Martin, Conny und Hündin Laika wollten auf Weltreise gehen. Warum sie sich gegen das Segelboot und für den VW LT 28 entschieden haben, wo sie schon überall waren, und wo es Ihnen am besten gefallen hat, erzählen sie uns im Interview.
Wir sind Martin, Conny und unser Hund Laika und wir wollten auf Weltreise gehen. Da wir das Projekt „Weltumsegelung“ erstmal verworfen haben, wollten wir es auf dem Landweg tun.
Und welches Gefährt ist besser dazu geeignet, als ein Campervan?
Um auch an die entlegensten Foto Locations gelangen zu können, war für mich klar, dass es ein Offroad Fahrzeug werden musste. Die Abmessungen für ausreichend Wendigkeit sollten nicht zu groß sein, der Wohnkomfort sollte aber auch nicht zu kurz kommen. Somit kam ich am Ende auf den T3 Syncro als mein perfektes Reisefahrzeug.
Der erste zu sein, der auf die Anzeige reagiert. Da wir uns dann auf den VW LT 28 festgelegt hatten, galt es, Suchmaschinen und Autobörsen zu durchstöbern.
Bei allen Angeboten waren wir etwas zu langsam und die Autos waren schon weg. Einmal hatte ich (Conny) fast Glück, ich kam mit dem Verkäufer sogar in Kontakt und war die Erste!
Welch ein Glück! Er stand auch nur 500 km entfernt und ich saß quasi schon im Auto, um zur Abholung zu fahren, dann meinte aber der Verkäufer, dass so ein Auto nichts für Frauen sei und er mir das nicht verkaufen würde, sondern lieber einem Mann.
Ungläubig hab ich aus der Wäsche geguckt, aber etwas später stand dann mein Florida im Netz und ich war die erste, die anrief, konnte ihn überzeugen, ihn nicht nach Amerika zu verschicken.
Obwohl die Leute dort sehr viel mehr Geld boten, holte ich ihn am nächsten Tag ab.
Bevor wir auf unsere Reise losfuhren, haben wir unseren „Ernst“ in einer Schrauberhalle mithilfe von zwei Mechaniker-Kumpels repariert und modifiziert.
Anfangs hätten wir gerade mal einen Öl- und Reifenwechsel machen können.
Aber inzwischen, mithilfe der beiden Fernwartungs-mechaniker (für den Notfall), dem tollsten Internet-Wiki für LT’s und der besten Schrauber-Community auf Facebook schaffen wir fast alles alleine.
Zumindest finden wir raus was es ist und müssen dann nur noch geeignetes Werkzeug/Maschinen suchen gehen.
Ernst kam im Juli 2016 zu uns und seit Januar 2018 sind wir auf unserer Weltreise.
Wir haben sechs Monate gebraucht um alles vorzubereiten.
Iran. Die Iraner sind ein tollsten Menschen, die man sich vorstellen kann.
Gastfreundschaft muss dort einfach eine neues Wort bekommen, da das einfach nicht beschreibt, wie toll es ist.
Und landschaftsmäßig gibt es dort auch alles von Meer über Berge, Wüste, Seen, Nebelwälder.
Einfach atemberaubend!
Kirgisistan. Landschaftlich ein wunderschönes Land, nur die korrupten Polizisten an jeder Ecke sind etwas nervtötenden.
Russland/Sibirien. Die dichtestens Wälder und unberührtestes Natur, die man sich vorstellen kann.
Das russische Essen! Lecker!
Und die Russen sind gar nicht mal so unfreundlich wie alle immer denken.
Und dann die Metropolen! Novosibirsk, Omsk, Vladivostok.
Man fährt tausende Kilometer mit Sumpf oder Wald und plötzlich taucht eine Riesen-Stadt mit allem Schnickschnack auf. Es ist definitiv eine Reise wert.
Südkorea. Wenn auch nur für einen kurzen Trip, denn dort ist alles sehr dicht besiedelt und Wildcampen (Vanlife) ist quasi unmöglich.
Das Land an sich besticht durch den Fortschritt, die Aufgeräumtheit und trotzdem die Herzlichkeit.
Ein ganz anderes Südost-Asien als man es kennt.
Kanada. Es ist so wunderschön!
Die Natur ist einfach unübertroffen, Berge, Gletscher, Flüsse voll mit Lachsen, Bären, die über die Straße marschieren, Strände (ja!).
Wir wollen unbedingt mal eine Kanu-Tour über den Yukon machen.
Ach, ihr seht, Pläne gibt es viele, schauen wir mal, ob die Zeit dafür reicht…
Eigentlich kaum. In Georgien war der Verkehr so mies, dass wir einfach nicht mehr da bleiben wollten.
Ohne Regeln, ohne Mitdenken, ohne jegliche Stoßstangen. Es war ein Stockcarrennen auf den öffentlichen Straßen.
Mit einem alten langsame Camper dazwischen zu sein war kein Genuss. In Zentralasien waren wir der Star, jeder war interessiert und man konnte wirklich überall campen.
In Nordamerika ist es schon recht schwierig, hier scheint alles verboten zu sein.
Das mag auch daran liegen, dass hier jeder Hans und Franz einen Camper/Mobile Home hat, diese auch unglaublich groß sind und einfach überall den Weg versperren.
Und man manchmal nicht unterscheiden kann, ob es Camper oder doch eher herummarodierende Obdachlose sind, von denen es hier auch unglaublich viele gibt.
Naja, wen man annimmt, dass wir ja jeden Tag fahren und seit Januar unterwegs sind, sind wir inzwischen bei knapp 40.000 km. Aber an einem Tag haben wir bis zu 700 km geschafft.
Danach waren aber auch alle kaputt, den Menschen tat der Popo weh, der Hund war gelangweilt, der VW LT 28 hatte Teer an den Seiten und eigentlich auch keine Lust mehr.
Die schönsten Strecken waren eigentlich überall zu finden. Es gab langweilige aber auch wunderschöne Strecken in jedem land. Der Pamir-Highway war interessant, Sibirien waldig, die Mongolei herausfordernd…
Wir sind absolute WIldcamper. Da wir in unserem Auto alles dabei haben, was wir brauchen, müssen wir auch nicht auf einem Campingplatz stehen.
Das ist einfach so gar nichts für uns. Lieber fahren wir 10 km eine Schotterpiste lang, um dann irgendwo im Wald eingekuschelt eine ruhige Nacht zu verbringen.
Richtig nerven eigentlich nicht. Der wenige Platz ist ja gut ausgleichbar, indem man die Schiebetür aufmacht und sein Wohnzimmer vergrößert. Bei Dauerregen leider nur bedingt möglich.
Martin nervt ein bisschen die kleine Küche, weil er einfach gerne kocht und dafür viel Platz braucht.
Wir finden unseren Ernst eigentlich schon ziemlich perfekt. Wenn man weiß wo die Grenzen des Fahrzeugs liegen.
Für die nächste Weltreise wird es aber wahrscheinlich ein 4×4, denn wir sind schon das eine oder andere Mal stecken geblieben, aber wie ihr an der Route seht, auch immer wieder rausgekommen.
Niemals! Nichts geht über den VW LT 28!
Ja, wir arbeiten an einem kleinen Online-Business in den USA.
Jetzt gerade sind wir ja auf dem Rückweg und uns bleibt noch bis Ende Dezember Zeit. Danach kriegt unser VW LT 28 erstmal eine Reha-Kur, die hat er sich ordentlich verdient.
Das wird vermutlich ein oder zwei Jahre in Anspruch nehmen.
Wir haben aber auch noch einen anderen LT zu Hause stehen, der ursprünglich als Ersatzteilspender gedacht war, wie ihn aber auch liebgewonnen haben.
Das wird dann unser Kurzurlaubsmobil für die Überbrückungszeit. Es werden wohl eher Wochenendtrips in Norddeutschland werden, da wir erstmal wieder arbeiten müssen/wollen.
Außerdem haben wir auf dieser Reise so viele Ideen für Projekte gesammelt, die müssen wir erstmal umsetzen. Dann kann es wieder losgehen in die weite Welt.
Unsere Köpfe sind voll mit weiteren Reisezielen, unsere Favoriten-Liste seht ihr ja oben. Da müssen wir auf jeden Fall nochmal hin. Vor allem mit einem Camper.
Wir haben festgestellt, dass man so autark ist, aber trotzdem super einfach mit Locals ins Gespräch kommt. Es gibt kaum was Besseres.
Wenn ihr wissen wollt, wo wir gerade sind, welche Erfahrungen wir gemacht haben und vorallem wie es nach der Reise mit uns weitergeht, schaut auf unserem Blog vorbei oder viel einfacher: www.onkelernst.com