmen wir keine Verantwortung für alle Ratschläge und Tipps zu diesem Thema.
Ich bin schon immer ein großer Freund des Ausprobierens, aber ein abbrennender Camper ist keine gute Sache. Daher immer mit dem nötigen Respekt an der Elektrik im Wohnmobil arbeiten und gerne auch mal kundige Augen über das eigene Werk unterteilen lassen.
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