CAMPING – und Reiseerfahrung
Wenn du in die Türkei mit dem Wohnmobil starten willst, habe ich hier ein paar wertvolle Tipps für dich. Camping ist in der Türkei nicht sehr verbreitet, deshalb musst du einiges beachten.
Die uns bekannte Türkei bildete sich 1923 aus dem osmanischen Reich. Nach den Reformationen unter Atatürk und viel Tiefphasen von den sechzigern bis in die achtziger Jahre fand das Land endlich Ruhe.
Bis heute stabilisierte sich die Lage und auch wirtschaftlich schaffte es die Türkei zu einem gewissen Wohlstand für ihre Mitbürger.
Leider kristallisierte sich im Frühjahr 2018 eine Währungs- und Schuldenkrise in der Türkei heraus.
Unter dieser leidet besonders die türkische Bevölkerung. Nichtsdestotrotz haben die Türken nichts an ihrer Gastfreundlichkeit eingebüßt.
Die Natur ist in der Türkei sehr vielfältig. Von den mediterranen Küstenregionen am Mittelmeer und am Schwarzen Meer bis hin zur Hochalpinen Regionen mit Bergen über 5000 Meter Höhe.
Die schönen Küstenregionen am Mittelmeer sind leider oft vom Tourismus betroffen und daher stark bebaut. Willst du hier ein ruhiges Plätzchen finden musst du etwas suchen – es lohnt sich aber. Genauso die Schwarzmeerküste.
Hier wurde in den letzten Jahren eine gut ausgebaute Schnellstraße direkt an der Küste gebaut. Stehst du nicht nur auf Meer, kann man in den Teefeldern bewachsenen Hängen aber schnell verschwinden und die richtige Natur der Türkei erleben.
Die restliche Hochebene in der Türkei ist weit und auch karg. Aber auf ihre Art und Weise eben einmalig. Hier kannst du nicht nur die Weite des Landes erkunden, sondern findest auch viel Geschichte, wenn du denn willst.
Im Osten an der Grenze zu Armenien gibt es noch viele alte Kirchen oder die unterirdischen Städte in Kappadokien. Und es gibt noch viel mehr zu sehen.
Auch in der Türkei spiel Müll eine große Rolle und es wird noch nicht so gehandhabt, wie wir es uns wünschen würden.
Aber auch hier hat der Staat schon angesetzt und bemüht sich mehr und mehr es in den Griff zu bekommen.
Die Küstenregionen der Türkei genießen ein mediterranes Klima, welches im Winter aber auch gerne mal Schnee zulässt. Aber diese kurzen Kaltphasen sind wohl doch nicht ernst zu nehmen und die Olivenbäume wachsen hier auch wunderprächtig.
Die Sommer sind am Meer eher trocken und heiß. So sind Temperaturen von bis zu knappen 40°C auch hier keine Seltenheit mehr. Auch das Meer erreicht Temperaturen von bis zu 23°C, bietet sich aber zur brennenden Außentemperatur immer noch als eine kühlende Erfrischung an.
In der Landesinneren Hochebene hingegen können die Winter kalt und auch mal regional schneereich sein und die Sommer hingegen sehr heiß und trocken. So hat man Tiefsttemperaturen von bis zu minus 40 Grad im Winter wobei der Sommer mit bis zu 45 Grad dagegen hält.
Die Bergregionen bieten sich besonders zum Skitouren im Winter an, wobei du hier beachten musst das im Winter auch viele Pässe unpassierbar sind und auch viele Straßen nicht geräumt werden wie du es vielleicht von Zentraleuropa gewohnt bist.
Aus jedem benachbarten Land kannst du ohne größere Vorbereitung in die Türkei einreisen. Da die Grenze zur Türkei eine europäische Außengrenze darstellt, ist es auch der erste Übertritt, an der ein richtiges Grenzprozedere stattfinden wird.
Stempel in den Pässen, Kontrolle deines Wohnmobils und der Fahrzeugpapiere. Vergesse hier ja nicht eine Green Card. Diese wird gerne mal von den türkischen Zöllnern verlangt.
In der Türkei herrscht Rechtsverkehr. Die Verkehrsregeln kommen den Zentraleuropäischen Regeln doch sehr nah bis auf ein paar wenige Ausnahmen. Fährst du also wie daheim, bist du auf der sicheren Seite.
Lass dich dann auch nicht davon stören, dass die Einheimischen diese Regeln eher als Empfehlungen ansehen. Eine Lichtpflicht oder gar eine Empfehlung gibt es in der Türkei nicht.
Das Licht anhaben kann aber trotzdem nicht schaden und du wirst auch besser gesehen. Dafür gibt es eine Promilleobergrenze, die von der Polizei auch konsequent überwacht und durchgesetzt wird.
Bleibst du unter der 0,5 Promille Grenze ist alles in Ordnung. Ich kann dir nur empfehlen, das Fahren unter Alkoholeinfluss ganz zu lassen. Im Fall eines Unfalles reagiert die Polizei auch gerne mal mit Härte – eben auch, wenn man unter der angegebenen Grenze liegt.
Auch ist Korruption in der Türkei kein Thema mehr und ein Versuch allein ist strafbar.
Also Tourist wird man bei Verkehrskontrollen immer nett und zuvorkommen behandelt, was aber nicht heißt, das die Polizei ihren Job vernachlässigt.
Innerorts 50 km/h
Außerorts 90 km/h
Autobahn 120 km/h
Bist du mit dem Motorrad oder einem Fahrzeug über den 3,5 Tonnen unterwegs, informiere dich bei der Einreise über die Geschwindigkeitsbegrenzungen.
ie Türkei ist zwar auch ein muslimisches Land, die den Umgang mit Hunden aber besser meistern. Trotzdem musst du einige Dokumente für deinen vierbeinigen Freund bei der Einreise vorzeigen, damit du weiter darfst.
Ansonsten hast du hier keine besonderen Vorschriften, die du beachten solltest. Angeleint in den Städten sollte dein Freund immer sein und auch hier solltest du den Kot aufsammeln, auch wenn es die Straßenhunde nicht tun.
Die Türken sind den Europäern gegenüber aufgeschlossen, interessiert und freundlich. Der Westen des Landes hat eine modern ausgebaute Infrastruktur und gleicht europäischen Standards dabei.
Du wirst immer überall alles finden, was du brauchst. Fährst du zunehmend gen Osten, wird es weniger, aber auch nicht so wenig, dass du besondere Vorkehrungen treffen muss.
Alle Hauptverkehrsrouten sind inzwischen mehrspurig und gut ausgebaut und du kommst schnell voran. Schau dir auf dem Weg in den Osten der Türkei an welche Strecken länger sind, da hier auch man gerne die Eintönigkeit und Langeweile Einzug erhalten können.
Also nicht müde auf den Weg machen. Kulinarisch sollte man die Türkei nicht unterschätzen. Auch Vegetarier kommen hier voll auf ihre Kosten.
Das Tankstellennetz ist in der Türkei gut ausgebaut, die Spritpreise lehnen sich aber eher an die Europäischen an als an die Asiatischen.
Viel fahren, bedeutet hier tief in der Geldbeutel greifen.
Im Notfall erreicht man die Polizei unter der 155, die Ambulanz unter der 112 und die Feuerwehr unter der 110.
Freies stehen ist im ganzen Land ausgenommen die Küstenregion kein Problem. Besonders in den Sommermonaten ist das stehen am Meer nicht gerne gesehen, aber trotzdem möglich, wenn du mal ein einsames Plätzchen findest.
Ansonsten gilt – 90 Grad von der Straße abbiegen und in der Natur stehen bleiben. Auf der Hochebene kann die Natur ein wenig einsam und gleich wirken, an den Küsten und an der Schwarzmeerküste ist sie dafür um so abwechslungsreicher.
Camping ist bei den Türken nicht so populär wie bei uns. Was auch heißt, dass gerne mal die Polizei anklopft und nachfragt. Die passiert im Osten doch häufiger als im Westen des Landes aufgrund der Spannungen und den im Bürgerkrieg befindlichen Nachbarländern.
Hier wird man auch manchmal aufgefordert weiter zuziehen, da die Gegend nicht sicher ist. Bittet einen die Polizei darum, sollte man diesem auch nachkommen.
Aber auch Bürgermeister sehen es im Osten des Landes nicht immer gerne, wenn man in ihrem Verantwortungsbereich sich ein ruhiges abgelegenes Plätzchen nimmt.
Da diese die Verantwortung auch eben über Touristen haben. Hier spielt oft Angst eine größere Rolle als die Vernunft. Auch hier sollte man den meist höflichen Bitten der Verantwortlichen nachkommen und gar nicht erst versuchen die Meinung zu ändern.
Einfach früh genug ein Plätzchen suchen und falls jemand in Reichweite leben sollte nachfragen, ob das Übernachten ein Problem darstellt.
Ein Liter Benzin kostete Anfang 2019 bis zu 1,20 Euro pro Liter. Auch Diesel kostet 1,08 Pro Liter. Dieses Level ist seitdem recht konstant aufgrund der hohen Inflation im Land.
Campingplätze sind im ganzen Land eher eine Seltenheit. Zum Wäsche waschen oder auch mal für die lange heiße Dusche solltest du in einer der vielen großen Städte der Türkei ein Hostel anfahren.
Hier sind die Preise bis zu 10 Euro Pro Person und Nacht. Gen Osten und auch nicht in den Touristischen Gegenden kann sich das aber auch gerne mal halbieren.
Im Westen des Landes hat die Türkei ein Mautsystem eingerichtet. Die Kosten sind hier für Touristen ein wenig undurchsichtig und die offizielle Seite leider nur auf Türkisch eingerichtet.
Übersichtskarte der Mautstrecken in der Türkei
Hast du vor eine der Strecken zu nutzen, kannst du den elektronischen Aufkleber bei jeder Postfiliale kaufen und aufladen. Da die Kosten nicht ganz klar sind, ist es gut einem der Bediensteten zu erklären, wo du hin willst und sie sollen die Karte dann entsprechend aufladen.
Leider geht dies auch nur sehr schwer, da viele Postmitarbeiter auch nicht genau über das Mautsystem Bescheid wissen. Daher lieber ein wenig mehr aufladen als benötigt, es wurde nicht überteuerter gestaltet.
Die Türkei ist ein schönes Land, das viel zu bieten hat, wenn man sich die Zeit dafür nimmt Mensch und Land besser kennenzulernen als nur im einwöchigen Sommerurlaub.
Uns wurde immer Gastfreundlichkeit entgegen gebracht und die Türken waren von Osten bis Westen sehr interessiert an uns, ohne aufdringlich zu werden – die Privatsphäre ist ihnen wichtig.
Auch wenn die geschichtlichen Highlights des Landes touristisch erschlossen sind, lohnt es sich hier dem einen oder anderen einen Besuch abzustatten. Landschaftlich ist das Land jedenfalls lohnenswert.
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