Deedrah und Valentin fahren ein für größere Reisen eher ungewöhnliches Auto – den Hyundai Terracan. Eine absolute Rarität. Zufällig haben wir die beiden an den Nomad Games in Kirgistan getroffen.
Als uns dann die Zwei noch erzählt haben, dass sie im November in Vladivostok sein wollen und dabei geplant haben, die Nächte im Dachzelt zu verbringen, waren wir sofort Feuer und Flamme und wollten mehr über sie, ihr Fahrzeug und ihre nicht ganz alltägliche Reiseroute erfahren.
Den Hyundai Terracan hat Valentin schon gekauft, bevor wir den Plan unserer Reise hatten. Da es Valentin zum Offroaden benutzte, hat er es schon vor der Reise entsprechend umgebaut. Die Idee, das Auto in einen Camper zu verwandeln, kam erst während unserer Reiseplanung auf.
Die Elektrik ist beim Hyundai Terracan kein Problemkind. Funktioniert es trotzdem einmal nicht wie gewünscht, ist Valentin als gelernter Elektriker der richtige Mann. Zudem findet man im Internet in den entsprechenden Foren Hilfe.
Als wir in Usbekistan in einer Oase standen, ging der Spannungswandler der Lichtmaschine kaputt und die Batterien wurden nicht mehr geladen.
Damit wir überhaupt weiterfahren konnten, haben wir dann unsere portablen Solarzellen auf das Dach geschnallt und an die Batterien angeschlossen.
Wir konnten zwar nur tagsüber fahren und durften weder Licht, noch Klimaanlage noch das Radio laufen lassen, doch wir haben es bis ins 500 km weit entfernte Tashkent geschafft.
Als ich mich für den Kauf eines Hyundai Terracan entschieden habe, schaute ich ein paar Modelle an und nach zwei Monaten fand ich unser jetziges Auto.
Dies habe ich einem Bauer abgekauft, was man am Anfang dem angenehmen Stallgeruch im Innern des Fahrzeugs entnehmen konnte.
Folgendes haben wir in Eigenregie geändert, bzw. noch nachgerüstet:
Den Innenausbau unseres Autos haben wir bis zum jetzigen Stand vier Mal geändert, weshalb Valentin einige Löcher auch wieder zuspachteln musste.
Der erste Ausbau war sehr spartanisch und nur für kleinere Trips geeignet. Beim zweiten Ausbau wollten wir weiterhin die Rücksitzbank nutzen. Dies sagte uns längerfristig aber nicht zu.
So kam es zur dritten Version; wir bauten die Rücksitzbank aus und eine riesige Box mit viel Stauraum ein – leider war sie sehr schwer, da wir dicke Multiplexplatten verwendet hatten. Für unsere jetzige Reise war es uns wichtig, dass wir für den Fall der Fälle eine Schlafgelegenheit im Innern des Fahrzeugs haben.
Zwei Wochen vor der Abfahrt rissen wir nochmals alles raus und bauten unsere jetzigen Staukästen, welche zu einem Zusatzbett umfunktioniert werden können, ein.
Weiter haben wir auch eine Standheizung, welche die warme Luft in unser Dachzelt, wo wir im Normalfall schlafen, blasen kann. Eine neue Kühlbox mit kleineren Außenmaßen als die alte, kam auch noch auf den letzten Drücker hinzu.
Obwohl unser Auto verglichen mit anderen Reisemobilen klein ist, haben wir auch eine Markise und allerlei an Werkzeug und anderen Sachen dabei.
Valentin hat das komplette Auto selbst umgebaut und er kennt jede Schraube auswendig. Gehen wir trotzdem mal in eine Werkstatt, kennt er sich in den meisten Fällen besser aus als die Mechaniker und hilft deshalb auch fast immer mit.
Australien war unser erstes Ziel und dazu ist der Weg in den Osten der einfachste. Wir haben auch genügend Zeit im Gepäck und können so unterwegs die verschiedenen Länder und Kulturen Asiens auskundschaften.
Wir hoffen, dass es nicht so kalt wird, bis wir im November von Wladiwostok aus verschiffen. Unser Dachzelt können wir mit der Standheizung erwärmen und zudem haben wir in Kirgistan noch zwei Schaffelle gekauft.
Wir sehen dem ganzen Abenteuer zur Zeit ziemlich entspannt entgegen. Und als letzte Option gönnen wir uns einfach ein beheiztes Gästehaus, wenn es wegen der Kälte nicht mehr angenehm ist, in unserem Auto zu schlafen.
Wir haben auf diese Reise gespart und mit unserem geplanten Budget werden wir voraussichtlich gut zwei Jahre inklusive der Verschiffungen über die Runden kommen.
Wir sind auch nicht abgeneigt, unterwegs zu arbeiten, wenn wir etwas finden werden, was uns Spaß macht. Wenn wir damit unsere Reise verlängern können, machen wir dies gerne.
Wir haben eine Playlist, die einfach durchläuft. Wenn wir wissen, dass es mal ein langer Fahrtag wird, verkürzen wir ihn gerne mit Hörbüchern. Zur Zeit hat uns die Serie von Codex Alera in ihren Bann gezogen.
Valentin: Georgien
Deedrah: Kirgistan
Valentin: Schweizer Käse
Deedrah: seit Georgien – gutes Essen
Wir haben noch keine konkreten Pläne, jedoch schwirren einige Ideen in unseren Köpfen herum. Eine Idee ist zum Beispiel, unser Auto nach Südamerika zu verschiffen.
Würde das Geld nicht reichen, könnten wir uns auch vorstellen, wieder für einige Monate in die Schweiz zurück zu kehren, um zu arbeiten.
Zudem haben wir auch geplant, unterwegs für Kost und Logis zu arbeiten, wodurch unser Budget nicht strapaziert wird und wir trotzdem Land und Leute kennen lernen können.
Wir werden nun nach Almaty fahren, wo wir einige Reparaturen am Auto erledigen wollen und zudem werden wir dort auch unser Visa für die Mongolei besorgen.
Danach geht es über Russland in die Mongolei und anschließend zum Verschiffen zurück nach Russland, wo wir bis ganz in den Osten nach Wladiwostok fahren werden.
Erst einmal ein großes Dankeschön, dass ihr euch Zeit genommen habt für das Interview und alle an eurer Reise teilhaben lässt. Möchtest du noch mehr zum Umbau am Terracan erfahren oder einfach gerne den Zweien auf ihrer Reise folgen, kannst du dies auf ihrem Blog tun.
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