VW T3 – Vom Bastlerfahrzeug zum Traum Van

Eckdaten zum VW T3:

  • Hersteller: Volkswagen
  • Modell: VWT3
  • Baujahr: 1988
  • Sitzplätze: 5
  • Gesamtgewicht: mit dem Ausbau ca. 1900 kg
  • Kilometerstand: Zähler war beim Kauf kaputt
  • Hubraum: 1716 ccm
  • Leistung: 57 Ps
  • Verbrauch auf 100km: 8-9l
  • Führerscheinklasse: B
  • Höchstgeschwindigkeit: 110 kmh
  • Kraftstoff: Diesel
  • Preis: 1500€
  • Jährliche Reparaturkosten: 300-800€
  • Versicherung: nichts, da Wechselkennzeichen

Stell dich doch mal kurz vor und sag wieso du dich für diesen Lifestyle entschieden hast!?


Ich bin Lisa und seit 5 1/2 Jahren ist Yoshi (mein VW T3 Bus) mein treuer Begleiter.

Anfangs war ich immer an den Wochenenden unterwegs mit ihm, aber der Drang nach Freiheit und die Welt zu sehen wurde immer größer. Es war schon länger mein Traum zu Reisen, zu entdecken und mich einfach einmal ins Abenteuer zu stürzen.

Somit habe ich vor 2 Jahren meinen Job gekündigt und bin mit dem Bus losgezogen. Mit seinem eigenen kleinen Zuhause zu reisen ist für mich einfach eine der schönsten Varianten.

Man ist in der Natur, kommt viel unter die Menschen (wenn man will), hat aber auch immer alles dabei.

Was hat dich dazu bewogen den VW T3 zu kaufen?


Mit 15 bin ich das erste mal mit einem VW T3 mitgefahren und habe oben im Aufstelldach schlafen dürfen. Das hat so Spaß gemacht das klar war, sobald ich den Führerschein habe kauf ich mir so einen Bus.

Damals hatten viele in meinem Freundeskreis einen VW T3, wir waren an den Wochenenden immer zusammen im Konvoi unterwegs, somit hatte ich einen relativ einfachen Einstieg in das Busleben.

Mit 19 wars dann soweit, ich hab mir ein Bastlerfahrzeug gekauft und ihn mit Hilfe von vielen Freunden zu dem gemacht der er jetzt ist.

Welche Hürden bei der Anschaffung deines Campers waren schwierig zu meistern?


Ich hab genau nach diesem Motor (57 Ps Saugdiesel) und einem Halbkasten VW T3 gesucht, somit war es nicht so einfach aber nach einiger Zeit hab ich den passenden Bus gefunden.

Schwieriger war’s danach, das monatelange aufbauen, schweißen, lackieren, Motor überholen. Aber hat sich alles ausgezahlt.

Vor 2 Jahren hab ich dann innen alles herausgerissen und zusammen mit Freunden die Innenausstattung neu gebaut, damit es wohnlicher und praktischer ist wenn ich länger damit unterwegs bin.


Machst du alles am Bus selbst oder lässt du schrauben?


Ich versuche was geht selber zu machen, habe aber zuhause Freunde an meiner Seite die mir helfen und auch die Geduld haben mich schrauben zu lassen und mir dabei alles erklären.

Notfalls habe ich dann noch den Öamtc Schutzbrief, falls ich irgendwo stehe und nicht weiter weiß.

Der hat mich im In und Ausland schon öfters mal gerettet… Und mir sogar einmal eine Nacht im Hotel mit Frühstück gezahlt (und warmer dusche!!!;)), als ich einmal nachts in Bulgarien liegen geblieben bin.

War dann zum Glück nur ein Kabelbruch.


Wie lange reist/wohnst du denn schon darin?


Immer wieder für ein paar Monate. Letztes Jahr 6 Monate, dieses 3 Monate und ab Februar gehts wieder los auf unbestimmte Zeit. Mal sehen was sich ergibt und wo ich landen werde.

Zwischen den Reisen bin ich dann immer Zuhause in Österreich, arbeite wieder als Floristin in einem Blumenladen.

Wie lange hast du an deinem VW T3 gearbeitet, bis du losgefahren bist?


An dem Innenausbau haben wir ca 3 Monate gearbeitet. Einen richtigen Plan gabs vorher eigentlich nicht, ich wusste nur das ich eine Kombination aus „Wohnung“ und „Partybus“ möchte.

Viele Leute sollen drinnen sitzen können, aber ich wollte auch viel Stauraum und ein großes Bett. Somit haben wir dann einfach mal zu bauen begonnen, und währenddessen haben wir dann die nächsten Schritte überlegt.

Außerdem hab ich mir eine zweite Batterie, Kühlbox, Solarpaneel und eine Standheizung zugelegt.

Auch die Dachterrasse ist so entstanden, eigentlich wollte ich nur ein Solarpaneel aufs Dach, mittlerweile ist eine Terrasse mit Sitzmöglichkeit, Stauraum und Dusche oben.


Wieso reist du mit dem eigenen Fahrzeug und nimmst nicht einfach den Flieger?


Ich mag die Freiheit überall hinfahren zu können und mein Schneckenhaus immer bei mir zu haben. Nach dem Motto „home is where you park it“.

Einfach die Schiebetür öffnen und am Strand aufwachen ist einfach immer wieder überwältigend.. oder in den Bergen, oder im Wald, oder jeden Tag woanders.

Welche Länder hast du bereist und was waren eure Favoriten?


Meine erste große Tour war Osteuropa, und die letzte war Süden Spanien/Portugal/Frankreich. Favoriten sind schwer zu sagen, jedes Land hat so seinen Charme.

Aber vor allem Montenegro und Griechenland haben mich sehr fasziniert. Die Menschen, die Natur, einfach alles. Auch Spanien im Winter war etwas ganz besonderes, dort hab ich so viele wahnsinns – Menschen getroffen.

Viele meinen, es ist gefährlich als Frau alleine zu Reisen. Wie siehst du das?


Ich glaube das ist halb so wild wenn man eine gesunde Portion Hausverstand hat und auch aufs Bauchgefühl hört.

Manchmal wenn das Bauchgefühl nicht passt, fahr ich weiter und suche mir woanders einen Schlafplatz, das kann ab und zu schon mal länger dauern.

Passieren kann überall was und die „schlimmsten“ Sachen sind mir sogar in meinem Heimatland passiert. Meistens wenn man alleine unterwegs ist kommt man auch schneller mit Leuten ins Gespräch.

Wenn ich zb alleine vor dem Bus sitze kommen immer wieder einheimische oder Reisende und fragen, wo ich herkomme, was ich da mache oder bringen mir Obst oder Essen vorbei .


Was war die längste Strecke, die du bisher am Stück gefahren bist?


Glaube das waren um die 600 km. Normaleiweiße fahr ich nicht so viel am Stück, vor allem wenn ich alleine bin und niemanden zum Reden mit habe.

Letztes Jahr wollte ich zur Erstkommunion meiner Schwester Zuhause sein, war aber vorher in Portugal und hab das nach Hause fahren so lange hinausgezögert, bis ich nur mehr wenige Tage für die 3000 km hatte.

Das war dann schon ziemlich anstrengend jeden Tag so viel fahren. Meine Schwester hat dann schon ein bisschen trotzig zu unserer Mama gesagt: „Die Lisa kommt nie wieder heim“.

Aber ich war rechtzeitig in der Kirche – wie versprochen.

Wo uübernachtest du, wenn du mit deinem VW T3 unterwegs bist?


Meistens campe ich irgendwo wo es mir gerade gefällt. Campingplatz meide ich eigentlich, ich habe alles mit was ich brauche.

Einfach mitten in der Natur, manchmal aber auch auf Parkplätzen in Dörfern oder Städten.

Machst du auch Bekanntschaften mit anderen Camperreisenden Frauen?


Alleine Camperreisende Frauen eher selten, aber doch ab und zu. Sind dann auch immer tolle Begegnungen.

Eine gute Freundin von mir hat mich letztes Jahr in Spanien besucht für ein paar Wochen und ist mit mir im Bus herumgetourt.

Als sie nach Hause gekommen ist, hat sie sofort den Führerschein gemacht und sich einen Bus gekauft. Hat ihre Sachen gepackt und ist damit gleich mal alleine in den Osten gefahren, ist also sehr ansteckend dieses Busleben.

Wenn du einen Wunsch freihättest bezüglich deiner Inneneinrichtung – welcher wäre es?


Hmm das ist eine gute Frage. Inneneinrichtung gibts im Moment nicht wirklich einen Wunsch, außer einem Gewürzregal, aber das kommt bald!

Ich muss sagen manchmal wünsche ich mir schon Stehhöhe und ein biiiiiischen mehr Platz.

Hab manchmal doch mehrere Leute mit, welche ich irgendwo auf gabel. Dann kann es oft sehr eng werden im Bus, vor allem bei Regen.


Der eine oder andere Camper gefällt dir sicher auch, wenn du ihn siehst. Was wäre deine zweite Wahl?


Oh ja ich liebe die alten Mercedes, am meisten die Bremer.. so ein 207 D wäre schon etwas Feines.

Naja vielleicht kann ich meinen Fuhrpark in ein paar Jahren mit so einem schönen Teil erweitern. (Inzwischen träum ich einfach davon.)

Arbeitest du auch von unterwegs aus?


Bis jetzt hab ich noch nicht unterwegs gearbeitet, arbeite immer, wenn ich in Österreich bin als Floristin.

In der Arbeit mit den Blumen habe ich zum Glück meine absolute Leidenschaft gefunden, ich kann mich dabei kreativ ausleben, macht mir einfach total Spaß.

Auch auf Reisen sammle ich immer alles mögliche an Steinen, Stöcken, Schwemmholz das ich dann mit nach Hause nehme und in der Arbeit zu Werkstücken verarbeite.

Hab somit meinen Weg zwischen Reisen und Arbeit gefunden. Würde aber gerne auf zukünftigen Reisen Woofing oder Workaway ausprobieren.

Wo soll es als Nächstes hingehen mit dem Camper? Plauder doch ein bisschen aus dem Nähkästchen!


Im Februar geht es wieder los, wohin steht aber noch in den Sternen! Wird dann einfach spontan entschieden werden, aber ich denke erstmal in den Süden, wo es hoffentlich ein bisschen wärmer ist.

Hier gibt es ein Video über Lisa´s „Yoshi“ und den tollen Innenausbau. Und folgen kannst du ihr unter Little.green.van auf Instagram.

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