Ein Holzofen im Van oder Wohnmobil, das klingt total gemütlich.
Abends am knisternden Feuer sitzen wie auf einer Hütte in den Alpen, der Duft von Holzfeuer und Tee…
«Aber das ist doch saugefährlich!» werden viele Leser jetzt denken!
Unter Umständen ist es nicht nur unbedenklich, sondern sorgt sogar für einen sehr positiven Nebeneffekt in deinem Van, den du so mit keiner anderen Heizung schaffst.
Aber dazu später mehr…
Es gibt viele erprobte Methoden ein Wohnmobil zu heizen. Gasheizungen, Diesel- oder Benzinstandheizungen, elektrische Heizungen für den Fall, dass immer Landstrom zur Verfügung steht…
Warum sollte man sich einen Holzofen ins Wohnmobil bauen und was spricht dagegen? Dafür stellen wir mal die Vor- und Nachteile vor.
Ist ein Ofen im Wohnmobil sicher? Unter Umständen ja! Das Risiko lässt sich deutlich minimieren.
Gehen wir daher mal auf die Sicherheitsaspekte und Regeln ein.
Der Ofen und auch der Kamin können sehr hohe Temperaturen erreichen!
Achte darauf, dass die vom Hersteller angegebenen Mindestabstände zu brennbaren Materialien eingehalten werden!
Achte vor allem auf großzügige Abstände zu eventuell verbauter, leicht entzündlicher Dämmung im Bereich der Dachdurchführung.
Dann wird sich auch dein Wohnmobil nicht entzünden.
Manche, sehr minderwertige Öfen sind nicht für den Dauerbetrieb über mehrere Stunden ausgelegt. So einen Ofen solltest du natürlich am besten gar nicht erst einbauen.
Wenn du Dir bei deinem Ofen aber nicht sicher bist, bau unbedingt einen feuerfesten soliden Unterbau, z.B. aus einem Stahlblech.
Kohlenstoffmonoxid oder Kohlenmonoxid ist ein farb-, geruch- und geschmackloses sowie toxisches Gas. Es entsteht unter anderem bei der unvollständigen Verbrennung von kohlenstoffhaltigen Stoffen bei unzureichender Sauerstoffzufuhr.
Wenn die mit CO angereicherten Abgase nicht durch den Kamin nach außen, sondern in dein Wohnmobil gelangen und eingeatmet werden, kann dies tödlich enden!
Du musst unbedingt sicherstellen, dass der Ofen genug Brennluft bekommt! Die Abgase gehen bei ausreichender Brennluftzufuhr durch den Kamin nach außen.
Die Brennluft muss entweder durch eine externe Brennluftzufuhr oder durch genügend nachströmende Raumluft sichergestellt werden. Ist dies nicht der Fall kann ein Unterdruck im Fahrzeug entstehen, und die Abgase aus dem Ofen gelangen in den Innenraum.
Der deutsche TÜV betrachtet den Holzofen im Wohnmobil als Ladung, sofern dieser demontierbar ist. Mir ist nicht bekannt, dass es je eine Eintragung eines solchen Ofens gab.
Er sollte also solide mit Schrauben befestigt und nicht mit dem Fahrzeug verschweißt werden! Auch die Fahrzeughöhe sollte nicht durch ein aufgeschweißtes Kaminrohr geändert werden müssen. Es gibt viele Möglichkeiten, die Dachdurchführung und den Kamin entsprechend auszuführen, doch hierzu später mehr.
Dann steht dem nächsten TÜV Besuch auch mit Holzofen nichts im Wege.
Es gibt unzählig viele verschiedene Holzöfen auf dem Markt.
Im Baumarkt findet man Werkstattöfen für unter 200€, im Internet gibt es Zeltöfen die auch in dieser Preisklasse kämpfen, sogenannte Schiffsöfen aus England und Kanada für 400€ bis 800€ und dann gibt es ja auch noch die Möglichkeit sich einen Holzofen bauen zu lassen bzw. selber zu bauen.
Doch worauf kommt es an? Auf die folgenden Punkte solltest du achten?!
Der Ofen sollte der Zuladung deines Fahrzeuges entsprechend gewählt werden. Während Werkstattöfen aus dem Baumarkt gerne 50kg und mehr wiegen, sind Zeltöfen oder Schiffsöfen teilweise mit nur 12kg sehr leicht.
Beachte auch, dass noch der Kamin und ein Hitzebeständiger Einbauort etwas Gewicht mit sich bringen.
Je nach Platzangebot in deinem Van wirst du feststellen, dass es auch hier Einschränkungen gibt. Die Größe deines Holzofens im Wohnmobil hängt auch von der Größe deines Fahrzeuges ab. Daher schauen wir mal auf die Heizleistung der Wohnmobilöfen.
Hier kann man sich auf Erfahrungswerte mit anderen Heizungen berufen. Je nach Größe des Fahrzeuges sollte die Heizleistung zwischen 2kW und 4kW liegen.
Möchtest du sicherstellen, dass der Ofen genug Brennluft in den Fahrzeuginnenraum nachströmt oder soll er diese über eine externe Brennluftzufuhr von außen bekommen? Beide Varianten sind möglich und bringen Vor- und Nachteile mit sich.
Hierzu später mehr.
Folgende Punkte solltest du bei der Wahl des Einbauorts beachten:
1. Wärmeverteilung:
Der Ofen sollte so positioniert sein, dass seine Wärme auch bei Dir ankommt. Dabei ist zumindest bei kleinen Fahrzeugen nicht so entscheidend, ob der Ofen seine Wärme weit genug abstrahlt. Enorm wichtig ist jedoch, wo der Holzofen seine Brennluft hernimmt!
Ein Beispiel: Wenn du einen Ofen ganz vorne im Auto OHNE externe Brennluftzufuhr betreibst und z.B. eine Zwangsbelüftung im Heck des Fahrzeuges hast, sitzt du dazwischen im kalten Luftzug und die Wärme kommt nie bei Dir an.
Ein Ofen ohne externe Brennluftzufuhr sollte zwischen Brennluftzufuhröffnung im Fahrzeug und dir positioniert sein!
2. Abgasführung deines Holzofens im Wohnmobil:
Auch auf die Abgasführung sollte bei der Wahl der geeigneten Stelle für den Ofen geachtet werden!
Es sollte geprüft werden ob:
3. Brandgefahr deines Holzofens im Wohnmobil:
Der Ofen sollte nicht zu nah an beweglichen Vorhängen oder Polstern sein, die durch z.B. einen Windstoß gegen den Ofen oder Kamin fliegen können.
Auch der Bereich vor der geöffneten Ofenklappe sollte gut zugänglich und unempfindlich gegen Funken und Asche sein.
Eine ausreichende Brennluftzufuhr ist immer unbedingt sicherzustellen! Woher die Brennluft für den Ofen kommt, ist dabei ganz entscheidend und sollte gründlich überlegt werden.
Man unterscheidet:
Externe Brennluftzufuhr für den Ofen im Wohnmobil:
Die Brennluft wird über ein Rohr, welches Frischluft außerhalb des Fahrzeuges ansaugt und direkt in den Brennraum des Ofens zugeführt.
Vorteile einer externen Brennluftzufuhr:
Raumluft als Brennluft:
Die Brennluft wird aus dem Fahrzeuginnenraum in den Brennraum gezogen.
Vorteile:
Ein riesiger Vorteil des Holzofen im Wohnmobil im Vergleich zu anderen gängigen Heizmethoden ist der Trocknungseffekt, wenn der Holzofen mit Raumluft als Brennluft arbeitet.
Jeder, der schon einmal im Auto übernachtet hat, kennt das Problem. Morgens sind die Scheiben beschlagen.
Das liegt daran, dass kalte Luft weniger Wasser aufnehmen kann als warme Luft. Die warme, mit Wasser gesättigte Luft wird an den kalten Fenstern und an den Wänden abgekühlt und das Wasser fällt aus, d.h. es kondensiert.
Der Trocknungseffekt ist ebenfalls durch die unterschiedliche Wasseraufnahmefähigkeit von Luft bei unterschiedlicher Temperatur begründet.
Kalte Luft kann nur wenig Wasser aufnehmen und kommt daher, selbst bei einer hohen relativen Luftfeuchte mit relativ wenig Wasser durch die Zwangsbelüftung in das Fahrzeug.
Jetzt wird die Luft vom Ofen aufgewärmt und die mögliche absolute Menge Wasser, die die Luft aufnehmen kann dadurch erhöht. Die aufgewärmte Luft nimmt jetzt wie ein Schwamm Wasser auf und wird als Brennluft in den Ofen gesaugt und durch den Kamin nach außen befördert.
Der Effekt ist wirklich gigantisch!
Die meisten Öfen, die in einem kleinen Wohnmobil in Frage kommen, haben einen 80mm Kaminrohrdurchmesser. Diese Größe ist auch bei Pelletöfen üblich und es gibt alle möglichen Kaminrohrelemente zu kaufen.
Man findet relativ günstige lackierte Stahlrohre und Edelstahl-Kaminrohrelemente.
Diese sind teurer aber auch langlebiger, vor allem wenn sie den Witterungseinflüssen eines Fahrzeuges ausgesetzt sind. Für Teile, die mit dem Fahrzeug fest verklebt werden, sollten auf jeden Fall rostfreie Materialien verwendet werden.
Man unterscheidet zwischen einwandigen Kaminrohren und doppelwandigen, gedämmten Kaminrohren.
Die einwandigen Kaminrohre werden auch außen sehr heiß. Im Fahrzeuginnenraum verwendet geben sie Wärme ab und tragen somit auch zu einer besseren Heizleistung bei. Sie brauchen aber etwas mehr Zeit um sich aufzuheizen und erschweren dadurch den Anzündprozess des Ofens im Wohnmobil ein wenig.
Anders gesagt, «sie ziehen schlechter».
Ein weiterer Nachteil ist, dass sie eher dazu neigen, sich mit Ruß zuzusetzen als doppelwandige Ofenrohre. Dieses Argument sollte aber bei einer gesteckten, zugänglichen Lösung nicht zählen, auf das ich später noch eingehe.
Im Bereich der Dachdurchführung und an Stellen mit geringem Abstand zu anderen, nicht hitzebeständigen Teilen, sollten auf jeden Fall doppelwandige Kaminrohre verwendet werden.
Mittlerweile gibt es etliche Varianten von möglichen Dachdurchführungen.
Hier zeige ich Euch ganz unterschiedliche funktionierende Lösungen:
Der CUB1008 mit demontierbarem Kamin von Jan und Paula in ihrem Daimler-Benz L407d.
Mehr zu den beiden findet ihr auf Instagram.
Der Ofen ist der Cub1008 von cubicminiwoodstoves aus Kanada ohne externe Brennluftzufuhr.
Er wiegt knapp über 12kg und ist mit 280mmm x 267mm x 305mm der perfekte Ofen für ihre Ansprüche und ihren Van. Die Kochplatte ist ausreichend groß, um einen Kaffee oder Tee zu kochen. Da der Van sonst keinen hohen Dachaufbau hat und genügend Abstand zur Photovoltaikanlage zwingend notwendig ist, haben sich die beiden für eine Stecklösung entschieden.
So musste die Fahrzeughöhe nicht geändert werden. Da der Holzofen solide, aber demontierbar mit der Unterkonstruktion verschraubt wurde, interessierte sich der TÜV gar nicht erst dafür. Unter und hinter dem Ofen schützen solide Hitzeschutzbleche den Holzausbau vor Schäden.
Der Kamin ist steckbar und wird während der Fahrt in der Heckgarage verstaut. Das erste Element ist ein einwandiges lackiertes Rohrstück.
Das Ofenrohr erhitzt sich auch außen ziemlich stark und trägt somit auch maßgebend zur Heizleistung bei. Danach kommt ein doppelwandiges Stück aus Edelstahl, was im Bereich der Dachdurchführung außen relativ kühl bleibt und absolut witterungsbeständig ist. Das 80mm Pelletrohr passt ohne Muffenende ziemlich genau auf den zölligen Anschluss des CUB1008.
Das Muffenende wurde abgesägt.
Der Kamin besteht aus:
Der Regenkragen ist mit Hitzebeständigem Silikon auf dem Edelstahlrohr abgedichtet.
Die Dachdurchführung für den Ofen im Wohnmobil besteht aus:
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Hier findest du schonmal eine Liste mit allen Produkten die ich verbaut habe: Produktliste!!
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Mein Video wie man einen schönen Holzofen im Wohnmobil verbaut, findest du auch auf Youtube: