Eine Rundreise durch das Land im Baltikum
Lettland mit dem Wohnmobil? Gerade die baltischen Staaten erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Die wilde Natur bietet viele Optionen für Reisen mit dem Wohnmobil in das kleine baltische Land.
Wir haben uns auf eine 14 tägige Reise durch Lettland gemacht, um uns einmal selbst ein Bild zu machen.
In diesem Artikel werden wir einmal die grundlegenden Infos über Lettland mit dem Wohnmobil zusammentragen. Einen persönlicheren Artikel findest du hier über die Region Latgale in Lettland.
Lettland ist ein am 18. November 1918 gegründeter Staat im Baltikum und befindet sich im nordöstlichen Teil Europas an der Ostseeküste. Als mittlerer der drei baltischen Staaten (Estland, Lettland und Litauen) grenzt es im Süden an Litauen, im Südosten an Weißrussland, im Osten an Russland, im Norden an Estland und im Westen an die Ostsee.
Seit 1. Mai 2004 ist Lettland Mitglied der Europäischen Union, also gilt auch der Euro als gültige Währung.
Die parlamentarische Republik hat eine Fläche von 64.589 km² und ist damit etwas kleiner als Bayern. Lettland ist ein hügeliges und meist flaches Land. Von der Bevölkerungsdichte her gibt es ungefähr 30 Einwohner pro km², es leben 1.950.116 (Juli 2017) Menschen in Latvija, wie das Land auf lettisch so schön heißt.
Riga, die Hauptstadt Lettlands, hat circa 702.000 Einwohner und ist bekannt für ihre urig alten Holzgebäude aus der Zeit des Jugendstils.
Über zweieinhalbtausend km² Fläche werden von Gewässern, also Flüsse, Seen und Stauseen, belegt und agrarwirtschaftlich sowie forstwirtschaftlich wird einiges an Fläche genutzt. Knapp die Hälfte der Landesfläche ist bewaldet.
In Lettland gibt es über 700 staatlich geschützte Naturgebiete, darunter auch 4 Nationalparks, nämlich der größte und gleichzeitig älteste Nationalpark Gauja, in dem sich 2/3 aller Höhlen Lettlands befinden, zudem der Nationalpark Ķemeri, der Nationalpark Rāzna und der Nationalpark Slītere, der an der Uferregion vom uralten Baltischen Eis-See liegt.
Im Sommer kann man an den weißen, sauberen Sandstränden sonnenbaden und es sich gut gehen lassen, allerdings wird es nie drückend heiß.
Das lettische Klima ist wie in allen baltischen Staaten kühl-gemäßigt, aber mit merklichen jahreszeitlichen Temperaturschwankungen. Der Sommer ist mäßig warm, Frühling und Herbst sind eher kurz und relativ mild und der Winter sehr lang (Oktober bis April) mit extremen Minusgraden bis -30 Grad.
Die Küsten der Ostsee bleiben im Winter meistens eisfrei, wenn es doch einmal zufriert, kann man an offiziellen Stellen Eislaufen. Im August erreicht die Wassertemperatur bis zu 25 °C.
Durch die Vermischung westlicher und östlicher Kulturen gibt es für jeden Neues zu entdecken. Gesang- und Tanzfestivals, landeseigene Handwerkskünste und Liebhaber der Natur und wilden Tieren – Lettland ist vielfältig und auch noch ziemlich unberührt, was den Tourismus betrifft.
Die Landessprache ist Lettisch. Sie ist die verfassungsmäßig verankerte Amtssprache in Lettland und eine der vierundzwanzig Amtssprachen der EU. Lettisch ist die Muttersprache von ca. 1,7 Millionen Menschen.
Das Vokabular enthält viele Leihwörter aus dem Deutschen, Schwedischen, Russischen und Englischen und es gibt auch einige Dialekte. Die Lettische Sprache hat mehrere Jahrhunderte unter fremden Herrschaften überstanden, daher sind die Letten besonders stolz auf ihre Sprachkultur.
Im Land ist Russisch aber auch weit verbreitet, da circa 28% der Bevölkerung Russen sind.
Es ist eigentlich nicht notwendig, die lettische Sprache für die Reise zu lernen, weil die meisten Letten Englisch, manche sogar etwas Deutsch sprechen.
Die touristische Infrastruktur ist insbesondere in Riga sehr gut ausgebaut, aber auch am Land kommt man mit Englisch ganz gut weiter. Wer ein paar Höflichkeitsfloskeln auf Lettisch zu sprechen weiß, sammelt mit Sicherheit Sympathiepunkte. Generell kann man also sagen, dass die jüngere Generation gut englisch- und die ältere eher russisch spricht.
Lettland grenzt im Süden an Litauen, im Südosten an Weißrussland, im Osten an Russland, im Norden an Estland und im Westen an die Ostsee.
Es gibt keine Grenzkontrollen, man kann also problemlos einreisen, allerdings sollte man, da Polizei oder Grenzschutzbeamte jederzeit befugt sind, Kontrollen durchzuführen, immer einen Personalausweis oder Reisepass bei sich haben.
Das gilt natürlich auch für Kinder. Bei der Einreise mit dem Camper sind neben dem gültigen Führerschein auch die Fahrzeugpapiere wichtig, um sie gegebenenfalls vorzuweisen und zu bestätigen dass man mit seinem eigenen Fahrzeug unterwegs ist.
Die Mitnahme der grünen Versicherungskarte empfiehlt sich, da im Falle eines Unfalls eine leichtere Abwicklung möglich ist.
Innerhalb Lettlands wird man sich an eine andere Ampelschaltung als in Deutschland gewöhnen müssen. Sie ist Grün – blinkendes Grün – Gelb – Rot. Das blinkende Grün entspricht dem Gelb in Deutschland und dabei darf schon nicht mehr gefahren werden.
In Lettland besteht keine ausdrückliche Mitführpflicht für Warnwesten.
Jedoch muss diese bei Panne oder Unfall vom Fahrzeuglenker angelegt werden. Was sonst noch mit muss: Verbandszeug, Feuerlöscher, Warndreieck.
Das Mitführen von Treibstoff im Reservekanister ist bis 10 Liter zollfrei erlaubt. Tankstellen haben oft rund um die Uhr geöffnet und akzeptieren meistens auch internationale Kreditkarten.
Tempolimits: Die Höchstgeschwindigkeiten für Wohnmobile betragen innerorts 50 km/h, außerorts 90 km/h und auf Schnellstraßen darf man 90-100 km/h fahren.
Der Zustand der lettischen Straßen ist vielerorts nicht so gut, das gilt für Nebenstraßen, manchmal auch für größere Hauptrouten, da es immer wieder Schlaglöcher und viele Unebenheiten gibt.
Nur etwa 2500 km, also 19% der Straßen sind asphaltiert. Die restlichen lettischen Straßen sind befestigte Sand- oder Kieswege.
Aber es gibt auch gut ausgebaute Straßen. Die meisten Hauptstraßen sind in einem guten Zustand und auch für große Wohnmobile problemlos befahrbar.
Vorsichtig und vorausschauend Fahren ist zwar überall wichtig, aber aufgrund der mangelhaften Straßenzustände und teilweise radikalen Überholmanövern von Einheimischen umso wichtiger, zumal auch im Sommer durch den aufgewirbelten Staub auf den Straßen die Sicht schnell getrübt werden kann.
Fahrradfahrer und Pferdegespanne dürfen das gesamte Straßennetz, ausgenommen Autobahnen, ebenso benutzen. Bei Dunkelheit kann man damit rechnen dass sie unbeleuchtet die rechte Spur benutzen.
Gut zu wissen: Man liest es immer wieder, daher erwähne ich es auch. Wer durch Lettland reist, sollte auf sein Wohnmobil achten, da es ab und an zu Einbrüchen kommt. Man sollte immer abschließen, es sollten keine wertvollen Gegenstände sichtbar im Wagen zurückgelassen werden und es macht Sinn auf bewachten Parkplätzen zu parken, sofern man eine Stadtbesichtigung machen möchte.
Diese Parkplätze liegen meistens zentral, sind aber auch kostenpflichtig.
Gerade die Küste lädt zum Stehen hinter Dünen direkt am Meer ein, aber auch das Hinterland hat einiges zu bieten, wie die Region Latgale, in der Paul einige Zeit unterwegs war.
Die super gute Nachricht, die jeder Wohnmobil Reisender gerne lesen wird:
Wildes Campen wird geduldet, solange es nicht explizit verboten ist, wie zum Beispiel auf privaten Plätzen oder in Naturschutzgebieten. Wenn man in der Nähe eines Wohnhauses ist, kann man aber sicher nachfragen, ob eine Übernachtung okay geht.
In Lettland gibt es so viele Grünflächen und Orte, wo wenig bis gar keine Menschen sind, da macht es auch eher Sinn, sich in die Wildnis zu parken und absolut frei sein zu können. Es gibt aber auch ein gutes Netz an Campingplätzen. Wer diese bevorzugt, wird viel Auswahl an günstigen, aber einfachen Campingplätzen finden.
Besonders beliebt sind die Plätze an der Ostseeküste direkt hinter den Dünen. Im Landesinneren liegen die Campingplätze meist an Seen oder Flüssen, wo die Natur ordentlich ausgekostet werden kann.
Das Preisniveau liegt in vielen Branchen unter dem Durchschnitt der anderen europäischen Staaten, somit gehören Preise für Lebensmittel, alkoholfreie Getränke, Alkohol und Tabakwaren zu den günstigen in Europa.
Die Preise in der Gastronomie liegen im Durchschnitt ebenfalls niedriger.
Lettland erhebt eine Mautgebühr für alle Fahrzeuge ab 3 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht. Die Vignette wird für etwa 3.500 km Straßen erhoben. Die zeitbezogene Gebühr kann in Form einer täglichen, wöchentlichen, monatlichen oder jährlichen Vignette beglichen werden.
Die Kosten sind abhängig von der Emissionsklasse und ab 12 Tonnen zusätzlich auch noch von der Anzahl der Achsen. Die Vignette kann bei Tankstellen sowie an Grenzstationen in Lettland gekauft werden. Ausgenommen von dieser Mautgebühr sind Busse und sogar Wohnmobile, man kann Lettland also ohne Vignette bereisen. Sollte man dennoch zahlen müssen, kann man sich auf dieser Webseite informieren und auch dort online bezahlen.
Paul von Passport Diary mit seinem orangenen Mercedes hat keine Vignette kaufen müssen.
Wer mit seinem Wohnmobil nach Lettland reisen möchte, kann sich auf frische Luft, viele Wälder und unberührte ursprüngliche Natur freuen.
Es gibt unzählige Möglichkeiten, wie man die lettischen Naturschätze entdecken kann.
Angefangen mit ausgiebigen Waldwanderungen bis hin zu besonderen Führungen oder Angeboten, wie zum Beispiel seltene Vogelarten beobachten.
Für Naturfreunde ist Lettland definitiv bestens geeignet! Das ruhige und minimalistische Landleben und die gastfreundlichen Menschen laden zum verweilen mit dem Camper ein.
In Lettland kann man, wenn nicht anders gekennzeichnet, im Grunde problemlos frei Stehen, hat aber dennoch jede Menge Campingplätze zur Verfügung.
Generell habe ich die Preis in Lettland als höher empfunden, als in den Nachbarländern wie Polen, Russland, Weißrussland, Ukraine und Litauen.
Du willst mehr über Lettland wissen und ein paar versteckte Orte finden? Dann schau gerne in diesem Artikel zu der Region Latgale in Lettland vorbei.
Kommentare sind deaktiviert.