Ein Bulli VW T2 ist ein Traumauto! Mein Freund Alex besitzt einen dieser Raritäten und seine Geschichte dazu kann sich hören lassen.
Dieser Bulli ist weit gereist und hat eine Menge gesehen.
Ich bin auf Alex wegen eines Artikels bei Bento aufmerksam geworden. Vor ein paar Tagen waren Alex und ich bei seinem Bulli, der im Moment so aussieht:
Aber ich glaube, damit greife ich ein bisschen zu weit vor. Bevor wir mit dem Interview starten, will ich euch kurz die Eckdaten dieses besonderen VW T2 nennen!
Ich bin mehr durch Zufall zu meinem Camper gekommen. Eigentlich war der Plan, mit dem Rucksack um die Welt zu reisen. Ich hatte in Patagonien begonnen und relativ schnell gemerkt, dass ich unabhängiger von Bussen und Hostels sein will.
Deshalb hatte ich ursprünglich die Idee, mir einen 4wd zu kaufen und bis Nordamerika zu fahren, um ihn dort wieder zu verkaufen. Auf einem chilenischen Autoportal bin ich dann auf meinen Van gestoßen und es war Liebe auf den ersten Blick. Ich bin sofort zum Verkäufer gefahren und habe ihn noch am selben Tag gekauft.
Das Modell selbst ist auch interessant. Da es aus brasilianischer Produktion stammt, ist es ein bunter Mix aus verschiedenen Bulli Modellen.
Die Front kennt man vom VW T2, die Kabine und ein Großteil der Technik wurde noch vom VW T1 übernommen. An der Seite sind bspw. zwei Klapptüren anstelle einer Schiebetür verbaut. Im Heck sitzt ein luftgekühlter Boxermotor mit 50 PS.
Die alten VW Busse haben mir schon immer gefallen. Sie haben einfach Charakter. Außerdem ist die Technik recht simpel und ich bin davon ausgegangen, dass es in Südamerika relativ einfach sein würde, Ersatzteile und Mechaniker dafür zu finden – ein Trugschluss, wie sich im Nachhinein herausstellte.
In Deutschland habe ich bereits einen alten VW Käfer und kannte daher grob die Technik.
Ich hatte auch einfach Lust auf die Herausforderung, mit einem so alten und einfachen Auto die Anden entlang zu fahren. Und vor allem hatte ich die Zeit dafür.
Hinzu kam, dass der Van eigentlich ready-to-start war. Der Vorbesitzer ist damit durch Chile gereist, d.h. es war bereits ein Bett verbaut. Alles Weitere ließ sich unkompliziert vor Ort in Baumärkten organisieren.
Die größte Hürde war sicherlich der Papierkram. Als Ausländer ist es etwas schwieriger ein Auto in Chile zuzulassen. Es dauerte etwa zwei Wochen, bis ich alle Dokumente zusammen hatte.
Eine weitere Hürde war natürlich die Sprachbarriere. Ich war damals noch am Anfang meiner Reise und mein Spanisch war sehr limitiert. Erschwerend kommt hinzu, dass das chilenische Spanisch selbst spanische Muttersprachler schwer zu verstehen ist.
Bevor es losging, habe ich den Motor komplett überholen lassen. Ich verbrachte fast jeden Tag in der Werkstatt der Mechaniker, die kein Wort Englisch sprachen. Also lernte ich jeden Abend Mechaniker-Vokabeln, um wenigstens ein bisschen was zu verstehen.
Sagen wir es mal so: ich versuche es erst einmal selbst. Während der Reise habe ich sehr viele Dinge gelernt und vieles kann ich mittlerweile auch selbst machen. Ein Hoch auf YouTube Tutorials und Schrauberforen!
Allerdings gerate ich dann doch relativ schnell an meine Grenzen, weil mir die Erfahrung oder das erforderliche Werkzeug fehlt.
Ich habe ihn im März 2015 in Santiago de Chile gekauft.
Einen Nachmittag nachdem die Mechaniker den Motor überholt hatten, was etwa zwei Wochen dauerte, bin ich zum Baumarkt gefahren, habe rudimentäres Küchen- und Camping-Equipment gekauft und dann ging es auch direkt los.
Mit dem Flieger reist man immer nur zwischen vorgegebenen Verkehrsknotenpunkten. Selbst bei der Weiterreise mit dem Bus sind die Möglichkeiten limitiert.
Ich bin ein Entdecker und möchte abseits der Standard-Route unterwegs sein. In meinem eigenen Tempo und nach meinem eigenen Zeitplan. Außerdem sitze ich lieber am Lagerfeuer an einem abgelegenen Bergsee, als in Städten durch die Clubs zu ziehen. Ich habe bereits in vielen anderen Ländern Roadtrips gemacht, mit der unterschiedlichsten Zusammensetzung an Leuten. Rückblickend betrachtet waren das die besten Trips.
Das war der Baltic Sea Circle. Bei der Rallye sind wir 8200km in 16 Tagen gefahren. An manchen Tagen mussten wir 12-15h fahren, um unser Pensum zu schaffen. Das war schon sehr anstrengend und hatte wenig mit Camper-Romantik zu tun. Es war aber von Anfang an als Challenge ausgelegt.
In meinem VW T2 natürlich! Für Südamerika gibt es eine App iOverlander, wo andere Overlander ihre Campspots mit der Community teilen können.
Die Bandbreite reicht von Wild Campspots bis hin zu Fincas, wo der Eigentümer gerne Reisende empfängt und bei sich im Haus oder im Garten beherbergt. So habe ich viele wirklich schöne Spots gefunden. Oft bin ich aber auch selbst auf die Suche nach einem schönen Ort gegangen – am besten irgendwo an einem See oder am Strand.
Mein Van wurde in Brasilien gebaut. Dort hielt man es nicht für nötig, eine Heizung zu verbauen. Sowohl beim Fahren als auch beim Schlafen kann es sehr kalt werden. Ich erinnere mich an eine Nacht in Bolivien, wo es nachts -25°C wurden. Am nächsten Morgen waren alle Lebensmittel und Wasservorräte gefroren. Hier hätte ich mir eine Heizung gewünscht.
Auch beim Fahren ist es manchmal recht frisch in der Kabine. Ich habe zwar eine Heizung nachgerüstet, wie sie auch in deutschen Modellen verbaut ist. Da der Motor allerdings hinten ist, kühlt sich die Luft auf dem Weg nach vorne sehr stark ab. Richtig funktionieren tut sie daher nur im Sommer. Ich habe mir aber einen Schlafsack zugelegt, den man unten öffnen und somit die Pedale bedienen kann. Damit fährt es sich sehr angenehm.
Der alte Ausbau war nicht ideal. Das Metallgestell mit Lattenrost war unglaublich gemütlich, aber sehr sperrig und reduzierte den Stauraum in dem ohnehin kleinen Camper enorm. Bei meinem neuen Ausbau will ich daher mehr mit Klappkonstruktionen arbeiten, um zwischen Wohn- und Schlafzustand umbauen zu können.
Ich träume ja heimlich von einem VW T3 Synchro mit Westfalia-Ausbau. Oder ein schöner Land Cruiser oder Defender mit Dachzelt, wenn es etwas tiefer ins Gelände gehen soll. Ich habe zwar auch den einen oder anderen Offroad-Trip mit meinem Van gemacht, allerdings kommt dieser dann doch recht schnell an seine Grenzen.
Das ist noch nicht entschieden. Mit dem neuen Ausbau wird es bestimmt erst einmal nach Osteuropa gehen. Als nächster größerer Trip schwebt mir die Mongolei oder Nordamerika mit längerem Zwischenstopp auf Island vor.
Lieber Alex, danke für die tollen Infos und die interessanten Geschichten vor dir. Ich bin begeistert!
Wer noch mehr über den T2 und Alex erfahren will, der kann auf seinem Blog “Van I come around” weiterlesen und sich für die nächste Reise inspirieren lassen!
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Wenn du dir noch mehr Modelle anschauen willst, dann lies meine Interviews über den T5 oder dem VW LT28.
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