Seit einigen Wochen sehe ich immer wieder einen blauen Bulli Camper in meinem Newsfeed auf Instagram. „We bought a bus“ heißt der Account. Dort berichtet Antje von sich und ihrem VW T3 Westfalia mit Pop-up-Dachzelt.
Der Bulli ist wohl der beliebteste Camper unserer Zeit und die Preise steigen kontinuierlich weiter. Wie Antje zu ihrem Camper gekommen ist, berichtet sie in diesem Interview in der Kategorie „Stories“.
Schon seit ich denken kann, war es mein Traum einen eignen VW Bus zu besitzen. Das kommt wahrscheinlich daher, dass meine Eltern in den 70er/80er Jahren selbst VW Bus (T2) gefahren sind.
Ihren letzten Bus haben sie jedoch kurz vor meiner Geburt verkauft, da es mit zwei Kindern zu eng wurde. Trotzdem bin ich jedoch mit Campingurlaub (Klappcaravan, Wohnwagen und Zelt) aufgewachsen und verbinde mit dieser Art vom Reisen ein großes Freiheitsgefühl – daher stand für mich immer schon fest, dass ich irgendwann selbst einen Camper besitzen will.
Mein großer Traum war und ist ein T2b Westfalia „Berlin“ – dafür fehlt mir jedoch das nötige Geld. Da ich gerne einen Bus mit Heckmotor haben wollte, fiel die Wahl dann schnell auf einen T3. Was jedoch von Anfang an klar war ist, dass es ein Camper mit Westfalia oder Reimo Klappdach und Ausbau sein sollte.
In meiner Heimatstadt gibt es eine Werkstatt, die sich auf die Reparatur und auch den An-/Verkauf von T3 und T4 Bussen spezialisiert hat. Dort habe ich angerufen und man teilte mir mit, dass sie gerade einen Bus zum Verkauf auf dem Hof hatten. Ich bin direkt hingefahren und es war Liebe auf den ersten Blick.
Nach einer ausgiebigen Probefahrt und einer Nacht Bedenkzeit habe ich mich dann für den Kauf entschieden
Da ich zu dem Zeitpunkt der Anschaffung keine wirkliche Ahnung von Autos hatte, war für mich die größte Hürde die Einschätzung des Zustands und der Wertigkeit des Campers.
Daher habe ich mich für den Kauf bei einem Händler entschieden. Neben dem Fachwissen hatte ich dort auch für die ersten Monate eine Garantie und alle Mängel wurden ohne Anstand behoben. Und wer ein altes Auto fährt, weiß, dass da schnell mal etwas kaputtgehen kann.
Alles was ich selbst hinbekomme oder mir die Lösung anlesen kann, mache ich selbst. Für die VW T3 Busse gibt es einiges an Literatur und diverse Internetforen, in denen man Hilfe finden kann.
Außerdem sind die VW Bus Fahrer und gerade die T3 Fahrer eine eingeschweißte Gemeinschaft und auch in meiner Stadt gibt es viele Gleichgesinnte, die bereit sind zu helfen.
Zusätzlich ist mein Vater Handwerker und auch wenn er kein KFZ Mechaniker ist, in vielen Bereichen sehr begabt und durch seine eigene Vorgeschichte als VW Bus Besitzer hat er großen Spaß und großes Interesse mir zu helfen.
Wenn es jedoch um Reparaturen geht, die ich mir nicht zutraue oder bei denen ich nicht weiterkomme, fahre ich in die Werkstatt.
Das Reisen im Bulli Camper hat für mich etwas mit ganz viel Freiheit zu tun. Ich kann mich reinsetzen und losfahren und wenn es mir irgendwo nicht gefällt, packe ich zusammen und fahre weiter oder wenn es mir irgendwo gut gefällt, bleibe ich halt länger.
Das würde bei einer Reise mit dem Flugzeug und z.B. einem Mietwagen auch gehen, aber beim Camper habe ich einfach alles was ich brauche dabei. Ich kann parken, schlafen und kochen wo ich will, bin nicht auf Hotels/Hostels angewiesen und muss mich nur an meinen eigenen Zeitplan halten oder kann diesen spontan neu schreiben.
Ich war mit meinem VW T3 Westfalia schon in Dänemark, den Niederlanden, Belgien, Frankreich und war in Deutschland unterwegs. Nach dem letzten Trip, bei dem wir drei Wochen durch Frankreich gefahren sind, muss ich ganz deutlich Frankreich sagen – wobei jedes Land seine Vorzüge hat und ich noch viel mehr von Europa sehen will.
Diese Erfahrung habe ich bisher noch nicht gemacht. Im Gegenteil, ich habe immer das Gefühl, dass man mit einem VW T3 überall freudig empfangen und auch auf der Straße von fremden Menschen gegrüßt wird.
Die längste Strecke am Stück waren knapp 450km von meiner Heimatstadt an die Deutsch-Polnische Grenze. Die längste Gesamtstrecke waren über 4.000km während der letzten Reise nach Frankreich.
Wenn es geht, dann stehe ich gerne frei auf eher einsamen Plätzen mit schöner Aussicht. Da dies aber oft nicht möglich ist, wird es dann meist doch ein Campingplatz.
Da bevorzuge ich lieber kleine, einfache Campingplätze. Ich brauche keinen Swimmingpool und keine Animation. Mir reicht ein einfacher Stellplatz und ein Waschh
Da mein VW T3 keinen Westfalia Ausbau ab Werk hat, sondern dieser nachgerüstet wurde, habe ich zwar hinten drei Sitzplätze, aber leider weniger Stauraum. Hier bin ich noch auf der Suche nach der perfekten Lösung. Und ein leistungsstärkerer Motor wäre, gerade auf bergigen Strecken, manchmal sehr nett.
Mein Camper hat leider im unteren Bereich der Karosserie einige Stellen, die vom Rostbefall her nicht gut dastehen. Auch die Plane vom Aufstelldach müsste mal erneuert werden. Aber das sind alles Baustellen, die nach und nach angegangen und beseitigt werden. Bei so einem alten Auto gibt es ja immer etwas zu tun.
Ich finde den VW LT Florida toll. Für den Alltag wäre es mit seiner Größe zu groß, aber beim Reisen würde er natürlich viel mehr Platz bieten. Und ein Traum wird nach wie vor ein VW T2 bleiben.
Ich habe im eigentlich Sinne keinen Blog, sondern nur einen Instagram Account. Für Instagram nehme ich unterwegs immer Bilder auf und versuche jeden zweiten Tag ein Bild hochzuladen oder eine Story zu posten und von meinen Erlebnissen, Reparaturen und dem Alltag mit einem VW T3 Westfalia zu berichten. Aber auch unabhängig von der Pflege meines eigenen Accounts bin ich dort sehr aktiv und schaue gerne, was andere VW Bus oder Campervanbesitzer so posten und stehe mit einigen im regen Austausch.
Wenn ich zu Hause bin, mache ich manchmal Ausflüge mit einem Freund. Dann fahren wir aufs Land oder ans Meer und er macht Bilder von dem Bus und mir.
Ich war nach meinem letzten langen Trip nach Frankreich noch auf zwei Festivals. Eine weitere Reise ist gerade konkret nicht geplant. Ich möchte jedoch definitiv noch einmal ans Meer – ob in Dänemark, Deutschland oder den Niederlanden ist mir dabei relativ egal. Im nächsten Jahr geht es wohl wieder nach Frankreich, denn das Land ist so groß, da gibt es noch einiges zu entdecken.
Als nächster Schritt steht jetzt jedoch erstmal die TÜV Prüfung an und damit auch die Prüfung, ob der Bus für eine Oldtimerzulassung geeignet ist. Ein Oldtimer Kennzeichen würde nicht nur Steuern und Versicherung sparen, sondern auch die Abgasplaketten Problematik umgehen und mich in eine andere Versicherungsart rutschen lassen.
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