Schon immer war Peter reiselustig und mit dem Näherkommen seiner Rente, kam auch das Fernweh immer stärker. Jetzt lebt er mit seiner Hündin Hilde im blauen VW T5 Bus und schreibt Geschichten.
Ich bin 68 Jahre alt und seid der Berentung vor drei Jahren mit der Hündin Hilde in Europa unterwegs. Von Beginn an habe ich kleine Reisegeschichten geschrieben und veröffentlicht, würde mich freuen, wenn ihr meine Links über Social Media vernetzen würdet:
Hier geht es zu Facebook und zu seinem YouTube Kanal, zudem hat Peter auch Instagram.
Ich war früher nach dem Studium schon drei Jahre unterwegs und die „Fortsetzung“ meiner Reise hat sich irgendwann als logische Konsequenz ergeben.
Mein Sohn hat mir die Hilde geschenkt, als Herzensverbindung zwischen uns und damit sie auf mich aufpasst.
Zum damaligen Zeitpunkt habe ich noch gearbeitet und dieser Bus hat beide Möglichkeiten – also das Reisen mit meinen Kindern (ich habe noch eine Tochter und war alleinerziehender Vater) und den Tieren, sowie die vielen dienstlichen Fahrten – in perfekter Weise abgedeckt.
Ich habe Platzangst und bin noch nie geflogen. Aber ich habe halt auch den Hund, was bestimmte Reiseformen wie Fliegen ausschließt.
Meine Kinder sind erwachsen und das Enkelkind weiß, das ich halt der Reiseopa bin. Zum Zeitpunkt des Aufbruchs war ich noch in einer Beziehung mit meiner Freundin, mit der ich 9 Jahre zusammen war und deren Kinder zu meinen Patchwork-Söhnen zählen.
Ich glaube, dass alle mein Reisen gut finden, einige hatten eher Probleme mit meinem Leben als Hippie und Vagabund. Aber daran haben sie sich gewöhnt. Ich sehe alle regelmäßig, mindestens zwei-, dreimal im Jahr.
Zudem reist mein Sohn manchmal kurze Zeit mit.
Bei den Freunden in Braunschweig, wo ich zuletzt lange gelebt habe, ist das schwieriger gewesen.
Sie haben sich oftmals Sorgen gemacht und etliche haben den persönlichen Kontakt zu mir abgebrochen, insbesondere als ich mich nach einem halben Jahr Reise von meiner Freundin getrennt habe, mit der ich allerdings freundschaftlich weiterhin verbunden bin.
Da ich in größeren Abständen in der Stadt bin, habe ich vielfältige Treffen mit den Freunden, die meine Geschichten verfolgen und die Begegnung suchen.
Eigentlich denke ich, dass die Kontakte zu allen Freunden in Deutschland intensiver geworden sind, seitdem ich unterwegs bin, weil wir häufiger miteinander schreiben und uns – wenngleich in großen Zeitabständen – immer mal treffen.
Portugal, Spanien, Frankreich, Holland, Schweden, Norwegen, Finnland, Dänemark, Italien, Deutschland, Schweiz, Österreich, Luxemburg – am liebsten bin ich in den skandinavischen Ländern unterwegs, insbesondere nördlich des Polarkreises, und in Deutschland.
Einsam fühle ich mich nicht, bin ich ja auch nicht, weil die Hilde mit mir reist. Ich suche viel Kontakt zu anderen Menschen, besonders Einheimischen, weil mich ihr Land interessiert.
Oft bin ich aber so beeindruckt von den vielen Bildern, dass ich geradezu froh bin, alleine zu sein. Ich würde anderen Alleinreisenden empfehlen, Kontakte zu pflegen, sei es über Social Media, Mails und Briefe, aber auch über soziale, politische und gesellschaftliche Netzwerke.
Ich besuche manchmal Gastgeber über eine internationale Organisation namens „Servas“. Das ist ein bisschen verbindlicher und kann auch in einem fremden Land hilfreich sein, gleichzeitig trifft man oft Gleichgesinnte oder weltoffene Menschen.
Naja, zum einen ist Hilde mein Begleiter und sie bewacht sehr eindrucksvoll „Haus und Hof“. Zum anderen schafft sie Kontakte zu anderen Menschen, die sich von ihr angezogen fühlen.
Durch sie mache ich täglich Spaziergänge zwischen zwei und vier Stunden. Und sie ist immer ein Teil meiner Geschichten, sei es durch die Bilder, die Erlebnisse und die Begegnungen.
Ohne sie hätte meine Reise einen ganz anderen Charakter.
Wenn ich alleine unterwegs bin, gehe ich auf Campingplätze. Zum einen fühle ich mich wohler und bin angstfreier. Zudem brauche ich Strom wegen meiner Schlafapnoe, die Solaraufladung der Batterien reicht dazu nur ungenügend aus.
Ich brauche WLAN für die Geschichten und Kontakte und liebe die Begegnungen mit anderen Menschen. Der Bus steht sicher für die langen Spaziergänge.
Mit anderen kann ich auch ein zwei Nächte wild stehen, auch ohne „Atemgerät“, fühle mich dann nur müder.
Gerne. Wobei es nicht so einfach ist. Wenn wir uns treffen, geht es leichter, wenn schon jemand am Platz ist, wird es manchmal schwieriger, weil viele Menschen zurück gezogener leben.
Vielleicht hat es auch mit dem Altersunterschied zu tun, obwohl ich das nicht glaube.
Es geht mir gut. Ich habe altersbedingt eine Reihe chronischer Erkrankungen, die regelmäßige ärztliche Kontrollen benötigen. Anfangs war das zum Teil vierteljährlich nötig, inzwischen meinen die Ärzte, dass sie mich lange nicht so gesund erleben, dass die Kontrollen nunmehr jährlich erfolgen.
Ich bin viel gelassener geworden, habe eine positive Einstellung zu allem bekommen und merke, dass ich wenig brauche, um zu leben.
Da ich eine beständige Allergie in der Speiseröhre habe, kann ich keine feste Nahrung zu mir nehmen und handhabe es wie Ghandi „Ich lebe nicht, um zu essen. Ich esse, um zu leben.“
Veränderungen sind ein ständiger Bestandteil der Reise, wobei es sich meist um langsame Prozesse handelt und kleine Ziele. Veränderungen sind eine Art Selbstläufer geworden.
Ich habe Renteneinkünfte von 1300 € monatlich, das brauchen wir auch zur Deckung ALLER Kosten, also inklusive Versicherungen, Steuern, Tierarzt. Reparaturkosten wurden mir zuletzt von Menschen gespendet, die meine Geschichten – die ja umsonst sind – lesen, da ich keine Ersparnisse mehr habe.
Aktuell plane ich Reisen nach Frankreich und Spanien im Frühjahr, und – falls die Engländer das noch mit dem Brexit geregelt bekommen – im Sommer durch Großbritannien. Wenn das Buch mit den ersten 365 Geschichten im Sommer erscheint, würde ich zum Herbst hin „Lesereisen“ im deutschsprachigen Raum machen, im Winter Richtung Albanien aufbrechen.
Es gibt grundsätzlich keinen Plan B. Ich kann mir ein Leben ohne Bus nicht vorstellen und würde auch gerne in fünf Jahren noch reisen. Muss natürlich sehen, was gesundheitlich geht, aber das weiß ja niemand!
Eine Roomtour in Peters blauen Bus gibt es hier.