Mit dem Wohnmobil nach Georgien reisen? Dieses kleine Land liegt am Rande von Europa. Eine Region in die ich mich früh verliebt habe. Die Wenigsten wissen etwas über dieses wunderbare Stück Erde und daher habe ich mir die Zeit genommen, meine Erfahrungen der letzten Jahre zusammenzufassen.
Leicht angetrunken von dem außerordentlich guten georgischen Wein, schenke ich mir den letzten Tropfen ein.
Ich bin kein Weinkenner, aber dass ich mir hier ein Glas nach dem anderen einschenke, liegt wohl an der herrlichen Aussicht und dem besonders guten Rotwein. Dazu einen warmen Khachapuri, ein Käsebrot mit Ei, und mein Bus Emma und die Berge hinter mir.
Es ist nicht nur ein Land mit einer vielseitigen Küche, sondern auch ein Land das viele Traditionen und eine atemberaubende Landschaft mit sich bringt.
Georgien liegt mitten im Kaukasus, zwischen Europa und Asien. Angrenzend an Armenien, Aserbaidschan, Russland und der Türkei. Im Land sind diese unterschiedlichen Einflüsse stark zu spüren.
Lange war Georgien ein Teil der Sowjetunion und die kulturelle „Brücke“ zwischen Europa zu Asien. Heute ist Georgien auf dem Weg in die europäischen Union und entfernt sich spätestens seit dem Einmarsch der russchischen Armee in Georgien 2008 von Russland.
Das Land selbst ist wegen seiner geografischen Lage schon immer ein Spielball der Großmächte gewesen. Ihre Tradition konnten sich die Georgier bewahren. Darauf sind sie heute sehr stolz.
Der georgische Lari hat einen Umrechnungskurs von 1:3 (Stand Mai 2018)
3 Lari sind 1 Euro.
Das durchschnittliche Einkommen in Georgien liegt bei 250€ im Monat. Daher sind die Preise moderat und für Westeuropäer erschwinglich bis günstig.
Dose Cola: 40 Cent
Liter Diesel: 65 Cent
Ein Kaffee im Restaurant: 90 Cent
Ein Bier: 55 Cent
Ein Hauptgang im Restaurant: 4 Euro
Wir haben in Georgien mit 950€ den Monat bestritten. Dabei waren wir viel Essen, sind viel gefahren und habe kaum auf das Geld geachtet. Generell ist alles in Georgien billiger als in Deutschland.
Mit diesem „Lifestyle“ ein Tagesbudget von 30€ für zwei Personen und ein Wohnmobil machbar.
Es gibt zwei Wege die mit dem Camper von Deutschland nach Georgien führen.
1. Landweg
2. Fähre
Der schnellste und kürzeste Weg führt über die Ukraine (Odessa) oder Varna in Bulgarien mit der Fähre nach Batumi.
Die Überquerung mittels Krim und Russland ist durch den Ukraine-Russland Konflikt nicht möglich, diese Route zu nutzen, bzw. wird empfohlen eine andere Reiseroute zu wählen.
Der einfachste Weg ist über die Türkei nach Georgien zu reisen. Gute Straßen ermöglichen eine schnelle Fahrt nach Georgien. Dieser Weg wird häufig gewählt. Von Berlin sind es etwa 3.500 Kilometer über Bulgarien, durch Istanbul bis zur Grenze von Georgien.
Es gibt weitere Grenzen durch Russland, Aserbaidschan und Armenien nach Georgien.
Da wir unser Ziel so schnell wie möglich erreichen wollten, haben wir uns für diese Möglichkeit entschieden – und zwar über Wasser. So umfahren wir das Schwarze Meer nicht, sondern überqueren es, auf dem direkterem Weg.
Es gibt drei Häfen, an denen Fähren Richtung Batumi ablegen. Bulgarien, Rumänien und die Ukraine bieten diese Fährverbindungen an. Wir haben uns für die Fähre von Odessa aus entschieden.
Für 750€ inkl. Wohnmobiltransport, Logie und Kost auf der Fähre für vier Personen und drei Tage auf dem Wasser, klingt das nach ganz schön viel Geld. Wenn man jedoch bedenkt, wie viel man für Benzin und Versorgung für eine Woche an Land ausgibt, relativiert sich der Preis.
Zudem ist es eine spannende Erfahrung, mit LKW-Fahrern aus Osteuropa zu Mittag zu Speisen und sich in der Weite des Meeres zu befinden und das sogar mit dem eigenen Camper im Gepäck.
In Georgien spricht man Georgisch. Auf ihre Sprache und Kultur sind die Georgier sehr stolz. Die Schrift ist für Mitteleuropäer aber nicht lesbar.
Junge Menschen sprechen vermehrt Englisch und ältere Georgier verstehen Russisch. Mit Russisch konnten wir uns im ganzen Land aber ziemlich gut verständigen.
Wenn man sich einmal an den Fahrstil der Georgier gewöhnt hat, dann ist es eigentlich kein Problem.
Waghalsige Überholmanöver sind aber an der Tagesordnung. Damit muss man als Wohnmobilfahrer leben. Generell werden Fahrvergehen wenig geahndet.
Nur in Städten (gerade in Tiflis) stehen viele Polizisten an Ampeln und Kreuzungen und stoppen Autofahrer.
Korruption ist ein Thema in Georgien. Bei meinen vier Besuchen kam es aber nie zu dieser Situation.
Es wird noch häufig gehupt in Georgien, aber auch das wird weniger.
Wildcampen ist in Georgien kein Problem. Wir haben überall kostenlos stehen können. Solange nicht zu viele Camper in Georgien Mühl an Plätzen liegen lassen, sollte das Ganze weiterhin möglichs sein.
Die Menschen sind Campern gegenüber aufgeschlossen und wittern auch kein Geschäft.
Es gibt in Georgien vereinzelt Campingplätze, wir haben aber nur einen gesehen. Dieser Campingplatz war aber eher eine Wiese ohne Strom und Toiletten.
Georgien ist für Camper die gerne mit ihrem Wohnmobil an abgelegenen Orten und spannungsreichen Landschaften stehen, ein echtes Paradies. Man braucht nur mutig genug zu sein, um auch mal von der Hauptstraße abzufahren und sich ein ruhiges Plätzchen zu suchen.
Im Jahre 2017/18 war noch keine Versicherung für ausländische Fahrzeuge notwenig. Wir haben auch mit einiger Recherche keine gefunden, die uns versichern wollte.
Allerdings gibt es seit Mitte 2018 ein neues Gesetz, was ausländische Fahrer zum Abschluss einer Versicherung zwingt. Hier kann man eine georgische Versicherung abschließen.
Seit Mitte 2018 wird die Versicherung von der Polizei auch kontrolliert.
Im Jahre 2018 gab es noch keine Mautstraßen in Georgien die wir gesehen haben. Es sind bisher auch keine Mautstraßen geplant.
Ein wahres Eldorado für Reisende die mit ihrem Wohnmobil gerne wildcampen und für umsonst. Ein Land mit einer unglaublichen Küche und einer faszinierenden Gastfreundlichkeit.
Ich schwärme nicht umsonst über dieses tolle Land. Seitdem ich das erste Mal, im Jahr 2015 Georgien bereist hatte, war mir sofort klar:
„Ich komme wieder!“
Zwei Videos zu Georgien findest du hier:
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