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Mercedes Benz 1824 AK – Digitale Nomaden im Expeditionsmobil

Mercedes Benz 1824 AK

Digitale Nomaden im Expeditionsmobil



Mit ihrem 11 Tonner, einem Mercedes Benz 1824 AK, genießen Lukas und Gefa das Leben fernab jeglicher Zivilisation. Und wenn sie doch jemanden treffen, werden sie zum Welpen Kuscheln und Trauben Essen eingeladen!


Inhaltsverzeichnis [Anzeigen]



Technische Daten des Mercedes Benz 1824 AK

  • Hersteller: Mercedes-Benz
  • Modell: 1824 AK
  • Baujahr: 1994
  • Sitzplätze: 2
  • Gesamtgewicht: zur Zeit 11 Tonnen, zulässiges Gesamtgewicht 18 Tonnen
  • Kilometerstand: 130.000
  • Hubraum: 9,6 Liter
  • Leistung: 240 PS
  • Verbrauch auf 100km: 25 Liter
  • Führerscheinklasse: C
  • Höchstgeschwindigkeit: 90
  • Kraftstoff: Diesel
  • Preis: 13.000 €
  • Jährliche Reparaturkosten: Nach unseren ersten 11.000 Kilometern mussten wir bis jetzt nur 7 € in einen gerissenen Keilriemen investieren. Da wir den Lkw erst seit Januar haben, fehlt uns für eine Aussage aber die Langzeit-Erfahrung
  • Versicherung: Vollkasko 1.000 € im Jahr
  • Kfz-Steuer: 1.825 € im Jahr

Halli Hallo! Wer seid ihr denn, wo kommt ihr her und warum habt ihr euch für eine Reise/ein Leben im Wohnmobil entschieden?


Hallo, wir sind Lukas und Gefa. Lukas kommt aus Limburg an der Lahn und ich aus Kaiserslautern. Vor rund 6 Jahren haben wir das ‚intensive‘ Reisen für uns entdeckt – damals noch mit dem Flugzeug und dann mit unserem Segelboot.

2018 haben wir Zuwachs bekommen: Unser Hund Hank. Und da wir ihm das lange Fliegen und Segeln nicht antun wollten, sind wir mit einem Bulli gereist. Als Hank dann groß geworden ist (das ging ziemlich flott), sind wir auf einen klassischen ‚Joghurtbecher‘ umgestiegen. Indem haben wir dann 2 Jahre Vollzeit gelebt und sind damit durch Europa gereist. Nach diesen 2 Jahren kam schnell die Sehnsucht nach den fernen Ländern auf. Dann haben wir überlegt, wie wir Nicht-Fliegen und Fernreisen kombinieren können. So sind wir dann schließlich auf ein Expeditionsmobil gekommen.


Wie kam es, dass ihr genau diesen Mercedes Benz 1824 AK gewählt habt?


Zuerst hatten wir einen MAN Kat1 4×4 mit Kabine gekauft – reisefertig. Da haben wir aber schnell gemerkt, dass er uns eigentlich viel zu viel verbraucht. Und dann haben wir uns auf die Suche nach einem neuen Fahrzeug gemacht. Für uns stand dabei der Wohnkomfort im Vordergrund (sprich Kabine mit 5,5 Metern oder größer) und somit sind schon sehr viele Fahrzeuge weggefallen. Es hat einige Monate gedauert bis wir passende Fahrzeuge gefunden hatten, die mit einer solchen Kabinen-Größe klar kämen. Am Ende blieben zwei Mercedes übrig und da der Verkäufer des anderen Mercedes ziemlich unverschämt war, fiel uns die Entscheidung sehr leicht ;-)


In welchem Zustand war euer Mercedes Benz 1824 AK als ihr es gekauft habt?


Wir haben uns ziemlich viele Fahrzeuge angeschaut: Von einem komplett verrosteten Lkw des dänischen Militärs bis hin zu einer top-gepflegten Feuerwehr war alles dabei. Unser Mercedes bewegte sich irgendwo dazwischen, aber tendenziell würden wir sagen, dass er in einem guten Zustand war.

Es standen keiner größere Reparaturen an. Nach dem Kauf haben wir den Mercedes Benz 1824 AK einmal komplett durchgewartet und sind jetzt die erst 11.000 Kilometer ohne Probleme damit gefahren. Das einzige Problem war ein gerissener Keilriemen, den wir aber einfach verpennt haben, zu wechseln. Also unser Verschulden ;-) Rost war überhaupt kein Thema.

Als ihr mit dem Ausbau begonnen habt, was waren denn eure größten Herausforderungen diesbezüglich?


Gefühlt jagte eine Herausforderung die nächste. Angefangen beim richtigen Fahrzeug, ging es weiter bei der Material-Wahl der Kabine. Selbst die Planung des Innenbaus war eine Herausforderung.



Habt ihr eure Einrichtung selbst gebaut oder habt ihr teilweise auch schrauben lassen?


Vom Zwischenrahmen und der Federlagerung über Stauboxen und dem Elektrik-Setup bis hin zum Motorrad-Heckträger und dem Reifenwechsel: Bis jetzt haben wir alles selbst gemacht – bis auf den Bau der Leerkabine (Türen, Fenster und Klappen haben wir davon aber auch selbst gebaut) und ein paar Schweißnähte. Normalerweise hätten wir die Kabine auch selbst gebaut, haben damit sogar auch schon angefangen, aber dann wurde uns unsere Kabine günstig angeboten, da konnten wir dann nicht Nein sagen. Gerade ist der Startschuss für den Innenausbau gefallen. Auch hier planen wir alles selbst zu machen.

Wie lange habt ihr denn an eurem Mercedes Benz 1824 AK gearbeitet bis er endgültig reisefertig war?


Wir sind mittendrin. Wir können uns noch ganz genau an die Zeit erinnern, in der wir unser Segelboot restauriert haben. Wir haben geschuftet, geschuftet, geschuftet und wurden einfach nicht fertig. Und dann hat uns unser Boots-Nachbar mal gesagt: Die Menschen arbeiten und arbeiten an ihrem Boot und kommen einfach nicht aufs Wasser. Wir sind doch zum Segeln da und nicht zum Arbeiten.

So ähnlich ist es auch beim Expeditionsmobil. Hier gibt es auch unterschiedliche Herangehensweisen. Manche Menschen arbeiten mehrere Jahre daran und fahren erst dann los, wenn das Fahrzeug komplett fertig ist. Und wir haben uns bewusst dagegen entschieden. Wir bauen unser Fahrzeug ein bisschen aus, dann reisen wir wieder – und dann geht’s wieder von vorne los.

Zum einen brauchen wir meist nach vielen harten Wochen des Ausbaus wirklich auch eine Reise, um etwas runterzukommen. Zum anderen hat sich dieses Vorgehen für uns wirklich sehr bewährt, da wir auf Reisen dann notieren, wo der Schuh am meisten drückt und wir dann genau diese Baustellen angehen können anstatt Sachen zu bauen, die wir eigentlich noch gar nicht brauchen. 


Der eine oder andere Camper gefällt euch sicher auch. Was wäre denn eure zweite – oder sogar dritte Wahl?


Auf unserer Offroad-Tour in Albanien sind wir hin und wieder mit unserem großen Radstand von 4,5 Metern an unsere Grenzen gekommen. Dass das am Ende der Kompromiss für den Wohnkomfort ist, war uns immer klar, aber in manchen Situation würden wir uns vielleicht einen kompakten Unimog wünschen ;-)

Habt ihr denn einen Plan wie lange ihr mit eurem Camper reisen möchtet?


Nein, es gibt keinen Plan. Aber grundsätzlich sind wir hier in der Dauer dank der Selbstständigkeit nicht begrenzt. Wir arbeiten jetzt seit mehr als 5 Jahren von unterschiedlichen Orten aus und würden das gerne die nächsten Jahren auch noch machen. Grundsätzlich sind wir aber sehr spontan und teils auch sehr sprunghaft. Im Moment sehen wir in dem Lkw für uns und unseren Lifestyle aber das absolute Optimum was vieles für uns kombiniert. Die letzten Jahren haben wir gelernt, dass sich das aber teils schnell ändern kann… Und wer weiß vielleicht segeln wir nächstes Jahr mit einem Katamaran über den Atlantik oder fahren mit einem Land Rover Defender durch die Mongolei :-D

Welche Länder habt ihr schon bereist und welche stehen noch aus?


Vor ein paar Wochen habe ich die Länder noch gezählt: Es sind 38. Es gibt noch so viele Länder, die wir besuchen wollen, aber wir versuchen den Horizont zur Planung etwa auf ein Jahr zu begrenzen. Im Frühling / Sommer 2021 stehen Schottland und Irland auf dem Plan. Danach wollen wir ein paar Wochen in Dänemark zum Kitesurfen verbringen und mit Lukas‘ Elter nochmal eine Wohnmobil-Tour durch Schweden machen. Das Finale im nächsten Jahr wird dann Überwintern in Marokko und ggf. anderen nord-afrikanischen Ländern sein. Danach wird es uns aber eher Richtung Osten ziehen: Russland, VAE und irgendwo nach Asien. Später dann auch mal gerne über den Atlantik verschiffen, aber das liegt noch in weiter Ferne.


Das Leben ist kein Ponyhof. Was nervt euch denn alles so am Reisen und Leben im Wohnmobil?


Da wir den Ausbau ja Schritt-für-Schritt machen und unsere ersten Touren nur mit ‚halben‘ Ausbau gemacht haben, wäre die Liste hier extrem lang. Aber genau diese Punkte arbeiten wir nach und nach ab.

Und was wir absolut nicht nachvollziehen können, dass es tatsächlich Camper gibt, die ihren Müll in der Natur zurücklassen. Wieso?

Wieso ist eurer Meinung nach eine Reise mit dem Camper, trotz negativen Aspekten, so viel aufregender und schöner als mit dem Flieger oder mit dem Zug?


Man hat sein zu Hause auf 4 Rädern und wacht jeden Morgen mitten in der Natur auf. Für uns ist der Lkw aktuell komplett alternativlos. Dadurch dass wir langfristig darin leben wollen, wäre auch ein kleineres Fahrzeug keine Option für uns. 


Wie finanziert ihr euch den Bus, den Umbau und die Reise eigentlich?


Ich (Gefa) bin selbstständig im Bereich Online Marketing und habe mich auf SEO und Content-Marketing spezialisiert. Primär arbeite ich mit deutschen eCommerce-Unternehmen zusammen und verhelfen den Unternehmen zu besseren Rankings bei Google.

Lukas hat ein Unternehmen für Software-Entwicklung, das individuelle Software auf Web- und App-Basis für Kunden entwickelt. Sein internationales Team arbeitet auch Remote, verteilt in Europa.

Das Ganze – vor allem hinsichtlich der Kunden-Kommunikation – funktioniert seit einigen Jahren extrem gut für uns. Natürlich ist die Konsequenz für uns, dass wir uns vor den Reisen schon etwas schlau machen müssen, wo wir entsprechende SIM-Karte für’s internet bekommen, aber bis jetzt hat das immer gut geklappt.

Welche 3 Camping Gadgets dürfen in eurem Mercedes Benz 1824 AK auf keinen Fall fehlen?


  • Kitesurf-Ausrüstung
  • Grill
  • LTE-Router


Zu guter letzt würden wir uns über eine kleine Erfahrungsgeschichte von euch freuen, die anderen Camper Reisenden Mut machen könnte. Falls ihr keine auf Lager habt – verratet uns doch, was ihr euch in der Zukunft in Sachen Wohnmobil so vorstellt.


Es gibt viele Momente, welche die Trips im eigenen Camper unvergesslich machen – sei es mehrerer Tage an einem glasklaren See im serbischen Gebirge zu verbringen, seelenallein an Sandstränden in Süd-Griechenland zu stehen oder einfach nur mit dem Lkw über Landstraßen in fremden Ländern zu fahren, die Landschaft zu genießen und die Menschen zu beobachten (und mit so einem Gefährt auch gerne beobachtet werden :-D).

Ein Highlight unserer letzten zwei Monate war mit Sicherheit 3 Tage fernab von jeglicher Zivilisation zu sein. Über einen Kamm im Gebirge zu fahren, keine Autos mehr zu sehen, nur noch ein paar kleine Siedlungen. Keine geteerten Straßen. 

Nachts um 23 Uhr stand dann auf einmal ein hupendes Auto vor unserem Lkw… Ein Mann, der kein Wort Englisch konnte und seine Tochter über das Telefon übersetzen ließ, lud uns zu sich auf den Hof ein und schenkte uns eine Tüte voll Trauben. Als wir am nächsten Tag dann gerne die Einladung annahmen, gab es frische Milch und Schnaps, selbst gepflanztes Obst und zuletzt durften wir noch die süßen Welpen kuscheln… Man hört ja oft, dass Albaner so gastfreundschaftlich sind, aber das ganze dann wirklich so zu erleben, ist nochmal ganz anders. Genau deshalb ist es das Vanlife wert ;-)

Für mehr folgt Lukas und Gefa auf Instagram @weltbummlerei oder schaut auf Ihrem Blog vorbei!


Falls du Pinterest hast, kannst du Passport Diary hier finden und gerne folgendes Bild pinnen. :)


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