Caro hat sich ihren Traum vom LT 28 erfüllt. Sie hat ihn liebevoll selbstausgebaut und ist nun seit vier Monaten damit in Europa unterwegs.
Hallo, ich bin Caro, 28, gebürtig aus Erfurt. Ich hatte zwar, seit ich 21 bin, schon ein paar Reisen alleine gemacht, aber dabei noch keinen Reisestil gefunden, der mich wirklich befriedigte.
Ausprobiert hatte ich organisierte Reisen, Backpacking (mit Öffis, also kein Hitchhiken) und wochenlange Wanderungen, aber ich bin leider nicht sportlich genug für monatelanges Wandern, Radreisen und Co. (oder zu faul, hust).
Aber trotzdem wollte ich gerne die Freiheit haben, meine Ziele nicht nur nach dem günstigsten Ticket zu wählen.
Und dann sah ich mal wieder so einen tollen ausgebauten Bus und dachte: Das wär’s!
Und nachdem ich in Berlin ein paar Jahre dem normalen Berufswahnsinn nachgegangen bin, änderte sich der Gedanke zu: Warum eigentlich nicht?
Für ein paar Wochen bin ich mit offenen Augen durch die Stadt gelaufen und habe mir alle möglichen Modelle an Transportern angesehen, die mir optisch gefielen und die ich als geräumig genug empfand.
Eigentlich wollte ich keinen VW, weil ich dachte, dass die Kosten für Anschaffung und Ersatzteile allein wegen des Images zu hoch seien.
Aber von außen gefielen mir die LT 28 Modelle halt doch am besten. Dann habe ich regelmäßig alle möglichen Autoplattfom-Apps verfolgt und einen Bus des gleichen Modells aber eine Nummer größer entdeckt.
Es war Liebe auf den ersten Blick! Ich steh einfach auf die Kastenform und hab danach nur noch nach diesem Modell geguckt.
Den Mut zu haben, Verkäufer anzurufen, obwohl ich keine Ahnung von Autos habe?
Ich hatte immer Angst, sie würden gleich erkennen, dass man mich prima übers Ohr hauen kann oder mich einfach auslachen, weil ich typische Anfängerfragen stellen könnte.
Dann hatte ich einen Verkäufer, dem ich wochenlang hinterher telefonieren musste, bis ich es aufgegeben habe.
Bei dem Erwerb von „Lola“ hat aber alles über die Maßen toll geklappt. Da war das einzige Hindernis die Überführung wegen der Kfz-Meldestellen, die unsere Termine immer wieder einfach wahllos verschoben …
Man bekommt als Frau sehr schnell Hilfe, oft auch viel mehr, als man angefragt hat. Gerade ältere Männer, also so richtige Opis, packen dann alle Manieren der alten Schule aus.
Viele Männer wollen auch einfach nicht glauben, dass ich den Bus selbst ausgebaut habe, und halten mich für fahrlässig, alleine zu reisen.
Sie schütteln nur verständnislos mit dem Kopf und fragen „Und was ist, wenn das Auto kaputt geht?“ Dann lache ich und antworte: „Dann hilft mir jemand so nettes wie Sie.“
Frauen finden es in der Regel ziemlich cool, aber auch da höre ich oft „So alleine könnte ich das nicht.“ Das ist schade, denn ich hoffe eigentlich, dadurch, dass ich es mache, zeigen zu können, dass es eben doch möglich ist.
Allerdings muss ich auch zugeben, dass ich froh bin, zusammen mit Cosmo zu reisen; er gibt mir Rückhalt und passt auf mich auf.
Mit ihm würde ich auch nachts durch einen dunklen Park gehen und mich überhaupt nicht fürchten.
Ansonsten gäbe es vielleicht schon Momente – wenn nachts plötzlich auf deinem Parkplatz noch eine Gruppe feiernder Jugendlicher auftaucht – wo ich mich unsicher fühlen würde.
Weil Cosmo dann nicht mitkommen könnte.
Außerdem ist ein Auto wie eine von Hermine verzauberten Handtaschen: Es passt alles rein, sogar ein Bett!
Estland, Lettland, Litauen, Österreich, Slowenien, Spanien. Durch Polen und Italien bin ich nur durchgefahren, das kann ich nicht zählen. In Spanien bin ich auch noch nicht so lange, zählt also eigentlich auch noch nicht.
Estland ist super, super schön! Tolle Natur, tolle Menschen, herrliche Kombination aus Tradition und Moderne. Litauen hat mich von der Natur her bezaubert, genauso wie Slowenien (Plus: Das Benzin ist suuuuper günstig).
Bisher noch gar nicht, aber ich campe auch meist fernab von Menschen.
In Wien ist Campen verboten und da wurden wir von der Polizei auch ein paar Mal weggeschickt, aber haben schließlich doch einen super Standort gefunden, wo wir mehrere Tage bleiben konnten.
Also ohne Auszusteigen vielleicht 150 km, an einem Tag 450 km und bis wir von einem erklärten Punkt A nach Ziel B gekommen sind, 1.600 km.
Grundsätzlich Wildcampen. Ein Campingplatz bietet mir nichts, was ich auch nicht anders organisieren kann.
Manchmal ist es doch etwas eng alles, vor allem, wenn mein Freund noch dabei ist. Und bei wenig Stellfläche wird es auch sehr schnell sehr unordentlich.
Es gibt nicht so viele Fenster und wenn ich gezwungen bin, im Bus zu arbeiten, ist es recht düster.
Und manchmal kann mich die fehlende Servolenkung ganz schön ins Schwitzen bringen.
Das Bett könnte größer sein, vor allem, wenn ich es mit meinem Freund teile. Ansonsten bin ich ziemlich zufrieden.
Ja, das kann ich und genieße es sehr!
Ja, ich arbeite als Lektorin und Korrekturleserin.
Für den Winter haben mein Freund, der eigentlich zeitgleich zu mir eine Radreise gemacht hat, und ich entschieden, gemeinsam im Bus in Spanien zu leben, um dem Winter „zu entgehen“.
Ob wir hier dann viel Rumreisen werden, wissen wir noch nicht, wir planen in der Regel nicht so weit im Voraus.
Generell habe ich aber so viel Schönes über Spanien und Portugal gehört, dass ich hier definitiv noch mehr entdecken möchte.
Und dann Frankreich vielleicht und Italien und schließlich endlich den Balkan, Griechenland, Asien Nahost und Fernost … Die Liste ist endlos!
Danke Caro für das interessante Interview. Wenn du ihre Reise verfolgen möchtest, dann klicke auf ihren Instagram Account awomansmess oder besuche ihren Blog.
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