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Magirus Deutz 170 D11 – zuerst Feuerwehr, dann Expeditionsmobil

Magirus Deutz 170 D11

Zuerst Feuerwehr, dann Expeditionsmobil



Rina und Marc sind sich sicher: „Träume sterben in der Komfortzone“ – genau deshalb haben sie sich aus ihrer Komfortzone gewagt, sich einen Magirus Deutz 170 D11 gekauft, mit Second Hand Materialien ausgebaut und zum Expeditionsmobil verwandelt!


Inhaltsverzeichnis [Anzeigen]



Technische Daten des Magirus Deutz 170 D11

  • Hersteller: Magirus Deutz
  • Modell: 170D11
  • Baujahr: 1978
  • Sitzplätze: 6
  • Gesamtgewicht: 11,5 t
  • Kilometerstand: 49.000 km
  • Hubraum: 8500 ccm
  • Leistung: 176 PS
  • Verbrauch auf 100km: 28 l
  • Führerscheinklasse: C
  • Höchstgeschwindigkeit: knapp 100 km/h besser 80 km/h
  • Kraftstoff: Diesel
  • Preis: ca. 3500 €
  • Jährliche Reparaturkosten: 2000 €
  • Versicherung: 450 € jährlich
  • Kfz-Steuer: 191 € (H- Kennzeichen)

Halli Hallo! Wer seid ihr denn, wo kommt ihr her und warum habt ihr euch für eine Reise/ein Leben im Wohnmobil entschieden?


Wir sind Rina und Marc, abenteuerlustige Eltern aus dem schönen Wendland, die ihren Kindern die große, weite Welt zeigen wollen. Genau dafür haben wir eine alte Feuerwehr zu einem Wohnmobil umgebaut.


Wie kam es, dass ihr genau diesen Magirus Deutz 170 D11 gewählt habt?


Der größte Faktor, bei unserer Entscheidung, war Platz. Platz für fünf Personen (unsere Kinder sind 18, 17 und 14 Jahre alt) und unsere zwei großen Hunde. Unser Anspruch war es feste Betten zu verbauen, damit man nicht jeden Abend und Morgen alles herrichten müssen. Zu fünft herrscht ohnehin schon großes Chaos. Und Platz für eine Nasszelle mit einer Trockentrenntoilette stand auch auf unserem Wunschzettel.

Außerdem lieben wir das FREI stehen, dafür ist es von Vorteil ein Schlechtwege-Fahrzeug mit Allradantrieb zu haben, so unsere Gedanken im Vorfeld.

Marc als ehemaliger Berufskraftfahrer wusste bei der Auswahl des Fahrzeugs, worauf zu achten war. Unser Gefährt sollte robust sein und so wenig Technik wie möglich haben. Nach etwas recherche im Internet und nur einem Besuch bei Händler dauerte es nur wenige Augenblicke und wir waren stolze Besitzer eines ausrangierten Löschfahrzeuges der freiwilligen Feuerwehr.

In welchem Zustand war euer Magirus Deutz 170 D11 als ihr es gekauft habt?


Unser Traumwohnmobil war noch eine komplettes Feuerwehrfahrzeug. Man brauchte schon viel Vorstellungsvermögen. Selbst die Blaulichtanlage und das Martinshorn funktionierte noch.

Als ihr mit dem Ausbau begonnen habt, was waren denn eure größten Herausforderungen diesbezüglich?


Ehrlich? Die größte Herausforderung war es aus einer Feuerwehr ein Expeditionsmobil zu bauen. Zwar sind wir handwerklich geschickt aber eben keine Fahrzeugbauer, keine Elektriker und keine Tischler. Und rückblickend betrachtet, waren wir auch ziemlich blauäugig, deshalb haben wir unser Wohnmobil auch ganze dreimal aus und umgebaut. Nach jeder Reise haben wir Dinge verändert und auf unsere Bedürfnisse angepasst.


Habt ihr eure Einrichtung selbst gebaut oder habt ihr teilweise auch schrauben lassen?


Wir haben unseren Radstand um 1,25 m verlängert, um einen großen Wohnkoffer aufsetzen zu können, das haben wir von einer Fachfirma machen lassen. Ansonsten war alles learning by doing. Wir haben viel gelernt in der Ausbauzeit und sind an unseren Aufgaben gewachsen.

Hin und wieder hatten wir Hilfe von Freunden und Verwandten z. B. bei der Elektrik und bei Schweißarbeiten. Ansonsten haben wir einen echten Selfmadcamper, bei dem wir auch viel Wert auf Nachhaltigkeit gelegt haben, denn 90% unserer Einrichtung ist second hand… Kleinanzeigen, Flohmarkt, Geschenke und sogar Sperrmüllfunde sind verbaut.



Wie lange habt ihr denn an eurem Magirus Deutz 170 D11 gearbeitet bis er endgültig reisefertig war?


Hm, so richtig Fertig ist man glaub ich nie, man findet doch immer eine Ecke, die es noch zu verschönern gilt. Wir sind allerdings schon mit dem LKW gereist ohne, dass ein Ausbau stattgefunden hat. Wir bauten uns ein provisorisches Bett, haben einen Haushaltskühlschrank, sowie einen alten Gasherd in die Wohnkabine gestellt und verbrachten ein paar schöne Wochen mit Freunden in Polen. So merkt man schon, wo was sinnvoll wäre und kann sich an die Planung machen. Alles in allem haben wir drei Jahre, neben Arbeit und dem normalen Familienwahnsinn an unserm Wohnmobil gebaut bis wir autark und zufrieden waren.


Der eine oder andere Camper gefällt euch sicher auch. Was wäre denn eure zweite – oder sogar dritte Wahl?


Wir finden den MAN KAT total toll – der war und allerdings viel zu teuer.

Außerdem gefällt uns auch ein Mercedes Rundhauber gut.

Aber wir sind mit unserem Magirus sehr zufrieden und bereuen unsere Entscheidung keineswegs.

Habt ihr denn einen Plan wie lange ihr mit eurem Magirus Deutz 170 D11 reisen möchtet?


Im Ursprung haben Wir eine einjährige Reise in die Mongolei geplant. Durch Corona haben wir unser Vorhaben vorerst aus Eis gelegt.

Welche Länder habt ihr schon bereist und welche stehen noch aus?


Noch ohne Autark – Paket sind wir in Polen gewesen. Ein Jahr später mit einem kompletten Ausbau sind wir durch Frankreich und Spanien gereist. Unser Traum ist die Seidenstraße.

Wir hoffen, dass man bald wieder mit weniger Einschränkung reisen kann und würden uns dann erstmal die baltischen Staaten erkunden.

Das Leben ist kein Ponyhof. Was nervt euch denn alles so am Reisen und Leben im Wohnmobil?


Ganz klar! – schlechtes Wetter. Zu fünft mit nassen, stinkenden Hunden im Camper, da ist schlechte Laune vorprogrammiert. Noch auf der Liste der nervenden Dinge stehen Versorgungstage -einkaufen -Wäsche waschen – Wasser auffüllen…

Und manchmal ist auch die Stellplatzsuche Grund für herunterhängende Mundwinkel dennoch überwiegen die schönen Momente, denn nach jedem Regen scheint auch wieder die Sonne.

Wieso ist eurer Meinung nach eine Reise mit dem Camper, trotz negativen Aspekten, so viel aufregender und schöner als mit dem Flieger oder mit dem Zug?


 Wir lieben das Reisen mit dem eigenen Fahrzeug, es ist Selbstbestimmt, man kann sofort auf jedes Bedürfnis reagieren und ist nicht abhängig. Auf der Straße ist man so viel näher an den Menschen, an den Menschen, dessen Land man bereist. Man lernt so viele unterschiedliche Leute kennen, vor allem Gleichgesinnte und der Austausch ist so spannend und eine Bereicherung.


Wie finanziert ihr euch den Bus, den Umbau und die Reise eigentlich?


Die Anschaffung unseres Fahrzeugs war schon eine sparsame Geschichte, denn wir haben unser altes Wohnmobil gegen die Feuerwehr eins zu eins getauscht. Wir verdienten uns ein wenig Geld mit den Dingen aus dem Rückbau (Tank, Pumpe, Blaulichter…) was allerdings nur ein kleiner Teil des Großen Ganzen war aber immerhin. Ansonsten haben wir gespart, Überstunden angesammelt und überflüssiges verkauft.

Welche 3 Camping Gadgets dürfen in eurem Fahrzeug auf keinen Fall fehlen?


  • Wir möchten auf keinen Fall auf unseren Backofen verzichten, der dafür sorgt, dass wir überall auf der Welt gutes Vollkornbrot essen können.
  • Außerdem ist unser kleiner Kaffeekocher ein wichtiges must have.
  • Cool ist auch unser Eisfach im Kühlschrank (eines der wenigen Dinge im LKW, die wir neu gekauft haben) unsere Kids feiern es sehr, zu jeder Zeit und überall ein Eis naschen zu können.

Zu guter letzt würden wir uns über eine kleine Erfahrungsgeschichte von euch freuen, die anderen Camper Reisenden Mut machen könnte. Falls ihr keine auf Lager habt – verratet uns doch, was ihr euch in der Zukunft in Sachen Wohnmobil so vorstellt.


Um seine Träume Wahr werden zu lassen, kann man nicht auf dem Sofa sitzen und warten…

Plötzlich stand nun dieser LKW in der grundsoliden Wohngegend, in meinem Garten.

Krass! Wir machen es wirklich, denke ich mir immer wieder, wenn ich aus dem Fenster schaue.

Einerseits ließ es sich leichter träumen, von fernen Orten und Abenteuern, andererseits habe ich mich auch immer wieder beruhigt mit dem Gedanken, dass man mit dem Ding auch für drei Wochen im Jahr auf dem Campingplatz stehen kann. Ich gebe zu, mir war anfangs nicht klar, welches Ausmaß die Idee Weltreise annehmen würde…

Auf unser Webseite kannst du mehr lesen zum Thema „Träume sterben in der Komfortzone“ 

Mehr Bilder und Storys zu uns und unserem Projekt findest du auch bei Instagram @frei_raus_

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