Spanien

Kanarischen Inseln mit dem Wohnmobil – Überwintern in Europa

Kanarischen Inseln mit dem Wohnmobil

Überwintern in Europa



Durch meinen viermonatigen Aufenthalt mit meinem Camper auf den Kanarischen Inseln mit dem Wohnmobil habe ich viele Eindrücke sammeln können. Diese möchte ich euch heute gerne weitergeben.

Zwar wäre es schön, wenn die Inseln so idyllisch bleiben, wie sie gerade sind, doch gleichzeitig möchte ich euch nicht vorenthalten, wie wunderbar eine Reise dorthin sein kann.

In diesem Artikel fasse ich für euch allgemeine Infos über die Inseln, ihre Regeln sowie Preise zusammen und veranschauliche, wie ihr überhaupt erst mit eurem Camper auf die Kanaren kommt.

Zusätzlich verrate ich euch ein paar wunderschöne Orte, die ich mit meinem Camper auf den Kanarischen Inseln entdeckt habe.




Allgemeine Infos für die Kanarischen Inseln mit dem Wohnmobil


Die Islas Canarias” liegen im Atlantik und werden aufgrund der geografischen Lage als Makaronesien bezeichnet. Politisch gehören die Kanaren zu Spanien, doch geologisch zu Afrika, denn Marokkos Westküste ist je nach Lage der Inseln nur 100 bis 500 km entfernt.

Zu der Inselgruppe gehören El Hierro, La Palma, La Gomera, Teneriffa, Gran Canaria, Fuerteventura und Lanzarote, aber auch eine weitere bewohnte Insel (La Graciosa) und fünf unbewohnte Inseln zählt man dazu.

Jede der sieben Inseln sind vulkanischen Ursprungs und bieten daher auch landschaftlich allerlei Besonderheiten. Skurrile Felsformationen, pechschwarzer Lavasand, abgeschiedene Badebuchten, unterschiedlichste Wälder, extrem kurvige Bergstraßen.

Die Inseln können unterschiedlicher kaum sein. Während auf La Palma ein kunterbunter Mix an Flora und Fauna stattfindet, ist die Insel Lanzarote dagegen karg und steinig.

Das Klima auf den Kanaren ist ganzjährig stets mild und frühlingshaft. Somit bietet sich das Überwintern auf den Kanarischen Inseln mit dem Wohnmobil nur allzu gut an!

Ich war in den Wintermonaten dort und hatte stets gutes Wetter, meistens hatte es um die 23 Grad. Nicht umsonst nennt man die Kanaren auch: „die Inseln des ewigen Frühlings.“

Die Einheimischen sprechen Spanisch miteinander, doch natürlich gibt es mehrere Dialekte und Abwandlungen. Auf La Gomera beispielsweise gibt es aufgrund der weiten Schluchten und Entfernungen der Dörfer eine uralte Pfeifsprache (“El Silbo”).

Diese weltweit einzigartige Sprache, die nur wenige beherrschen, wurde sogar von der Unesco zum Weltkulturerbe der Menschheit erklärt.


Anreise mit dem Wohnmobil auf die Kanaren – Wo, Wie, Was?


Hier sind die wichtigsten Informationen über die Anreise auf die Kanaren mit dem Camper auf einen Blick.

Wie fährt man auf die Kanarischen Inseln mit dem Wohnmobil


Wer die Kanarischen Inseln mit dem Wohnmobil besuchen will, muss von Südspanien (Huelva oder Cadiz) aus die Fähre nehmen. Es bietet sich also an eine Rundreise durch Spanien und Portugal zu machen, bevor man auf die Kanaren fährt.

Welche Linien gibt es?


Derzeit gibt es drei Fährbetreiber, die vom spanischen Festland aus auf die Kanaren fahren. Alle legen von Südspanien ab und laufen die Inseln Lanzarote, Gran Canaria und Teneriffa an.

Die Fährbetreiber sind FRS Iberia, Trasmediterranea und Fred Olsen Express. Fährverbindungen zwischen den Inseln liefern Naviera Armas, Garajonay Express und Fred Olsen Express.


Wie lange dauert die Überfahrt?


Zwischen dem spanischen Festland und der ersten Insel dauert die Überfahrt ca. 30 bis 50 Stunden. Zwischen den Inseln dauert die Fahrt dann wieder 3-7 Stunden.

Wie teuer ist die Überfahrt?Wie teuer ist die Überfahrt?


Pauschal kann man das leider nicht sagen.

Pro Strecke zwischen Spanien und den Kanarischen Inseln muss man mit 500 bis 1000 Euro für zwei Personen unabhängig vom Fähranbieter rechnen. Die Größe des Wohnmobils spielt dabei im Normalfall keine Rolle.

Allerdings ist ein Wohnmobil natürlich wesentlich teurer als ein PKW.

Es gäbe die Option VIP-Sitze oder Betten in Kabinen zu buchen, das kostet allerdings mehrere hundert Euro extra als Standardsitze. Letzteres kann man mit Flugzeugsitzen vergleichen.

Gemütlich ist das nicht, aber wer Glück hat und an Deck parkt, der kann sich in sein Wohnmobil zum Schlafen schleichen.

Mit “Fred Olsen” beispielsweise fährt man 45 Stunden für 770€ ohne Kabine. Bei Fred Olsen hat man die Wahl zwischen unterschiedlichen Unterbringungsmöglichkeiten an Bord und muss auch hier für mehr Komfort tief in die Taschen greifen.

Wo kann man buchen?


Ihr könnt eure Überfahrt direkt bei den Fährunternehmen online buchen:

Mein Tipp: Wer kein Risiko eingehen möchte und sich seinen Winter auf den Kanaren sichern will, sollte sich um die Fähre lieber rechtzeitig kümmern. Sprich: gute zwei Monate vor der Abreise.

Die Fähren sind nicht allzu groß und in den Wintermonaten teilweise ausgebucht, außerdem steigen die Preise je näher die gewünschte Abfahrt rückt. Wer also schnell ist, kann sich ein paar Monate im Voraus aufs Überwintern auf Teneriffa und Co freuen!

Übrigens könnt ihr euch gemütlich vor Ort um die kleinen Überfahrten kümmern. Beispielsweise die Fähre von Teneriffa nach La Gomera. Diese fährt mehrmals täglich und die Fahrt dauert nur circa eine Stunde.


Wie funktioniert die Abreise?


Das Prozedere funktioniert ähnlich wie am Flughafen. Man muss rechtzeitig erscheinen, um einzuchecken, danach passiert man eine Sicherheitskontrolle und wird samt Wohnmobil aufs Schiff gelotst, wo man einen Stellplatz zugewiesen bekommt.

Hat man erst einmal geparkt, nimmt man seine Wertsachen mit und kann die Abfahrt zusammen mit den anderen Reisenden an Deck beobachten und sich einen Drink gönnen.


Wohnmobil Campingplätze auf den kanarischen Inseln


Campingplätze sind auf den Kanaren rar. Beispielsweise hat Lanzarote nur einen Campingplatz. Auf Fuerteventura gibt es keinen einzigen und auf den kleinen Inseln El Hierro und La Gomera gibt es immerhin jeweils einen.

La Palma, Teneriffa und Gran Canaria haben jeweils drei offizielle Campingplätze. Damit zählt man sie zu den fortschrittlichsten Camping-Destinationen der Kanaren.

Die überschaubaren Campingplätze auf den Inseln sind insbesondere von Senioren gut besucht und oft auch monatelang ausgebucht. Kein Wunder, denn speziell das Angebot für Überwintern auf Teneriffa für Rentner ist groß.


Stellplätze vs Wildcampen auf den Kanaren


Im Vergleich zu den meisten anderen europäischen Ländern sind die Kanaren ein wahrgewordener Traum für Wildcamper und Freisteher.

Obwohl das Wildcampen auf öffentlichen Flächen und in Naturschutzgebieten weitestgehend untersagt ist, finden sich fast überall problemlos schöne Stellplätze.

Auch die örtliche Polizei drückt oftmals ein Auge zu und kontrolliert nur, ob man sich auch respektvoll verhält.

Empfehlenswert ist es sich an den Verbotsschildern, aber auch an anderen Camper Reisenden zu orientieren.

Die Kanaren sind mit ihren Regeln für Camper Reisende noch nicht so strikt wie der Rest Europas, da bisher vergleichsweise wenige Menschen mit ihren Campern auf die Inseln reisen und sich somit auch weniger Probleme angesammelt haben.

Um die lockeren Gegebenheiten aufrecht zu erhalten, gilt wie überall sonst: Die Umgebung und Menschen um sich herum respektieren, sauber bleiben und ruhig verhalten.

Mein Tipp: Mit der App “Park4Night” könnt ihr super schöne Stellplätze aller Art finden!

Was kostet was – ein kleiner Überblick


Die Kanarischen Preise sind mit jenen am spanischen Festland vergleichbar. Man kommt also auch mit einem etwas kleinerem Budget gut durch.

Übrigens zahlt man dort auch mit dem Euro!

Hier eine kleine Liste mit Preisen, an denen ihr euch orientieren könnt:

  • 1 Liter Diesel: 1€
  • 1 kleines Bier: 1,50€
  • 1 Kaffee: 1-4€
  • 1 Abendessen: 6-20€
  • 1 Wocheneinkauf (Obst, Gemüse, Brot etc) am Markt: circa 40€

Mein Tipp: Regionale Köstlichkeiten wie Papayas, Avocados oder Mangos kosten auf den Kanaren nur einen Bruchteil dessen, was man am Festland zahlt!

Autofahrregeln auf den Kanarischen Inseln mit dem Wohnmobil


Da die Kanarischen Inseln zu Spanien gehören gelten dort auch dieselben Fahrregeln. Schaut euch doch mal diesen Artikel an, da habe ich bereits viele wichtige Regeln im Straßenverkehr für euch aufgelistet.

Autofahren auf den Kanaren mit dem Wohnmobil – diese Begebenheiten kommen auf euch zu


Grundsätzlich verfügen die Inseln über ein gut ausgebautes System an Straßen und Wegen. Die meisten Badestrände sind völlig komplikationslos mit dem Camper zu erreichen.

Wer aber die etwas abgelegeneren Dörfer oder Strände erreichen will, muss schwindel- sowie angstfrei fahren, da manche Bergstraßen sehr eng sind und teilweise nicht besonders gut ausgebaut.

Manchmal zahlt es sich definitiv aus, den Camper stehenzulassen und den Weg bis zum Meer zu Fuß auf sich zu nehmen.

Autofahrer auf den Kanaren sind auf den Landstraßen meistens sehr höflich und achten aufeinander. Anders sieht das auf den wenigen Autobahnen aus. Dort rasen sie gerne und überholen manchmal kompromisslos.

Die Kanarischen Inseln mit dem Wohnmobil zu befahren ist jedenfalls was ganz besonderes. Man ist oft umringt von Palmen, Bananenplantagen und allerlei Kakteen und hat wunderschöne Ausblicke auf Dörfer mit ihren liebevoll gebauten Häusern oder dem Meer.


Tagesbudget für die Kanarischen Inseln mit dem Wohnmobil


Wie schon erwähnt sind die Kanaren recht günstig. Man braucht sich nicht auf einem Campingplatz einmieten und kann preiswert Lebensmittel einkaufen. Auch Mautstraßen gibt es keine auf den Kanarischen Inseln.

Wer sparsam lebt, selbst kocht und wenig auswärts Essen geht, kann mit einem Tagesbudget von 10€ rechnen.

Natürlich ist ein Tagesbudget abhängig von vielen Dingen. Sehenswürdigkeiten zu besuchen kostet Geld und auch Vielfahrer werden mehr Sprit verbrauchen ergo mehr Kosten auf sich nehmen müssen.

Beste Reisezeit für die Kanarischen Inseln mit dem Wohnmobil


Die beste Reisezeit um mit dem Camper auf die Kanaren zu reisen, ist in den Zwischenmonaten sowie in den Wintermonaten. Zwar steigen die Zahlen der Camper Reisenden im Winter, doch in den Sommermonaten sind alle Spanier im Urlaub.

Da sind Strände und Stellplätze laut den Einheimischen am vollsten – und lautesten!

Fazit für die Kanarischen Inseln mit dem Wohnmobil


Man kann euch die Kanarischen Inseln sehr ans Herz legen. Insbesondere La Palma, La Gomera und El Hierro sind atemberaubend schöne Inseln mit viel Energie und noch mehr tollen Stellplätzen!

Ich hatte eine wundervolle, entspannte und sonnige Zeit auf meiner viermonatigen Inselhopping-Reise. Besonders die Ruhe und die Gelassenheit der Menschen auf den Inseln habe ich gespürt und genossen.

Leider kann ich die Inseln Teneriffa und Gran Canaria nicht empfehlen. Beide Inseln sind meiner Meinung nach viel zu touristisch, haben wenig bis keine naturbelassenen Stellplätze und sind in der Regel einfach zu voll.



Ansonsten sind die Kanaren eine Reise absolut wert. Plant aber gleich mehrere Monate auf den Inseln ein, denn nur so rentiert sich der hohe Preis der Anreise!

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