Russland

Mit dem Wohnmobil nach Russland

Mit dem Wohnmobil nach Russland



Russland ist mit großem Abstand das größte Land der Welt. Mit 11 Zeitzonen und allen Klimazonen bis auf die tropische ein absolutes Muss.

Das uns heute bekannte Russland formte sich vom 8 Jahrhundert an fortan und gelang zu seiner jetzigen Größe erst 1700 unter Zar Iwan IV. Bis zur russischen Revolution konnten die Machthaber Russlands ihren Machtbereich ausbauen und festigen.

Durch den ersten Weltkrieg und die Niederlagen an der Westfront der Russen sowie der schlechte Versorgungslage, bekam die Revolution erst einen brauchbaren Nährboden und die ehemalige Sowjetunion entstand.

Nach dem Zusammenbruch der UDSSR musste Russland schwere wirtschaftliche Einbußen hinnehmen, wovon sich die Volkswirtschaft nur langsam erholt hat.




Währung Russlands


In Russland bezahlt man in Rubel. Seit 2014 verliert der Rubel an Wert. So bekommst du momentan für 1 Euro 74,5 Rubel (Stand 02/19).

Da in Russland der Dollar nicht gerne gesehen ist, setzen viel Russen ihr angespartes in Sachwerte um, um einem weiteren Verfall entgegen zu wirken. Trotz dessen kann man auch in Russland größere Investitionen in Dollar bezahlen.

Immerhin muss man das Russische Visa auf der Botschaft auch in Dollar bezahlen.


Das Klima in Russland


Ist einfach gesagt extrem. Durch eine gesamten Länge von 9000 km von West nach Ost bekommst du in Russland wohl alle Temperaturbereiche ab.

Der Norden und der Osten des Landes werden vom Nordpolarmeer bzw. vom Kontinentalklima beeinflusst. So sind Temperaturen im Sommer von plus 40 Grad und im Winter bis zu minus 60 Grad Normalität.

Der einzigste Trost hier – die Luftfeuchtigkeit ist sehr gering, was die bitterkalten Temperaturen doch ein wenig erträglicher gestalten. Somit ist Russland eins der Länder mit den extremsten Temperaturunterschieden unserer Erde und dies zum größten Teil auch noch bewohnt.

Im Süden findest du den Gegensatz zu den im Norden vorherrschenden Kältewüsten – trockene Steppen. Im Grenzbereich zu Kasachstan und der Mongolei findest du eine baumlose Flora vor, vor welcher die extremen Temperaturen nicht Halt machen.

Magst du es lieber warm, musst du wohl an die Schwarzmeerküste reisen. Hier ist der Einfluss des Wassers spürbar. Die Temperaturen fallen im Winter nicht so extrem und im Sommer lässt sich die Hitze mit einem Meer vor der Tür doch besser aushalten.

Sprache und Kommunikation in Russland


In Russland bist du auf Russisch angewiesen. Auch Englisch sprechende trifft man bei der jungen Generation eher selten an und je weiter du in das östliche Sibirien eintauchst, desto weniger wird es.

Deutsch hört man auch nur sehr selten. Dies wird manchmal Bruchstückhaft von ehem. Soldaten, die in der DDR stationiert waren, stolz vorgetragen.

Aber all dies tut der Kommunikation in Russland kein Abbruch. Russen sind ein sehr interessiertes Volk und die wenigen Ausländer, die es in die entlegensten Winkel schaffen, werden auch mit Hand und Fuß aufgenommen – der Wodka wird es reparieren.

Grenzen für Reisen mit deinem Wohnmobil nach Russland


Bis auf wenige Ausnahmen kannst du nach Russland von allen angrenzenden Ländern einreisen. Man hört ab und zu, dass einigen der Grenzübertritt nicht so leicht gemacht wird. Hast du aber all deine Papiere zusammen, musst du dir keine Sorgen machen.

Seit Putin an der Macht ist, nimmt die Korruption stetig ab. Der Staat geht inzwischen hart dagegen vor und an den Grenzen ist es auch kein Thema mehr.

Das einzigste was an einer russischen Grenze wohl wirklich anders ist – du musst für deinen Camper eine temporäre Einfuhr in die GUS Staaten ausfüllen.

Achte darauf, dass diese maximal ein Jahr gültig ist und sie sollte bei der Ausreise an der Grenze im System auch wieder sachgemäß vermerkt werden.

Bei meiner Einreise von Georgien her, ging die Abfertigung rasch und freundlich voran und die russischen Beamten haben sich trotz fehlender gemeinsamer Sprache bemüht, es uns so angenehm wie möglich zu gestalten.

Die Beamten haben ihren Job gemacht und mein Wohnmobil wurde auch von Spürhunden durch schnuppert.

Visum und Registrierung in Russland


Für Russland benötigst du als Schengener Bürger ein Visa, das du vor der Einreise organisieren musst. HIER haben wir zum Thema Russland Visa alles für dich zusammengefasst.

Auch musst du dich innerhalb von 7 Arbeitstagen registrieren lassen. Eigentlich heisst es, dass du es nur machen musst, wenn du dich länger als 7 Tage am gleichen Ort aufhältst.

Bei manchen ist das kein Thema – egal ob du lange stehst oder nicht, ich würde eine Registrierung innerhalb der ersten 7 Reisetage in Russland machen lassen.

Hier ist eigentlich dein Reiseveranstalter zuständig, den Individualreisende normalerweise nicht haben. Buchst du dir ein Hotelzimmer oder gehst mal in ein Hostel oder auf einen Campingplatz, ist der Betreiber zuständig und erledigt das auch für dich.

Du bekommst dann eine Kopie der Registrierung ausgehändigt, die bei der Ausreise am Zoll verlangt werden kann. Oft wird diese bei der Ausreise aber nicht mehr verlangt.

Wir haben schon von Reisenden gehört, wo es super ohne geklappt hat und von anderen, welche lange Diskussionen an der Grenze hatten. Ein Reisender hat gar mal alle Tankbelege gesammelt und so den Zollbeamten an der Grenze klar gemacht, dass er nirgends länger als 7 Tage war.

Ich würde eine Registrierung wieder machen und in diesem Zuge eine schöne Stadt besichtigen oder mir auch mal wieder eine heiße Dusche und frische Klamotten gönnen – und die Ausreise ist entspannt und Diskussion frei.

Fahrzeugversicherung in Russland


Fährst du mit deinem eigenen Wohnmobil nach Russland, benötigst du eine Versicherung, die an der Grenze verlangt wird. Kannst du keine vorweisen, wenn sie verlangt wird, kommst du erst gar nicht rein.

Die grüne Versicherungskarte ist ausreichend. Achte nur darauf, dass das Länderkürzel RU für Russland nicht durchgestrichen ist und der russische Zoll ist zufrieden.


Fahrregeln in Russland


In Russland ist wie bei uns Rechtsverkehr. Autobahnen gibt es vorwiegend im westlichen Teil des Landes. Je weiter du nach Osten kommst, beherrschen Überlandstraßen das Verkehrsbild.

Die Hauptrouten sind hier aber gut ausgebaut und du kommst gut voran. Willst du mal nach links oder rechts schauen, verwandelt sich die Straße schnell zu einer Piste, welche in Sibirien im Sommer eher einer Schlammkur ähnelt als einer Straße.

Sieh davon ab, unbefestigte Straßen zu benutzen und hast du es doch vor, ist ein Allradfahrzeug auf jeden Fall angebracht. Auch ist die Verkehrsführung nicht immer auf den ersten Blick klar. Nimm dir Zeit und drossel deine Geschwindigkeit.

Für Polizeikontrollen ist ein internationaler Führerschein kein Pflicht, wird aber empfohlen. Langfinger unter den Beamten sind seit Putin eher Seltenheit geworden, aber trotzdem triffst du vielleicht mal den ein oder anderen an.

Achte einfach darauf, die Regel einzuhalten und auch besonders keine durchgezogenen Linien vor Kreuzungen zu überfahren. Schau auch, dass dein Führerschein korrekt ist.

Die Russen kennen die Deutsche Pappe besser, als ich dachte.

Im Alltagsverkehr sind die Russen eher risikobereit. Lass dich hier nicht unnötig provozieren oder geh sinnlose Risiken ein. Drängelt einer, lass ihn einfach vorbei, bevor es in einer Kurve für alle unschön wird – wir reisen ja mit Zeit.

Höchstgeschwindigkeiten für jeweils unter und über 3,5 to zzgl.:
Innerorts 60 km/h 60 km/h
Außerorts 90 km/h 70 km/h
Autobahn 110 km/h 90 km/h

In Russland herrscht eine Taglichtpflicht. Hat dein Fahrzeug kein Taglicht, schalte das Licht an. Ein Verbandskasten und ein Warndreieck sind ebenfalls immer mitzuführen.

Auch Alkohol am Steuer ist strengstens untersagt … 0,0 ist angesagt und auch besser einzuhalten. Das Handy wurde in Russland ebenfalls vom Steuer verbannt und zieht bei Missachtung Strafen nach sich.

Tanken ist nur an namhaften Tankstellen zu empfehlen. Verdünnter Kraftstoff kommt in Russland auch durchaus mal direkt aus der Zapfsäule und nicht nur aus einem 200 Liter Fass.

Schau dir immer erst genau an, was da aus der Pistole kommt und riech auch mal daran. Eine einfache ein Liter PET Flasche kann dir dabei helfen. Braun und übel stinkend sollte weder Diesel noch Benzin sein.

Außerdem kann eine Dashcam in Russland sehr hilfreich sein. Im Fall eines Unfalles hast du ganz klare Beweise vorliegen die meistens schon nach kurzer Sichtung bei den Polizisten zu Klarheit führen kann.

Auch hilft es bei Kontrollen gegen falsche Beschuldigungen wenn die Ordnungshüter bestellen das du alles mitschneidet

Wissenswertes für Reisen nach Russland


In Russland findet man wohl jede Religion dieser Welt, was für einen ausgeglichen Multi Kulti Staat sorgt. So musst du dir auch wenig Gedanken machen, wie oder ob du überhaupt einen Dresscode einzuhalten hast.

Trinkgelder weisen in Russland auf die Zufriedenheit des Gastes hin. So ist es dir frei, wieviel Trinkgeld du liegen lassen willst, wenn du denn auch zufrieden warst. Dabei sind Trinkgelder von 5% bis hin zu 15% in gehobenen Restaurants nicht unüblich.

Außerdem vom Personal auch gerne gesehen, da seit dem Rubelverfall viele Russen mit sehr wenig leben müssen.

Russland besitzt ein gut ausgebautes Straßennetz, welches gen Osten immer dünner wird. Hast du vor, in entlegene Gegenden zu fahren, bereite dich ausreichen darauf vor, besonders die Jahreszeit spielen in Sibirien eine wichtige Rolle.

Im Sommer erreichst du bestimmte Gebiete nur sehr schwer, da der Boden bis auf den Permafrost auftaut. Im Winter ist das Fahren möglich, wenn dein Fahrzeug die Kälte mitmacht. Wie du siehst, musst du hier mehrtägige Trips in die Wildnis gut planen.

Satellitentelefon, Allradfahrzeug mit genügend Sprit und Nahrung, sowie Weitergabe deiner Route an einen Ortskundigen für den Notfall, sind nur einige Punkte, die du in Betracht ziehen solltest.

Mach dich auch vor einem Russland Trip schlau über die Umweltsünden der Russen. Mayak, die Osturalspur oder Tschelijabinsk sind nur drei der vielen Begriffe.

Du landest ganz schnell unweit einer Atomkatastrophe. Zwar in wundervoller Natur, aber welche Werte von was auch immer hier vorherrschen, möchtest du dir lieber nicht ausmalen. Unberührte Natur findest du trotzdem zu hauf.

Im Notfall gibt es in Russland verschiedene Dienste:

101 – Feuerwehr
102 – Polizei
103 – Schnelle Medizinische Hilfe
104 – Gas-Notdienst

So erreichst du absolut alles, was du hoffentlich nie benötigen wirst.


Camping in Russland mit dem Wohnmobil


Freies Stehen ist im ganzen Land kein Problem. Es kann schon mal vorkommen, dass die Polizei anklopft, aber auch hier oft mehr aus Interesse.
In Städten hingegen findet man eher schwer Übernachtungsplätze.

Für Fahrzeuge über 3,5 to zzgl. sind in den großen Städten auch oft Einfahrverbote vorhanden. Du findest aber auch fast in jeder Stadt einen bezahlten und bewachten Parkplatz und kannst mit dem Wachdienst eine Lösung finden.

Für kleines Geld steht dein Camper sicher und du kannst drin schlafen.

Ansonsten ist es auch nicht verkehrt, sich ein Hostel oder Hotelzimmer zu nehmen, das du ja für die Registrierung sowieso benötigst.

Was kostet Russland mit dem Wohnmobil


Benzin und auch Diesel liegen um die 50 Cent pro Liter. Der Preis variiert landesweit enorm und kann sich auch mal leicht halbieren. Geh auf solche Schnäppchen gar nicht erst ein. Selbst die Russen, die so eine Brühe verkaufen, geben vor Touris zu, dass es grauenhaftes Zeug ist.

Bedenke dabei die Wechselkurse und auch die schwankenden Rohölpreise. (Stand 02/19)

Aus Russland kommt wohl die bekannteste Form, sich günstig und gut zu ernähren. „Stalovajas“, also Kantinen, die auch bei den Einheimischen sehr beliebt.

Hier bekommst du gute Hausmannskost zum kleinen Preis. Ein Essen mit Vorspeise und Nachtisch inklusive Getränken beläuft sich gerade mal auf zwei bis drei Euro.

Richtige Restaurants haben hingegen in Russland keine Grenzen nach oben. Zwar wirst du die richtig teuren nur in Ballungsgebieten finden, aber schon in einer sibirischen

Großstadt kann ein gutes Essen schon mal zwischen 20 und 40 Euro p.P schlucken.

Was du im Alltag brauchst:


Flasche Wasser 20 Cent
kleine Cola 60 Cent
Kaffee to go (schlechter Nescafe) 30 Cent
Kleiner Snack beim Bäcker 20 – 80 Cent
Flasche Vodka 1 bis 500 Euro

Maut-Straßen in Russland


Grundsätzlich herrscht bis auf wenige Abschnitte im Land keine Mautpflicht (Stand 2019).

Ich habe die Strecken für dich schnell zusammengefasst. Hast du vor, diese Regionen zu bereisen, mach dich vorab schlau.

M1 „Belarus“ zwischen den Kilometer 14 und 33
M3 „Ukraine“ zwischen den Streckenkilometern 124 und 173
M4 „Don“ zwischen den Kilometern 21 und 211, 225 und 260, 287 und 321, 330 und 464, 492 und 633
M11 „Moskau – St. Petersburg“ zwischen den Streckenkilometern 15 und 58, 258 und 334

Infos zu den Preisen findest du auf der offiziellen Seite des dafür zuständigen staatlichen Unternehmens „Rossijsskije avtomobiljnyje dorogi“.


Fazit zu Russland mit dem Wohnmobil


Russland ist super schön, die Menschen sind von Herzen gastfreundliche und freuen sich über Besuch von fern West und über das Interesse an ihrem Land. Von den schlechten Medien, die wir hauptsächlich über Russland konsumieren, merkt man während einer Reise in dieses wundervolle Land nichts.

Der Mix der Kulturen ist ebenso reich, wie die Natur sich in dem Land gibt. Hohe Gebirge und weite Steppen sind genauso Bestandteil Russlands wie endlose Wälder und wilde Tiere.

Aber nicht nur die Natur hat es hier in sich. In den zahlreichen Millionenmetropolen Russlands trifft man oft auch architektonische Hinterlassenschaften der Zarenreiche an oder kann den Wahnsinn der sozialistischen Diktatoren bestaunen.

Als sagenumwoben und weit im Osten wird Russland immer umschrieben – so weit ist es nicht weg, dafür aber eine Reise allemal Wert. Dieses riesengroße Russland.

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