eine wunderschöne Vollzeit Wohnmobilreise durch Europa in einem gelben LDV Convoy Camper
Lloyd & Emily, ein Paar aus Großbritannien, verwandelten einen LDV Convoy 2004 in ein überaus gemütliches Zuhause auf vier Rädern, welches sie liebevoll “Flora” nennen.
Wir sind Lloyd und Emily und kommen beide aus England. Nach unserem Studium fanden wir uns in stinknormalen Jobs wider, doch dieses 9-5 Leben frustrierte uns zunehmend. Wir waren gefangen im “Leben um zu Arbeiten Leben”, welches sich stets dem nächsten Arbeitstag zuwendet und kaum Platz zum Leben lässt. Wir haben uns aufgrund dessen für ein Leben im Camper entschieden, damit wir die Welt erkunden können, solange wir gesund und fit sind.
Als wir Flora sahen, war es bereits Liebe auf den ersten Blick. Sie unterscheidet sich irgendwie von anderen Campern und sie ist super schön auf ihre eigene Art und Weise. Oh, und sie ist gelb – die fröhlichste Farbe überhaupt! Natürlich waren da aber auch theoretische Eckpunkte. Für ihr Alter und den Verkaufspreis hatte sie sehr wenige Kilometer auf dem Buckel, nicht zu vergleichen mit anderen Bussen, die wir uns angesehen haben. Flora hatte nur etwa 27.000 km und für denselben Preis gab es Sprinter mit 250.000 km. Abgesehen davon sollte unser LDV Convoy aufgrund seiner simplen Ausführung leichter zu reparieren sein als neuere Modelle, die weitaus mehr Elektronik und Co. aufweisen. Doch zurück zur Farbe – die hat es uns echt angetan!
Tja, wenn wir könnten, würden wir uns für einen sehr alten Mercedes Benz 609 D entscheiden. Ganz so wie der von unseren Freunden Julie und Farzan von Project Merikai. Ein Mercedes Benz 612 D wäre aber auch toll, denn die sind sehr hoch und für Lloyd wäre das optimal. Wir trafen mal auf ein Pärchen in Spanien, die uns sagten, dass diese Ausführung als “Van der 1 Million Meile” gilt. Wer würde die Welt nicht gerne in einem gut aussehenden Bus bereisen, der eine Million Meilen schafft?
Es gab Zeiten, da hätten wir uns einen professionellen Tischler gewünscht, doch wir haben tatsächlich alles selbst gebaut. Anfangs hatten wir überhaupt keine DIY Erfahrung, im Laufe der Arbeiten gab es also eine massive Lernkurve.
Das war wohl die Elektrik, da haben wir im Endeffekt aber wirklich viel daraus gelernt. Wir mussten uns schließlich damit auseinandersetzen, wie viel Solarenergie oder welche Batterien wir brauchen, welche Kabel in welcher Größe und Form wohin müssen und so weiter. Besonders schön fanden wir die Entwicklung, welche nach und nach stattfand und auch die verdutzten Blicke von anderen Leuten, wie beispielsweise von Emilys Mutter, die die Umwandlung kaum glauben konnten.
Bisher haben wir Frankreich, Spanien, Portugal und die Schweiz bereist.
Gerade mal 4 Monate, doch wir wollen mindestens 1 Jahr mit dem Camper reisen. Wenn wir Arbeit “on the road” finden, wären wir auch nicht abgeneigt, noch länger im Bus zu leben. Wir leben übrigens Vollzeit im Van und können 6 Tage autark in der freien Natur parken, bevor wir uns wieder auf die Suche nach Wasser, Lebensmitteln und so weiter machen müssen.
Wir lieben Wildcampen. Was gibt es denn besseres, als am Strand, auf einem Berg oder neben einem wunderschönen See zu parken und Ruhe zu finden? Erstens ist hier auch die Verbindung zur Natur viel größer und zweitens hört man den lauten Motor oder Generator der anderen Wohnmobil Reisenden nicht. Wildcampen ist, wie der Name schon sagt, wild, man ist meistens für sich und man entdeckt unglaubliche Plätze.
Das fragt man uns öfters. Wir duschen uns auf verschiedene Arten. Mal am See, mal im Meer (so wie sehr viele andere auch) oder mit einer kleinen Outdoor-Dusche. Wir benutzen übrigens lediglich Bio-Seifen, die umweltschonend sind!
Kochen ist ein großer Teil unseres Camper-Daseins. Wir haben einige Pfannen und Töpfe und kochen so gut wie jeden Tag ausgiebig auf unserem Gaskocher. Wir vermissen allerdings einen Ofen, doch wir überlegen schon lange, ob wir nicht einen kleinen Campingofen im Bus einbauen sollen.
Wir können vollkommen frei entscheiden, wann und wo wir hinfahren. Die meiste Zeit sind wir in direkter Verbindung mit der Natur. Wandern, Klettern, Radfahren oder Surfen ist für uns jederzeit möglich. Am besten finden wir aber die Camper Community. Wir sind Teil einer massiven Gemeinschaft, mit unglaublich tollen und großzügigen Menschen und das ist, was Vanlife so besonders macht. O.K. das klingt schnulzig, doch es ist wahr! Wir haben bisher schon so tolle Momente erleben dürfen, neue Freunde gefunden und einfach eine wunderbare Zeit. All diese Erfahrungen nehmen wir mit in die Zukunft.
Jeder Monat ist anders, doch mittlerweile brauchen wir nicht mehr so viel wie anfangs. Diesen Monat haben wir mit 600€ gerechnet, doch wir brauchten am Ende sogar weniger. In diesen 600€ ist im Grunde alles inkludiert, auch Gas, Lebensmittel und alles weitere.
Macht langsam. Glaubt uns. In unserem ersten Monat haben wir 2500 Kilometer zurückgelegt und viel verpasst. Es ist natürlich nicht einfach, sich vom stressigen Alltag zu lösen, doch Vanlife gibt einem die Gelegenheit mal durchzuatmen und das zu genießen, was man gerade tut – ohne Stress. Langsam reisen lässt auch eine wertvolle Erfahrungssammlung zu. Außerdem: Wenn ihr anderen Camper Reisenden begegnet, sagt Hallo! Man trifft so gut wie immer auf großartige Menschen und hey, manchmal findet man auch neue Freunde.
Ja, wir sind sehr froh über all die Menschen, die wir auf diesem Wege kennenlernen durften. Wir trafen auf Rentner, Surfer, Studenten und haben super liebe Musiker und Designer getroffen. Mit einigen von ihnen haben wir bis heute Kontakt und hoffen, sie im Laufe unserer weiteren Reise wiederzusehen.