Der “Wohnung gegen Wohnmobil” Tausch wird immer begehrter. Speziell digitale Nomaden, Langzeitreisende und jene, die es werden wollen, springen auf diesen Zug auf und “riskieren” den Sprung in die Freiheit. Wer komplett autark und ortsunabhängig leben möchte, hat meist einfach keinen Bedarf an einem festen Wohnsitz. Doch wie meldet man sein Fahrzeug ohne festen Wohnsitz an? Ist eine Kfz Zulassung überall möglich? Diesen und anderen Fragen gehen wir jetzt mal auf den Grund.
Bevor wir zur eigentlichen Thematik übergehen, beantworte ich euch erst mal eine Frage, die wir recht häufig gestellt bekommen: Ist eine Kfz Zulassung überall möglich?
Im Prinzip muss man sein Fahrzeug immer an der Zulassungsstelle seines Wohnortes zulassen. Von dieser Regelung wird nur in Ausnahmefällen abgewichen. Als diesbezügliche Beispiele dienen etwa Berufspendler oder Saisonarbeiter, welche die Möglichkeit haben, ihre Gebrauchtwagen in einem anderen Bezirk oder gar Land zuzulassen. Lediglich wenn ein Fahrzeug ausgedient hat oder man es nicht mehr benötigt, könnte man dieses quasi überall abmelden.
Doch ist es nun möglich, sein Fahrzeug ohne festen Wohnsitz anzumelden?
Ein Empfangsbevollmächtigter ist in der Regel eine Vertrauensperson, etwa ein Freund oder ein Familienmitglied. Diese Person muss unbedingt einen festen Wohnsitz im Land haben. Ein anerkannter Wohnsitz ist für die Zulassungsstelle essentiell, denn als Halter eines Fahrzeuges muss man theoretisch jederzeit postalisch erreichbar sein. Briefe vom Finanzamt, von der Polizei oder gar vom Gericht dürfen nicht irgendwo untergehen. Wenn der Empfangsbevollmächtigte umzieht, muss man die Prozedur erneut durchlaufen. Wenn du also mal ein Knöllchen bezahlen musst, kommt dieses als erste Instanz bei deinem Empfangsbevollmächtigten an.
Übrigens: Dein Empfangsbevollmächtigter muss sich schriftlich bereit erklären deine Post anzunehmen und an dich weiterzuleiten. Das Formular der Empfangsberechtigung findest du HIER. Dieses Formular muss natürlich unterschrieben werden, doch bestenfalls hat man seinen Empfangsberechtigten gleich mit im Schlepptau, wenn man sein Fahrzeug auf der Zulassungsstelle anmelden geht.
Guter Tipp: Im Laufe meiner Recherche habe ich von vielen Menschen gelesen, die bei der Antragsstellung zurückgewiesen wurden, weil der oder die Beamte von dieser Causa nichts wusste. Letztendlich sollte man sich deswegen aber nicht aus der Ruhe bringen lassen, sondern den oder die Beamte(n) sachlich und höflich bitten sich der Sache erneut zu widmen. Die meisten Beamten haben diesbezüglich noch nicht viel Erfahrung, da diese Causa eher ein Nischenthema ist.
Glücklicherweise ist es relativ einfach sein Fahrzeug ohne festen Wohnsitz anzumelden. Das ist man, wenn es um bürokratische Begebenheiten geht, eigentlich gar nicht gewohnt, oder? Geht aber auf jeden Fall in euch und überlegt genau, wem ihr die Aufgabe der Empfangsberechtigung anvertraut. Nehmt alle Dokumente und Dinge mit, die ich euch aufgelistet habe und habt Verständnis für Beamte, die sich in dieser Causa weniger auskennen als ihr selbst. Geduld ist in diesem Falle wahrhaftig eine Tugend.
Schlussendlich möchte ich euch etwas Grundlegendes mit auf euren Weg geben: Das System mag Selbstbestimmtheit nicht. Dessen Alarmglocken schrillen schon bei der kleinsten Bewegung Richtung Autarkie. Auch ich als selbstständige Autorin, die bald (erneut) ihre Wohnung gegen einen Kastenwagen tauscht, bekommt dies nicht selten zu spüren. Wer keinen festen Wohnsitz vorweisen kann und quasi unabhängig die Welt bereist, steht gesellschaftlich manchmal als Mensch zweiter Klasse da. Jedoch darf man sich, wenn man seinen Traum vom Leben in Eigenregie erfüllen möchte, nicht unterkriegen oder von seinem Weg abbringen lassen!
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