Ein Piaggio Porter als Camper ausbauen? Auf diese Idee ist Kerstin von Körmi Körmet gekommen – sie fährt ein echtes Zuhause auf Rädern.
Der Piaggio Porter ist kein alltägliches Fahrzeug in Deutschland, daher ist es umso spannender Kerstin und ihren kleinen Camper in die Stories aufzunehmen.
Bevor wir mit dem Interview starten, will ich euch kurz die Eckdaten zum Piaggio Porter nennen!
Der Hersteller und das Modell waren eher zufällig. Nach einer längeren Reise durch Südamerika in einem unausgebauten Nissan Terrano mit sehr wenig Platz, stand für mich fest, ich möchte mein eigenes mobiles Zuhause ausbauen.
Es sollte ein Fahrzeug werden, das auch in der Stadt überall einen Parkplatz findet und nicht direkt als Camper auffällt.
Die, wie zusammengeschrumpfte VW Busse aussehenden, Minivans ließen mein Herz schon immer höher schlagen. Eines Abends, zurück in Deutschland, dachte ich mir dann, warum eigentlich nicht und machte mich bei Ebay Kleinanzeigen auf die Suche nach so einem Spielzeugauto.
Danach ging alles ganz schnell und ehe ich es mir noch einmal anders überlegen konnte, stand der kleine orangene Flitzer ausbaufähig in unserer Garage.
Es gibt in Deutschland nicht viele Minivans, ich hatte Glück und habe einen in nur vier Stunden Entfernung von meinem Zuhause gefunden. Doch diese erste Fahrt stellte sich als etwas komplizierter und länger heraus als erhofft.
Immer wieder griff das Gas nicht mehr und wir standen drei mal auf dem Seitenstreifen und mussten überbrückt werden. Zu der Zeit hatte Piaggio Porter allerdings noch eine orangene Sirene auf dem Dach und die sonstigen Merkmale von einem Stadtwerkefahrzeug.
So machten wir nicht den Anschein als bräuchten wir Hilfe. Nach acht Stunden haben wir es dann auch endlich geschafft. Das Ende vom Lied war eine defekte Lichtmaschine.
Die Farbe fand ich zunächst auch schrecklich, mittlerweile zählt orange zu meinen Lieblingsfarben.
Von der ganzen Mechanik habe ich leider recht wenig Ahnung… Einiges habe ich vor meiner Abreise noch in der Werkstatt machen lassen, anderes haben talentierte Familienmitglieder für mich übernommen oder mich angeleitet.
Beispielsweise habe ich den Unterboden von Rost befreit und behandelt. Dabei hat der Tank jedoch ein Loch bekommen und musste ausgetauscht werden. Wie man sieht, bin ich nicht sonderlich talentiert.
Aber fingers crossed, dass der kleine Piaggio noch einige Zeit so gut weiterläuft, wie im letzten halben Jahr und gar nichts geschraubt werden muss.
Das Projekt wurde spontan zu einem Teil meiner Bachelorarbeit in Architektur mit dem Thema „Minimal Mobil – mobiles Wohnen auf engstem Raum“.
Somit konnte ich mich intensiv mit dem Thema und der Planung auseinandersetzen. Dabei sind sehr viele verschiedene Alternativen, Ansätze und Entwürfe entstanden.
Ich habe in dieser Zeit sehr viel recherchiert und mich von verschiedenen Selbstbauprojekten, renommierten Camperausbaufirmen, Tinyhouseprojekten und Wohnformen inspirieren lassen.
Für den engen Raum meines Piaggio Porters habe ich mich dann für eine Multifunktionslösung entschieden, die je nach Klappzustand der Bestandteile andere Räume schafft.
Neben einem Schlaf- und Wohnzimmer im Innenraum, öffnet sich nach außen Küche, Ess- und Badezimmer. Die Konstruktion sollte leicht und einfach selbst zu bauen sein.
Dafür habe ich mich auch immer wieder mit Spezialisten besprochen und meinem Umfeld meine Ideen vorgeführt.
So alt ist Piaggio Porter ja noch gar nicht und er bietet allen nötigen „Luxus“ , den man sich als Student so leisten kann. Zunächst dachte ich nach meiner Testreise verkaufe ich ihn wieder.
Der kleine Piaggio ist mir mittlerweile aber so ans Herz gewachsen, dass ich mir nicht vorstellen kann mich jemals von ihm zu trennen.
Auf meiner ersten Testreise letztes Jahr bin ich von August bis Dezember in vier Monaten 10 000 km entlang der französischen, spanischen und portugiesischen Atlantikküste gefahren.
Das macht im Durchschnitt unter 100km am Tag. Oft fahre ich aber auch mehrere Tage gar nicht, wenn mir ein Ort gut gefällt.
Eigentlich, wenn möglich immer direkt am Strand, wo ich mit einem Blick aus dem Fenster die Wellen sehen kann. Auf jeden Fall aber frei in der Natur irgendwo. Außer in größeren Städten, dort habe ich jetzt ein- zweimal auf einem Stellplatz geschlafen oder mich ganz unauffällig auf öffentliche Parkplätze gestellt.
Die Grundideen haben sich eigentlich alle ziemlich gut bewährt… Es gibt aber natürlich ein paar Dinge die ich noch ändern möchte bzw. erweitern, wie beispielsweise eine Dachterrasse, bessere Regentauglichkeit bei schlechtem Wetter und ein paar Fächer modifizieren.
Vielleicht würde ich dem Bett auch 10cm mehr Platz geben, zu zweit ist es doch sehr sehr kuschelig.
Schwierig, mir gefallen ganz viele andere Camper, ich würde mir die meisten selbst aber nicht anschaffen wegen ihrer Größe und meinen Fahrkünsten. Viel lieber würde ich mir den Traum eines selbstgebauten Tinyhouses verwirklichen.
Ich bin jetzt gerade wieder zurück in Andalusien bei meinem kleinen Piaggio Porter. Der vorläufige Plan ist, im nächsten halben Jahr die selbe Strecke wieder zurück zu reisen. Endziel wäre dann die Bretagne im Sommer.
Ich habe so eine Vision/Traum von einem selbst gemachten Buch und werde diese jetzt erst einmal auf ihre Machbarkeit überprüfen. Davon hängt meine weitere Reise ab, ich bin gespannt, wo sie hinführt. Das Schöne ist ja, dass man mobil ist.
Der Piaggio Porter ist wirklich ein außergewöhnliches Wohnmobil. Noch kompakter geht es kaum. Wer mehr von Kerstin sehen will, der schaut mal auf ihrer Website, ihrem Instagram oder bei Facebook vorbei.
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