Mowag B350 – das Schweizer Allradfahrzeug auf Dodge Ram Basis

Mowag B350 – das Schweizer Allradfahrzeug auf Dodge Ram Basis



Der Mowag B350 als Allrad-Fahrzeug ist nicht sehr bekannt als Reisemobil. Manu und Sarah haben sich eine alte Feuerwehr umgebaut und reisen damit durch die Welt.




Die Eckdaten des Mowag B350

  • Modell: Mowag B350 A8
  • Baujahr: 1989
  • Sitzplätze: 6
  • Gesamtgewicht: 3.5t
  • Kilometerstand: 50’000 km
  • Hubraum: 5.9l
  • Leistung: ca. 160 PS
  • Verbrauch auf 100km: 18 bis 25 Liter
  • Führerscheinklasse: Kat B (Schweiz)
  • Höchstgeschwindigkeit: unbekannt
  • Kraftstoff: Benzin
  • Preis: 6000 CHF
  • Jährliche Reparaturkosten: ca. 500 CHF
  • Versicherung: TCS Versicherung
  • KFZ Steuer: 1000 CHF

Stellt euch doch mal kurz vor und sagt uns, wieso ihr euch für diesen Lifestyle entschieden habt!



Wir sind Sarah, Manu und Mogli und leben seit über sechs Monaten in einem selbstgebauten Feuerwehr Van.

Nach über einem Jahr im eigens konstruierten Bauwagen, zog es uns in die weite Welt hinaus. Ein naturnahes Leben auf Achsen und dabei ein bewusstes Leben mit der Natur zu führen, waren die ausschlaggebende Punkte, uns für dieses Leben zu entscheiden.

Was hat euch dazu bewogen euch einen Mowag B350 zu kaufen?


Wir kauften den Mowag als Arbeitsfahrzeug. Beim Kauf war nicht klar, dass wir vier Jahre später darin einziehen werden und damit auf unbestimmte Reise gehen werden.

Welche Hürden bei der Anschaffung eures Mowag B350 waren schwierig zu meistern?


Eigentlich keine! =)

Wie erwähnt suchten wir nach einem zuverlässigen Arbeitsfahrzeug, welches uns bei allen Wetterverhältnissen in die Schweizer Berge bringen konnte und an den abgelegensten Orten auch bei starken Schneeverhältnissen nicht im Stich ließ.



Wir kauften den Van mit knapp 16.000 km direkt von der Schweizer Feuerwehr. Der Van war sozusagen neu und wurde immer sehr gut gewartet.

Ein Glücksgriff!

Macht ihr alles an eurem Mowag B350 selbst oder lässt ihr schrauben?


Wir bemühen uns soviel wie möglich selbst zu schrauben. Von heiklen Teilen, wie den Bremsen oder der Lenkung lassen wir allerdings die Finger und besuchen unseren Mechaniker des Vertrauens auf.

Ansonsten leben wir nach dem Motto:

Do it yourself!

Wie lange ist euer Camper schon in eurem Besitz bzw wie lange seid ihr schon On The Road?


Wir sind nun seit über sechs Monaten unterwegs und besitzen den Mowag über fünf Jahre.

Bereits im Bauwagenalltag lebten wir am Wochenende fast nur im Van und unternahmen viele Touren in den Schweizer Alpen. Rechnet man diese Zeit dazu, leben wir seit bald zwei Jahren ein Leben auf Achsen.

Wie lange habt ihr an eurem Mowag B350 gearbeitet, bis ihr losgefahren seid?


Nur einige wenige Nächte. Wir hatten vor der Abreise kaum Zeit für den Ausbau, da wir sehr viel arbeiten mussten. Ein großer Teil der jetzigen Ausstattung entstand später on the road.


Wieso reist ihr mit dem eigenen Fahrzeug und nehmt nicht einfach den Flieger?


Weil der ökologische Fußabdruck selbst mit unserem Fahrzeug geringer ist als zu fliegen, meiden wir gänzlich Flugreisen.

Zudem reisen wir mit unserem Hund Mogli und möchten ihm und uns das Fliegen ersparen. Wir lieben die Freiheit, welche uns der Mowag B350 bietet und genießen die Zeit unabhängig und autark über längere Zeit in der Natur zu verbringen.

Welche Länder habt ihr bereist und was waren eure Favoriten? Plaudert mal los!


Zuerst haben wir Frankreich und Spanien erkundet. Nach zwei Monaten mussten wir leider zurück in die Schweiz, um die MFK (TÜV) zu erledigen.

Nach einem Monat in der Heimat machten wir uns auf den Weg nach Deutschland, um am Dachzeltfestival einen Workshop zum Thema Minimal Waste zu halten.

Danach ging unsere Reise weiter Richtung Norden und wir erkundeten Dänemark für etwa drei Wochen. Von Frederikshavn fuhren wir mit der Fähre nach Schweden. Dort war es uns diesen Sommer eindeutig zu heiß und wir überquerten baldig die norwegische Grenze.

Seit über einem Monat befinden wir uns jetzt in diesem weitläufigen Land. Norwegen zählt definitiv zu unseren Favoriten. Wir sind Bergliebhaber und können unserer Leidenschaft hier in vollen Zügen nachgehen.

Auch Frankreich hat uns sehr gut gefallen. Besonders die ländlichen Regionen überraschten uns mit deren Schönheit.

Gab es Länder, in denen ihr als Camper-Reisende nicht so gut empfangen worden seid?


Bislang haben wir fast nur gute Erfahrungen gemacht. Witziger weise wurden wir das erste Mal nach der Rückreise in der Schweiz gebeten, einen ausgesuchten Nachtplatz zu verlassen.

Dies ist uns bis dahin noch nie passiert und war für uns gebürtige Schweizer eine neue Erfahrung.

Was war die längste Strecke, die ihr bisher am Stück gefahren seid? Was war die Schönste?


Wir fahren grundsätzlich nie mehr als 150-200 km pro Tag. Dadurch genießen wir die einzelnen Strecken umso mehr und bleiben auch gerne mal für mehrere Tage an einem Ort.

Die schönsten Strecken fuhren wir definitiv in den Schweizer Alpen (Albulapass, Sustenpass) und in den norwegischen Bergen (Gamle Strynefjellsvegen, Slådalsvegen).

Wo übernachtet ihr, wenn ihr mit eurem Mowag B350 unterwegs seid? Campingplatz? Wildcampen?



Wir stehen hauptsächlich frei und fahren Campingplätze nur an, wenn wir mal wieder eine Dusche in einem Raum genießen möchten oder sehr viel Wäsche zu waschen haben.

Besonders gern befinden wir uns in Bergregionen und an abgelegenen Plätzen in mitten der Natur. Nach sechs Monaten auf Tour können wir unsere Campingplatz Aufenthalte wahrscheinlich an einer, maximal an beiden Händen abzählen.

Gibt es Dinge, die euch an eurem Mowag B350 nerven? Oder generell am Vanlife?


Stehhöhe im Van wäre ein Traum. Da das aktuell nicht umsetzbar ist und wir gerne einen sparsameren Van bezüglich dem Spritverbrauch hätten, geben wir uns momentan mit dem zufrieden, was wir haben.

Auf lange Sicht werden wir den Mowag definitiv durch einen anderen Van ersetzen. Vanlife ist nicht immer so wunderbar und magisch, wie es die Bilder auf Instagram zeigen.

Wenn das Wetter über längere Zeit nicht schön ist und man für Tage an den Van gebunden ist, kann ein Leben auf so engem Raum schon anspruchsvoll werden.

Die Suche nach einer Dusche bei schlechtem Wetter ist nicht immer so einfach, genauso wie das Leben als Paar auf knapp 5 qm2. =)

Wichtig ist es in solchen Situationen ruhig zu bleiben und miteinander zu kommunizieren.

Nicht alles ist perfekt, was könnte man an eurem Camper besser machen?


Einen sparsameren Motor einbauen.

Der eine oder andere Camper gefällt euch sicher auch. Was wäre eure zweite Wahl?


Es gibt viele Fahrzeuge, die uns als Basis gut gefallen würden. UAZ, Iveco, Landrover oder auch Renault bieten spannende Alternativen mit interessanten Konzepten.

Grundsätzlich hätten wir gerne ein Aufstelldach sowie einen Dieselmotor. Wir haben viele Vorstellungen und Träume und diskutieren immer wieder miteinander, welches Fahrzeug es als nächstes werden wird.

Klar ist für uns, dass wir definitiv ein älteres Fahrzeug mit wenig Elektronik bevorzugen, welches unter 3.5 t bleiben soll und einen 4×4 Antrieb besitzt.

Arbeitet ihr auch von unterwegs aus?


Ja, wir arbeiten beide von unterwegs und finanzieren dadurch unser Leben. Gemeinsam bieten wir als kleine Agentur diverse Dienstleistungen an.

Manu ist gelernter Informatiker und hat ein breites Wissen in verschiedenen Bereichen. Sarah erstellt Texte aller Art, betreut Social Media Kanäle und macht zahlreiche Arbeiten im Bereich Marketing.

Digitale Nomaden würde man heute wohl dazu sagen.

Wo soll es als nächstes hingehen mit eurem Mowag B350?


Das nächste grobe Ziel ist der hohe Norden von Norwegen und danach über Finnland in die Länder des Baltikums.

Da wir allerdings in den letzten sechs Monaten gemerkt haben, dass planen auf Langzeitreise nicht unser Ding ist, leben wir nach dem Motto: Der Weg ist das Ziel! Ein großer Traum von Manu ist die Mongolei und Sibirien zu erkunden.

Wann das der Fall sein wird und mit welchem Fahrzeug wir diese Reise antreten, steht momentan noch in den Sternen.

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MOWAG als Basisfahrzeug


Die Firma Mowag stellt bis heute Spezialfahrzeuge her und ist in der Schweiz beheimatet. Der Mowag B350 sieht dem Dodge Ram aus den USA sehr ähnlich, das hat damit zu tun, dass die Firma Mowag Alleinimporteuer in der Schweiz war und die Fahrzeuge für Feuerwehren oder Ambulanzen umgerüstet haben.

Wer mehr über die drei und den Mowag B350 sehen will, der kann auf ihrer WebsiteFacebookInstagram oder Youtube vorbeischauen.

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