Hannes fährt einen VW T4 Syncro – er verkörpert wohl die Reiseromantik eines jeden Bulli Fahrers. Alleine mit seinem Hund Lonny hat er sich auf gemacht, das Abenteuer Asien zu erleben.
Seine Route ist interessant, genauso wie er selbst und auch sein T4 Syncro, den er extra für diese Reise ausgebaut hat.
In der Steppe in Kasachstan haben wir ihn und Lonny kennen gelernt und sind ein paar angenehme Kilometer zusammen gereist. Hier hat sich Hannes die Zeit genommen, ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern.
Es entstand ein bewegtes und interessantes Interview. Lasst euch fesseln und träumt ein bisschen mit.
Eigentlich war es mehr Zufall als geplant. Ich habe damals nach einem Fahrzeug gesucht, welches ich für meine Hobbys nutzen kann und auch mal am langen Wochenende drin schlafen kann.
Es war klar, dass es kein Mini werden würde. Auch war mir ein VW am liebsten, da ich schon seit Jahren Passat-Fahrer war.
Ein T3, welcher mir auch gefallen hätte, war mir damals schon zu kostspielig.
Und so kam das Eine zum Anderen – kaum angefangen zu Suchen, machte mich ein Freund auf den T4 Syncro von der Bundeswehr aufmerksam.
Angeschaut, gekauft und so stand er da.
Gar nicht! Meine Suche war im Gegensatz zu heute ziemlich einfach. Ich habe nicht lange gesucht um einen tollen T4 mit wenig Kilometer und Allrad zu einem sensationellen Preis zu bekommen. Was will man mehr?
Damals war mein Anforderungskatalog recht klein. Angeln, Faltboot und die ein oder andere Nacht sollten reinpassen. Es wäre auch gut ein T4 ohne Allrad gegangen.
Ich muss auch zugeben, dass ich mich damals mit der Materie Fahrzeug wenig auseinander gesetzt habe und deswegen war es mir einfach nicht wichtig. Heute will ich den Allrad nicht mehr missen.
Genau. Ich habe den VW T4 Syncro schon seit 2013 und schon beim Kauf war klar, dass es Kleinigkeiten gibt, die angegangen werden sollten. Damals war ich noch mit einem Ölwechsel überfordert.
Viele Stunden im Internet und Recherchen im VW T4 Forum haben mir neben meinem heutigen Wissen auch viele Freunde beschert.
Ich finde die Community, die man dabei antrifft, einfach super und so kann man auch mal bei einem Tiefflug Motivation tanken und mit neuer Kraft ans Werk gehen.
Nein, auf keinen Fall. Dabei geht es mir nicht mal unbedingt um das Geld, was ich bei Reparaturen (welche sich hoffentlich in Grenzen halten werden) sparen würde.
Es ist mehr um zu wissen, was gemacht wurde. Ich versuche deswegen, die aufkommenden kleinen Wehwehchen selbst zu heilen. Brauch ich mal schweres Gerät und muss in eine Werkstatt, ist es mir wichtig, dass ich dabei sein kann.
So habe ich im Blick was passt, lerne manchmal noch den einen oder Hangriff dazu und kann auch mit anpacken – gemeinsam ist man stärker!
Es war ziemlich genau 1 Jahr lang.
Der Wunsch mal länger zu reisen, stand schon seit einigen Jahren auf meiner To-Do Liste. Auch war ich 2011 schon mal in einer konkreten Planung einer Durchquerung Chinas per Fahrrad mit meiner damaligen Partnerin.
Leider hat es dann doch nicht geklappt und wir gingen getrennte Wege. So waren auch erst mal wieder die Reisepläne begraben.
In der Zeit veränderte sich auch viel in meinem Leben. Ich habe studiert, wechselte verschiedene Jobs und fand letztendlich wieder zurück zu meinem ersten Job, den ich sehr gerne gemacht habe – aber nicht mit dem Job verheiratet war.
So kam der Wunsch einer Reise wieder auf und ich entschloss mich, es konkreter anzugehen.
Hier kam ich auch an den Punkt, an welchem ich ganz bewusst entschieden habe, alleine zu reisen. Ohne Partnerin und auch ohne Reisepartner, wie man sie heutzutage ja auf diversen Plattformen durchaus finden könnte.
Mir gefiel die Vorstellung mehr und mehr. Man ist niemandem Rechenschaft schuldig, tritt nicht als Gesellschaft auf und ist nah an den Menschen.
Beim Reisen ist man frei – hat man einen Reisepartner, wo es sowieso nicht 100 % passt, geht man einen Kompromiss ein – bei einem Projekt, das man vielleicht einmal im Leben angeht.
Als Single reisen ist super. Ausserdem ist meine treue Seele Lonny dabei!!
Gar nicht!!! China ist mit einem Hund fast unmöglich zu bereisen. Ein guter Freund von mir lebt in Tiflis in Georgien. Das war der erste Eckpfeiler meiner Tour und somit war die Idee geboren.
Ich dachte mir dann: „Wenn ich schon mal da bin, kann ich auch gleich weiter und mir Russland anschauen“. Russland hat mich auch schon immer gereizt. Und so entstand die Kettenreaktion.
Es ging über die Ukraine via Schiff nach Georgien. Von dort über den Landweg nach Russland und Kasachstan. Hier soll es nun weiter über den Pamir Highway nach Persien und dann gen Indien gehen. Und wenn es geht mit der Fähre nach Sri Lanka.
Auf dem Heimweg will ich mir dann gerne noch die Mongolei anschauen. China und Südostasien lass ich dabei links liegen, da beides zur Zeit ja eher schwer mit dem eigenen Fahrzeug zu bereisen ist.
Ca. 1,5 Jahr habe ich geplant – aber da bin ich auch flexibel. Wie es eben kommt. Das Einzigste, was bindet, sind die Visa Aufenthalte, die einem gewisse Grenzen setzen.
Ich habe lange auf meinen Trip gespart. Auch habe ich ein Haus daheim, dass ich zur Zeit untervermiete, was natürlich Klasse ist. Und natürlich kein sündhaft teures Reisefahrzeug mit dem VW T4 Syncro.
So ist es ein guter Mix aus Erspartem ein bisschen Zubrot und natürlich die Art, wie man reist.
Ja sicher! Nichts Konkretes aber ich habe noch das ein oder andere Land auf meiner Wunschliste stehen.
Nordamerika und Kanada stehe da weit oben. Aber man muss eben sehen, was das Leben so bringt und wie sich alles entwickelt.
Gerade ist alles möglich. Ich habe daheim keinen Job, der auf mich wartet und so bin ich total frei in meiner Gestaltung. Ich lasse jetzt erst mal alles ein wenig auf mich zukommen und meine jetzige Reise geniessen.
Eindrücke sammeln und Land & Leute kennenlernen. Einfach machen und nicht viel denken!
Trotzdem habe ich ein Haus und auch die Möglichkeit, sofort wieder weiter zu arbeiten, was sehr angenehm ist.
Wer Hannes und seinen VW T4 Syncro weiterhin auf seiner Reise begleiten möchte, kann dies gerne auf Instagram machen. Unter lonnygoeseast kannst du ihm folgen, seine Bilder bestaunen oder ihm auch mal ein paar Worte dalassen.
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