Digitale Nomaden im Expeditionsmobil
Mit ihrem 11 Tonner, einem Mercedes Benz 1824 AK, genießen Lukas und Gefa das Leben fernab jeglicher Zivilisation. Und wenn sie doch jemanden treffen, werden sie zum Welpen Kuscheln und Trauben Essen eingeladen!
Hallo, wir sind Lukas und Gefa. Lukas kommt aus Limburg an der Lahn und ich aus Kaiserslautern. Vor rund 6 Jahren haben wir das ‚intensive‘ Reisen für uns entdeckt – damals noch mit dem Flugzeug und dann mit unserem Segelboot.
2018 haben wir Zuwachs bekommen: Unser Hund Hank. Und da wir ihm das lange Fliegen und Segeln nicht antun wollten, sind wir mit einem Bulli gereist. Als Hank dann groß geworden ist (das ging ziemlich flott), sind wir auf einen klassischen ‚Joghurtbecher‘ umgestiegen. Indem haben wir dann 2 Jahre Vollzeit gelebt und sind damit durch Europa gereist. Nach diesen 2 Jahren kam schnell die Sehnsucht nach den fernen Ländern auf. Dann haben wir überlegt, wie wir Nicht-Fliegen und Fernreisen kombinieren können. So sind wir dann schließlich auf ein Expeditionsmobil gekommen.
Zuerst hatten wir einen MAN Kat1 4×4 mit Kabine gekauft – reisefertig. Da haben wir aber schnell gemerkt, dass er uns eigentlich viel zu viel verbraucht. Und dann haben wir uns auf die Suche nach einem neuen Fahrzeug gemacht. Für uns stand dabei der Wohnkomfort im Vordergrund (sprich Kabine mit 5,5 Metern oder größer) und somit sind schon sehr viele Fahrzeuge weggefallen. Es hat einige Monate gedauert bis wir passende Fahrzeuge gefunden hatten, die mit einer solchen Kabinen-Größe klar kämen. Am Ende blieben zwei Mercedes übrig und da der Verkäufer des anderen Mercedes ziemlich unverschämt war, fiel uns die Entscheidung sehr leicht ;-)
Wir haben uns ziemlich viele Fahrzeuge angeschaut: Von einem komplett verrosteten Lkw des dänischen Militärs bis hin zu einer top-gepflegten Feuerwehr war alles dabei. Unser Mercedes bewegte sich irgendwo dazwischen, aber tendenziell würden wir sagen, dass er in einem guten Zustand war.
Es standen keiner größere Reparaturen an. Nach dem Kauf haben wir den Mercedes Benz 1824 AK einmal komplett durchgewartet und sind jetzt die erst 11.000 Kilometer ohne Probleme damit gefahren. Das einzige Problem war ein gerissener Keilriemen, den wir aber einfach verpennt haben, zu wechseln. Also unser Verschulden ;-) Rost war überhaupt kein Thema.
Gefühlt jagte eine Herausforderung die nächste. Angefangen beim richtigen Fahrzeug, ging es weiter bei der Material-Wahl der Kabine. Selbst die Planung des Innenbaus war eine Herausforderung.
Auf unserer Offroad-Tour in Albanien sind wir hin und wieder mit unserem großen Radstand von 4,5 Metern an unsere Grenzen gekommen. Dass das am Ende der Kompromiss für den Wohnkomfort ist, war uns immer klar, aber in manchen Situation würden wir uns vielleicht einen kompakten Unimog wünschen ;-)
Nein, es gibt keinen Plan. Aber grundsätzlich sind wir hier in der Dauer dank der Selbstständigkeit nicht begrenzt. Wir arbeiten jetzt seit mehr als 5 Jahren von unterschiedlichen Orten aus und würden das gerne die nächsten Jahren auch noch machen. Grundsätzlich sind wir aber sehr spontan und teils auch sehr sprunghaft. Im Moment sehen wir in dem Lkw für uns und unseren Lifestyle aber das absolute Optimum was vieles für uns kombiniert. Die letzten Jahren haben wir gelernt, dass sich das aber teils schnell ändern kann… Und wer weiß vielleicht segeln wir nächstes Jahr mit einem Katamaran über den Atlantik oder fahren mit einem Land Rover Defender durch die Mongolei :-D
Vor ein paar Wochen habe ich die Länder noch gezählt: Es sind 38. Es gibt noch so viele Länder, die wir besuchen wollen, aber wir versuchen den Horizont zur Planung etwa auf ein Jahr zu begrenzen. Im Frühling / Sommer 2021 stehen Schottland und Irland auf dem Plan. Danach wollen wir ein paar Wochen in Dänemark zum Kitesurfen verbringen und mit Lukas‘ Elter nochmal eine Wohnmobil-Tour durch Schweden machen. Das Finale im nächsten Jahr wird dann Überwintern in Marokko und ggf. anderen nord-afrikanischen Ländern sein. Danach wird es uns aber eher Richtung Osten ziehen: Russland, VAE und irgendwo nach Asien. Später dann auch mal gerne über den Atlantik verschiffen, aber das liegt noch in weiter Ferne.
Da wir den Ausbau ja Schritt-für-Schritt machen und unsere ersten Touren nur mit ‚halben‘ Ausbau gemacht haben, wäre die Liste hier extrem lang. Aber genau diese Punkte arbeiten wir nach und nach ab.
Und was wir absolut nicht nachvollziehen können, dass es tatsächlich Camper gibt, die ihren Müll in der Natur zurücklassen. Wieso?
Man hat sein zu Hause auf 4 Rädern und wacht jeden Morgen mitten in der Natur auf. Für uns ist der Lkw aktuell komplett alternativlos. Dadurch dass wir langfristig darin leben wollen, wäre auch ein kleineres Fahrzeug keine Option für uns.
Ich (Gefa) bin selbstständig im Bereich Online Marketing und habe mich auf SEO und Content-Marketing spezialisiert. Primär arbeite ich mit deutschen eCommerce-Unternehmen zusammen und verhelfen den Unternehmen zu besseren Rankings bei Google.
Lukas hat ein Unternehmen für Software-Entwicklung, das individuelle Software auf Web- und App-Basis für Kunden entwickelt. Sein internationales Team arbeitet auch Remote, verteilt in Europa.
Das Ganze – vor allem hinsichtlich der Kunden-Kommunikation – funktioniert seit einigen Jahren extrem gut für uns. Natürlich ist die Konsequenz für uns, dass wir uns vor den Reisen schon etwas schlau machen müssen, wo wir entsprechende SIM-Karte für’s internet bekommen, aber bis jetzt hat das immer gut geklappt.
Es gibt viele Momente, welche die Trips im eigenen Camper unvergesslich machen – sei es mehrerer Tage an einem glasklaren See im serbischen Gebirge zu verbringen, seelenallein an Sandstränden in Süd-Griechenland zu stehen oder einfach nur mit dem Lkw über Landstraßen in fremden Ländern zu fahren, die Landschaft zu genießen und die Menschen zu beobachten (und mit so einem Gefährt auch gerne beobachtet werden :-D).
Ein Highlight unserer letzten zwei Monate war mit Sicherheit 3 Tage fernab von jeglicher Zivilisation zu sein. Über einen Kamm im Gebirge zu fahren, keine Autos mehr zu sehen, nur noch ein paar kleine Siedlungen. Keine geteerten Straßen.
Nachts um 23 Uhr stand dann auf einmal ein hupendes Auto vor unserem Lkw… Ein Mann, der kein Wort Englisch konnte und seine Tochter über das Telefon übersetzen ließ, lud uns zu sich auf den Hof ein und schenkte uns eine Tüte voll Trauben. Als wir am nächsten Tag dann gerne die Einladung annahmen, gab es frische Milch und Schnaps, selbst gepflanztes Obst und zuletzt durften wir noch die süßen Welpen kuscheln… Man hört ja oft, dass Albaner so gastfreundschaftlich sind, aber das ganze dann wirklich so zu erleben, ist nochmal ganz anders. Genau deshalb ist es das Vanlife wert ;-)
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