Pauline und Timi fuhren 1000 Kilometer um zu ihrem neuen Zuhause auf 4 Rädern zu kommen. Jetzt reisen sie mit ihrem 1999er VW LT 28 durch Europa.
Wir sind Pauline (24, Altenpflegerin) und Timi (27, Einzelhandelskaufmann). Unsere Heimat ist an der Ostsee auf der Insel Usedom.
Wir sind seit Oktober 2017 ein Paar und im November 2017 hatten wir eine wortwörtliche Schnapsidee, aber Tag für Tag dachten wir beide immer mehr darüber nach und stellten uns die Frage wieso eigentlich nicht?!
Ja dann kommt Arbeit? Wie finanzieren wir alles?! Ich (Pauline) erzählte unser Vorhaben meiner Mama ganz spontan, ihre Antwort (gekürzt) : „Wenn ihr das wirklich umsetzen wollt, dann macht es, ihr seid noch unabhängig!“
Im Februar 2018 haben wir eine Wirklichkeit daraus gemacht, es stand fest WIR WOLLEN VERREISEN, mit einem Bus, es soll unsere EUROPAREISE werden.
Man kann auf der Straße entlang so viel mehr sehen, als mit dem Flieger.
Denn wer hat schon die Möglichkeit direkt an einer Klippe, an einem See oder am Meer mit Sonnenuntergang zu stehen bzw. zu schlafen OHNE etwas dafür zu zahlen!?
Erst war ein T4 mit Hochdach und langem Radstand geplant, doch immer wieder sahen wir diesen VW LT 28.
Und wir entschieden uns für ihn, allein die Fahrzeugdaten waren ausschlaggebend.
Das einzige Problem war, dass das Fahrzeug knapp 1.000 km weit weg war. Also liehen wir uns am 02. Mai 2018 ein Sixt Auto und fuhren runter, insgesamt fast 10h!
Und verdammte Axt, es hat sich gelohnt! Mit UNSEREM Bus ging es noch am selben Tag, abends wohlgemerkt wieder zurück.
Die härteste Arbeit war das Abschleifen und neu Lackieren der Außenfarbe. Wir saßen 4 Tage von abends 20 Uhr bis morgens 5 Uhr und haben mit 2 weiteren Freunden dem Bus einen neuen Anstrich verpasst.
Genau diesen LT nochmal. Weil dieser Volkswagen noch diese geile alte Technik besitzt.
Da wir unseren Bus so gemütlich dekorierten, fiel es uns überhaupt nicht schwer uns Umzugewöhnen, denn es ist ein schönes gefühl im Bett zu liegen und TV zu gucken.
Jeder hat sich doch zu Kindeszeiten eine Höhle gebaut und da drin geschlafen, genau das selbe Gefühl haben wir, wir liegen in unserer kuscheligen Höhle, mit Kerzenschein und Lichterketten.
Es ist erstaunlich, wie schnell man sich dem minimalistischen Stil anpasst.
Denn bei uns war es so, man hielte sich in den Wohnung entweder auf der Couch, im Bett, in der Küche oder im Bad auf, den anderen Teil stellte man mit Schränken voll oder mit wirklich unnötigen Krims Krams.
Und im Bus hat man alles viel Dichter und klar viel enger beisammen, aber man passt sich unheimlich schnell an.
Wir bereisten Österreich, Slowenien, Kroatien und Bosnien. Von Dubrovnik sind wir mit einer Fähre rüber nach Bari (Italien) und die italienische Westküste hoch.
In Italien erlebten wir den schweren Sturm mit extrem starken Regen und Gewitter und wir fuhren erst weiter, als der Sturm weg war. Weiter ging es durch Südfrankreich, an der spanischen Mittelmeerküste und nun Portugal.
Wo wir uns seit Ende November, an der Algarve aufhalten. In Portugal wollen wir Überwintern und erst im Mai den Heimweg antreten und wieder entlang der Küste zurück.
Wir lieben Wildcampen, am liebsten am Wasser, das Wellenrauschen ist unbeschreiblich und es zieht uns in das Wasser, denn wir haben hier in Portugal mit dem Surfen begonnen und die Algarve ist ein Hotspot für Surfer.
Und nach erfolgreichen Wellensurfen, wird frisch gekocht, auf unserem Gasherd, mit traumhafter Aussicht.
Wer außer wir Camper, kann schon behaupten am Strand, zu kochen? Ebenso das Duschen im freien und manchmal sogar unter Sternenhimmel.
Das Einzige was uns richtig, so richtig nervt, dass unzählige Plätze verschmutzt sind mit Müll, Windeln, Taschentücher, Zigarettenfilter etc.
Wir schnappen uns dann Handschuhe und Müllbeutel, sammeln es ein und schmeißen es dann in die vorhandenen Mülleimer!
Wir lernen jeden Tag neue Menschen kennen. Für eine Stunde, für einen Abend, auf dem Wasser, für eine Woche oder für 1 Monat unternimmt man gemeinsam war, bis sich die Wege wieder voneinander trennen.
Man tauscht sich über die Busse aus, wo man schon überall war, man hilft sich aus, ein Wunderbares geben und nehmen etc,. Wer kann schon behaupten in seinem Alltag so offen für neues zu sein.
Wir sind so froh, fern ab des Alltäglichen Lebens zu sein, kein Stress. Aber immer wieder müssen wir uns darüber aufmerksam machen, was wir hier tolles erleben. Denn erlebe jeden Tag etwas, um später wunderschöne Geschichten zu erzählen.
Die wohl schönste Geschichte die wir unseren zukünftigen Kindern erzählen werden, wird diese Reise bzw dieser Lebensabschnitt sein und die Silvester Nacht, in der ich einen Heiratsantrag bekam.
Es ist wie in einem Traum, den wir jeden wünschen. Man braucht nur Mut, Geduld und Kreativität.
Damit wir die alltäglichen tollen Dinge, Schlamassel oder tollen Menschen nicht vergessen, schreibe ich ein Reisetagebuch, anfangs täglich aber da es überhand nahm und an Platzmangel leidet, ein wöchentlicher Rückblick.
Oder auf unserer Instagram Seite @guentherontour halten wir einiges Fest.
Wir haben jetzt schon bedenken und „Angst“, keine Lust, auf die Heimat. Dass man wieder in sein „Trott“ geriet. Und das Gefühl, als wären wir nie weg gewesen. Schade das man in diesem Tagebuch nicht Gerüche speichern kann.
Unsere Reise ist geplant von Oktober bis Mai. Moment, es ist keine Reise, sondern ein Lebensabschnitt, den wir nie wieder vergessen werden.
Wir hatten so unzählige Pläne, aber jeden Tag eine Planänderung, somit denke ich, das eine Struktur völlig reicht und die lautet Ende Mai wieder in der Heimat zu sein.
Unsere nächste Tour wird im Sommer mal nach Norwegen sein und unsere nächste längere Tour wird nach Südafrika gehen.
Auch wieder entlang der Küste. Aber bis dahin genießen wir die tollen Sonnenaufgänge, die Wellen, die Sonnenuntergänge.
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