Ein Traum wird wahr!
Mit dem Wohnmobil nach Kirgistan fahren? Genau das war mein Plan. Wenn mich vor einigen Jahren jemand gefragt hätte, wo genau Kirgistan auf der Karte liegt, dann hätte ich Schwierigkeiten gehabt, das Land zu finden in der Region.
Dabei ist die Landschaft unglaublich. Hinter jeder Ecke lauert ein neues Naturwunder.
Da die meisten Leser wenig über dieses Land wissen, starten wir mit einigen allgemeinen Infos zum Thema Kirgistan mit dem Wohnmobil.
Kirgisistan, oder wie es bei uns in Europa gerne genannt wird, Kirgistan, erklärte sich das erste Mal in seiner Geschichte 1991 unabhängig.
Der zentralasiatische Binnenstaat grenzt im Osten an China, im Süden an Tajikistan, im Westen an Usbekistan und im Norden an Kasachstan. Mit der Endung gehört es zu den sogenannten Stan – Staaten.
Das heutige Gebiet Kirgistan gehörte lange zum Mongolischen Reich, bevor es von den Chinesen und Russen unterworfen wurde. Von 1876 bis 1991 war Kirgistan ein Teil der Sowjetunion.
Nach dem Zusammenbruch sprach es 1991 seine Unabhängigkeit aus. Zwar tat sich Kirgistan unter den neu gründeten Staaten Zentralasiens als Demokratische Insel hervor, dies änderte aber die Zeit. Bis 2005 wurde das System immer mehr zur autoritären Präsidialdemokratie umgebaut.
2005 kam es dann zur sogenannten Tulpenrevolution und das politische System wurde umgestellt. Dies hielt bis 2010 und erneute Unzufriedenheit im Volk heizte die Stimmung an.
Als Antwort auf die Proteste wurde ein Referendum über eine Verfassungsänderung gehalten und angenommen. Am 27. Juni 2010 erklärte sich Kirgistan als erster Staat Zentralasiens zu einer parlamentarischen Republik.
Generell stößt man auf unterschiedlichen Schreibweisen. Als generell wohl gebräuchlichste Variante hat sich wohl Kirgistan im Sprachgebrauch etabliert. Auch wenn Aussenministerien und Ämter in Deutschland, Schweiz und Österreich von Kirgistan sprechen. Gar nicht mehr gebräuchlich ist dagegen Kirgisien. Diese veraltete Schreibweise lässt sich noch auf die damalige Sowjetunion datieren.
Auch so weit weg von daheim ist der Tourismus schon angekommen. Dies aber in absolut gesundem Mass und auch nur in den für den Tourismus bekannten Gegenden. Das heisst: Für die Natur ist noch genügend Platz vorhanden. Entfernst du dich erst einmal von der Hauptstadt Bishkek, findest du dich schnell in der wilden Natur wieder.
Absolut vieles wäre schützenswert in dieser tollen unberührten Natur, welche vorwiegend ohne Bäume klar kommt. Leider ist das staatliche Budget für solche Projekte zu schmal.
Trotz dessen gibt es auch in Kirgistan Natur Reservate, die durch Erhebung von Taxen geschützt werden. Leider muss man hier auch ehrlicherweise hinzufügen: Wo Touristen sind, liegt oft Müll herum.
Sei es von den Touristen selber oder von der Infrastruktur, die meist von Einheimischen bereitgestellt wird. Wenige Regeln und auch fehlendes Wissen bzw. Aufklärung diesbezüglich sind der Grund für den legeren Umgang.
Planst du Trips in die Grenzgebiete, so findest du atemberaubende unberührte Natur vor, die meist nur von wilden Tieren bewohnt wird.
Kurz gesagt: Im Sommer heiß, im Winter kalt. So kann man die Situation in Bishkek zusammenfassen. Da Kirgistan aber zum grössten Teil sehr hoch liegt, ist es im Sommer nur warm und im Winter jedoch super kalt.
Die Sommer sind meist trocken und warm, wobei die Temperatur im Süden des Landes auch mal die 40 Grad Marke knacken kann. Der Herbst und auch der Frühling fallen eher kurz und regnerisch aus. Der Winter ist dafür lange und auch kalt.
Zweistellige Minusgrade sind keine Seltenheit – in den Bergen sogar eher die Normalität. Die Trockenheit in den Bergen sorgt für vergleichsweise wenig Schnee. Dafür sind gewisse Regionen geradezu überflutet damit.
In Kirgistan herrscht Rechtsverkehr. Auf den Schnellstraßen besteht Lichtpflicht. Wie schon angesprochen, solltest du die Spielregeln im Straßenverkehr einhalten, da es doch den einen oder anderen Beamten gibt, der die kleinste Ordnungswidrigkeit als Anlass nimmt, sich sein Taschengeld aufzubessern.
Hab stets alle Papiere als Kopien griffbereit und gib auch nichts anderes aus der Hand.
Fährst du zum Beispiel zu schnell, wird der Führerschein einbehalten und erst nach Begleichen der Strafe in der jeweiligen Hauptstadt der Region, gibt es den Schein wieder zurück.
Höchstgeschwindigkeiten in Kirgistan mit dem Wohnmobil:
Innerorts: 60 km/h bis auf ausgewiesene 40 km/h Zonen
Außerorts: 90 km/h
Autobahn: 110 km/h
Ist dein Fahrzeug über 3,5 to zzgl.,informier dich am Grenzübergang, welche Tempolimits für dich gelten. Die Promillegrenze ist bei 0,0 und die solltest du einhalten, auch wenn es Locals oft nicht tun.
Strafen können hier empfindlich hoch ausfallen.
An Kreuzungen muss beim Abbiegen auf den Abbiegepfeil geachtet werden (es gilt nicht die generelle Ampel). Für Motorräder und Quads gilt eine Helmpflicht. Auch müssen Motorräder einen Verbandsbeutel mit Material zur Wundversorgung mit sich führen, der staubdicht verpackt ist.
In den meisten muslimischen Ländern haben die Menschen eher Angst vor Hunden, als dass sie diese als Freund betrachten. In Kirgisistan leben die Menschen wiederum mit einer Menge Straßenhunden, was die Hemmschwelle vor den Hunden sinken lässt.
Beamte und auch Zöllner haben schon großen Respekt vor kleinen Hunden. Dies stellt aber keinen Grund dar, deinen vierbeinigen Freund daheim zu lassen.
Alles was du hier mitbringen musst, ist ein internationaler Impfausweis. Auch ist an der Grenze keine Quarantäne notwendig und der Hund darf gleich mit einreisen.
Wie in allen zentralasiatischen Ländern ist es empfehlenswert, sich Kraftstoff nur an großen namhaften Tankstellen zu besorgen. Dies ist zwar keine Garantie für schmutz- oder wasserfreien Kraftstoff, aber du hast eine höhere Sicherheit als bei lokalen kleinen Tankstellen.
Dort bekommst du oft Mischungen oder gepanschter Kraftstoff, welcher bis zu einem Motorschaden führen kann.
Freies Stehen ist im ganzen Land kein Problem. Nimmst du deinen Müll wieder mit, kannst du auch noch ein gutes Vorbild für Einheimischen sein, die auch gerne die Natur aufsuchen, um ihre Freizeit mit der Familie bei einem guten Essen zu genießen.
Wasser tanken ist auch auch kein Problem.
In fast jedem Dorf gibt es Brunnen mit Trinkwasserqualität – aber auch hier solltest du Vorsicht walten lassen und dir das Wasser genauer anschauen. Passt es optisch nicht – den nächsten Brunnen suchen.
Gibt es eine längere Trockenperiode, kann es auch sein, dass viele Brunnen kein Wasser mehr führen. Generell haben aber die meisten Häuser einen Wasseranschluss und du kannst bei Einheimischen nach Wasser nachfragen.
Sowohl Benzin also auch Diesel kosten um die 50 Cent pro Liter. Natürlich ist das auch vom Wechselkurs abhängig.
Übernachtest du trotzdem mal bei einem Gasthaus im eigenen Fahrzeug, kannst du mit ca. 6 € pro Person inkl. Halbpension rechnen.
Übernachtungen in einem einfachen Gasthaus inkl. Halbpension belaufen sich auf ca. 12 € pro Person (Stand 10/2018).
Generell sind wir sehr gut mit 30€ am Tag für zwei Personen ausgekommen.
In Kirgisistan wird an zwei Passstraßen Maut erhoben. Für Touristen kostet es ca. 5 $ pro Fahrzeug. Zahlen kann man dies in der Landeswährung oder in den begehrten Dollars. Ansonsten fährt man im ganzen Land mautfrei.
1. Im Land bestimmt der moderate Islam die Religion. Für Frauen gibt es keinerlei Pflichten bzgl. der Kleidung und jeder kann sich bewegen wie er will.
2. Ein Trinkgeld ist im Land eher unüblich. Normalerweise verletzt man damit die islamische Gastfreundschaft. Die Realität ist aber auch, dass Bedienungen es gerne annehmen, da das Lohnniveau eher gering ist.
3. Gibst du nichts, musst du aber auch kein schlechtes Gewissen haben – in Restaurants wird meist 5-15 Prozent vom Preis als „service charge“ draufgeschlagen.
4. Fast das ganze Land liegt sehr hoch. So sind Pässe mit bis zu 4000 m.ü.M. keine Seltenheit. Informier dich vorab über die Höhenkrankheit und deren Auswirkungen. Bist du keine grosse Höhe gewohnt oder konditionell nicht ganz fit, sprich dein Abenteuer Kirgisistan mit deinem Hausarzt durch, um dir evtl.
5. Auch entsprechende Medikamenten vorher zu besorgen. Atemnot, Schwindel oder auch Kopfschmerzen sind nur einige Symptome und stellen sich normalerweise nur ein, wenn du dich längere Zeit in größeren Höhen aufhältst – Stichwort Trekkingtouren.
6. Wenn sich die Symptome nicht legen hilft nur eines, wieder runter auf eine Höhe, wo du bis anhin keine Probleme hattest.
7. Planst du im Speziellen die menschenleeren Grenzregionen zu erkunden, benötigst du ein sogenanntes Boarder-Permit, das auch kontrolliert wird. Dieses kannst du in jeder größeren Stadt bei diversen Reiseveranstaltern beantragen. Informier dich aber im Voraus über die Bearbeitungszeit.
8. In meinem Fall hat das einmonatige Permit 6 Wochen Bearbeitungszeit benötigt und ca. 35 € gekostet. Kläre die Zeiten und Preise mit einem Veranstalter am Besten vorab per Mail ab.
9. Es empfiehlt sich, Medikamente von daheim mitzubringen. Hierzulande sind nicht immer alle Medikamente verfügbar oder auch mal von unbekannter Qualität. Benötigst du spezielle Medikamente für dich, sorg im Voraus dafür.
10. Mach dich auch über die Einfuhrbestimmungen von Medikamenten schlau. Die Reiseapotheke wird bei der Einreise auch mal gerne unter die Lupe genommen.
11. Starke Schmerzmittel sind bei Zöllnern nicht gerne gesehen – nach „Narcotics“ wird gerne und oft gefragt.
12. Im Notfall erreicht man die Polizei unter der 102, die Ambulanz unter der 103 und die Feuerwehr unter der 101.
Kirgisistan ist ein wunderschönes bergiges Land mit eine gastfreundlichen Bevölkerung.
Das Land bietet tolle Landschaften und lässt sich super mit dem eigenen Camper erkunden. Das Straßennetz, welches zu mehr als 60 % aus Pisten und Feldwegen besteht, lockt vor allem Reisende mit Allradfahrzeugen an. Hier kommst du dann wirklich in total entlegene Regionen von Kirgisistan und triffst auch auf Einheimische, die noch nicht all zu viele Touristen gesehen haben.
Aber auch mit einem normalen Camper kommt man ziemlich weit, wie Paul von Passport Diary hier in diesem Video zeigt:
Willst du das authentische Kirgisistan erleben, kommst du um eine wilde Fahrt durch die Bergwelt Kirgistans nicht herum.
Aber Achtung:
Im Notfall braucht Hilfe Zeit. Eine gute Vorbereitung und ein Verbund mit anderen Reisenden ist hier sinnvoll, wir können wie du auf dem Foto siehst, ein Lied davon singen.
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