Einen Mercedes 1622 als Expeditionsmobil? Für viele ist ein LKW ein Lebenstraum. Mit so einem Fahrzeug kannst du auch die letzten 3% schwierige Strecken fahren, die mir mit einem Heckantrieb verwehrt sind.
Wir haben vor einigen Wochen Johannes und Theres getroffen. Auf einer großen Landstraße im Iran sind sie uns mit ihrem Mercedes 1622 entgegen gekommen.
Da wir die Beiden über Freunde kannten, haben wir auf der Stelle umgedreht und sind ihnen nachgefahren.
Heute ist es daher Zeit den Mercedes 1622 von Johannes und Theres in die Stories aufzunehmen.
Für uns war es von Anfang an klar, dass wir nicht mit einem Defender, G oder Buschtaxi losfahren wollten, sondern etwas Größeres brauchten.
Wir wollten nicht nur in ferne Länder reisen und die Kulturen kennenlernen, wir wollten unterwegs auch genau das machen, was uns daheim schon Spaß gemacht hat, Skitouren, klettern, biken, und, und, und.
So musste unsere ganze Ausrüstung reinpassen. Da wir den Trip von Anfang an mehrjährig geplant hatten, war es auch klar, dass wir daheim alles aufgeben würden und alles was nicht in das Fahrzeug passen sollte, weg musste!
Das einzigste Kriterium war eigentlich Allrad.
Anfänglich wollten wir eigentlich gar keinen so großen LKW haben, es hat sich eher in der Planungsphase und auch in der Zeit, als wir dann aktiv nach einem Fahrzeug gesucht haben, so ergeben, dass wir bei dem Mercedes 1622 gelandet sind!
Der erste Plan war eigentlich einen Unimog selbst aufzubauen. Nachdem wir uns aber näher informiert hatten, auch gerade was das Thema Wohnkabine bauen lassen anging, landeten wir schnell bei dem Entschluss, ein gebrauchtes, selbst ausgebautes Fahrzeug zu kaufen.
Auch hatten wir ein sehr informatives Gespräch bei Tartaruga (Aufbauhersteller in der Schweiz), welcher das erste Mal das Basisfahrzeug hinterfragte.
Wieso eigentlich ein Unimog? Teuer in der Anschaffung, Ersatzteile teuer, nicht unbedingt als ein Langstreckenfahrzeug ausgelegt und das Angebot ist auch kleiner als bei den LKW`.
Es tauchten Gründe auf, welche für uns die LKW-Klasse immer interessanter machte. Es war auch genau die Zeit, in welcher wir unser Budget für die Anschaffung des Fahrzeuges fast verdoppelten.
So landeten wir bei unserem Mercedes 1622!
Die größte Hürde war eigentlich nicht die Suche, sondern eher dass wir uns einig werden mussten, mit was wir losfahren wollten.
Wir beide machen eigentlich alles selbst, was an unserem Mercedes 1622 so anfällt. Klar, es kann mal Sachen geben, wo wir auch lieber in eine Werkstatt gehen würden (wenn zum Beispiel das Getriebe kaputt wäre), aber da machen wir uns wenig Sorgen.
Auch haben wir daheim eine gute Werkstatt, die uns mit bestem Rat zur Seite steht, wenn wir Fragen haben oder wir wenden uns an andere Reisende und man findet zusammen Lösungen für aufkommende Fragen. Für uns gehört es dazu!
Wir hatten auch mal den Plan, eine Rohkabiene bauen zu lassen und diese selber auszubauen. Die Kosten, die hier auf einen zukommen, belehrten uns aber schnell eines Besseren und wir planten um. Ein gutes, gebrauchtes Fahrzeug sollte es werden und dies wollten wir auf unsere Bedürfnisse zuschneiden – was auch super ging.
Fertig würde ich so nicht sagen! Auf einer Reise mit Open End findet man immer etwas zu tun! Ist aber für uns auch nicht weiter tragisch, da wir gerne an unserem Zuhause arbeiten und wissen, dass das Resultat das Leben angenehmer werden lässt.
Dieser Tage kommen zum Beispiel neue Heizkörper rein, da die alten einfach zu klein sind. Rückblickend würden wir einiges anders machen, sind aber auch sehr zufrieden mit unserem Camper!
Wir reisen und können gut darin leben und der Mercedes 1622 bringt uns überall hin!!! Was will man mehr?
Die Route musste eigentlich nicht lange diskutiert werden – Richtung Osten wollten wir fahren und wenn es da nicht weiter geht, sollte es über den großen Teich gehen. Wir hatten uns nur Eckpunkte gesetzt, wie zum Beispiel Georgien oder das Altai Gebirge in Russland bzw. Kasachstan.
Der ursprüngliche Plan war über Ex-Jugoslawien und die Türkei nach Georgien, weiter über den Iran und die Stan-Staaten in die Mongolei und China, Südostasien, mit einer Verschiffung nach Kanada – da endete das Planen.
Wir wurden schon sehr früh eines Besseren belehrt! Die ganzen Pläne werden durch Gegebenheiten während einer solch langen Reise sowieso immer wieder geändert und neu gemacht – wir haben es inzwischen ganz gelassen und lassen uns einfach treiben!
Vier Jahre zog sich die Planung, Vorbereitung und der Umbau hin, wobei wir das alles neben unserem normalen Leben und den Jobs taten! Es besaß natürlich eine gewisse Relevanz, da wir beide dafür brannten loszufahren, wir aber auch merkten, dass man das Leben weiterleben musste!
So schraubten wir nach einer ziemlich heftigen Zeit wieder ein bisschen runter und genossen unser Leben und auch uns gegenseitig wieder mehr! Die Planung ging weiter, aber nicht mehr so intensiv. Ein fixer Abreisetermin half uns unsere Reise dann tatsächlich auch anzutreten.
Da wo wir stehen bleiben! Zum Glück sind wir beide keine Stellplatzromantiker. Natürlich ist ein toller Platz zum Übernachten was Schönes und solche Plätze genießen wir gerne auch mehrere Tage. Manchmal muss es aber einfach nur zweckmäßig sein.
So waren Raststätten und Plätzchen unweit von Klettergebieten auch schon dabei.
Ja leider! Im Iran hatten wir ein böses Erwachen mit Steinewerfern, die uns nicht nur einen riesigen Schock einjagten, sondern auch ein paar zerbrochene Scheiben hinterließen.
Sehr schade, da es uns im Iran sehr gefallen hat. Andererseits haben wir dadurch sehr viele tolle Menschen in Shiraz kennen gelernt. – Wir denken, das Wichtigste ist nach so einem Zwischenfall, nach vorne zu schauen und weiterhin ohne Angst unterwegs zu sein!
Wir wissen nicht, ob wir das so einfach ganz konkret auf ein Land runterbrechen können! Georgien finden wir super, Armenien hat Spass gemacht und der Iran war beeindruckend!
Wir hatten aber auch eine schöne Zeit in der Türkei, in Griechenland un in Bosnien, wo wir viele Freunde gewonnen haben!
Bis jetzt noch nicht und wir wissen auch nicht, wie es sein wird. Man muss natürlich ein paar Dinge beachten wie mehr Pausen machen etc.
Aber wir sind sowieso sehr gemütlich unterwegs, wie man an unserer täglich Fahrleistung sieht. Wir werden sehen und spontan bleiben!
Der kleine Mann wird in Georgien zur Welt kommen. Nach Deutschland fliegen würde versicherungstechnisch nicht gehen und fliegen ist ja bei Schwangeren auch irgendwann vorbei.
Durch die Hilfe von Freunden hier in Georgien fühlen wir uns auch sehr wohl mit unserer Entscheidung!
Die Anmeldung des Kleinen wird ein wenig kompliziert und die Sprachbarrieren im Geburtshaus sind nicht immer einfach zu überwinden, aber irgendwie gehts immer … und ansonsten läuft hier alles super!
Naja, wir mussten mit der Nachricht der Schwangerschaft ein bisschen umdenken – alles ein bisschen ruhiger angehen lassen war angesagt.
Wer unseren Reiseblog verfolgt weiß, dass wir viel in den Bergen unterwegs sind und dass wir gerne auch mal mit Rucksack und Zelt die Länder erkunden.
Das wird ab jetzt nicht mehr so ohne Weiteres machbar sein. Wir werden gemütlich weiter gen Osten fahren, dabei unsere kleine Familie und auch die kommenden Länder und ihre Bewohner geniessen. Die Stan-Staaten stehen jetzt erst mal auf dem Plan und die Mongolei – aber wann und wie wissen wir noch nicht genau!
Ob wir den LKW irgendwo stehen lassen und zum Beispiel den Winter in Australien und Neuseeland verbringen, wo ein Freund von Johannes und die Tante von Theres leben.
Oder vielleicht bleiben wir auch in Kirgistan und genießen die Berge mit Freunden zusammen, die dort seit einiger Zeit an einem Projekt arbeiten.
Vielleicht arbeitet Johannes nächsten Winter auch in einem Skiresort – hier kam erst vor Kurzem ein interessanter Kontakt zustande! Wir werden sehen, wo uns die weitere Reise hinführt!
Wie viele Kilometer fahrt ihr durchschnittlich am Tag?
30 Kilometer am Tag!
Arbeitet ihr unterwegs oder habt ihr gespart für die Reise?
Wir haben gespart! Aber wenn sich mal was interessanten auf der Reise anbietet – wieso nicht???
Wann habt ihr das Auto gekauft?
Im Mai 2013
Wann seid ihr losgefahren?
Losgefahren sind wir im Mai 2016!
Dein Lieblingswerkzeug an Bord?
Wir haben den Heißluftfön viel benutzt!
Anzahl der Stunden die du in deinen LKW gesteckt hast?
In der Vorbereitung 2500-3000h
Dein schönster Ort?
Mitten in der Dasht-e Lut im Iran wars super schön!!
Wie viele Tramper hast du bisher mitgenommen?
Kein Plan – mehr als eine Hand voll!!
Dein Lieblingssong auf der Tour bisher?
Azzuro – italienisch eben!
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Danke das ihr euch die Zeit für die Fragen genommen habt. Wer mehr über die Johannes und Theres erfahren will, der kann sich auf ihrem Blog weiter einlesen. Es ist auf jeden Fall inspirierend, das ihr euch trotz Schwangerschaft nicht für eine Rückkehr nach Hause entschieden habt. Euer Zuhause ist eben der LKW.
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Wenn du bis hier gekommen bist, dann interssierst du dich vielleicht auch für andere Reisende? Schau dir hier weitere Stories an.
– Woodkalis Daihatsu Hijet.
– Der Mini-Camper Piaggio Porter von Kerstin
– Der VW T3 Syncro von Rene.
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