Ein cooler Bus für eine mutige junge Frau
Nachdem die 21 jährige Jana wegen Corona ihr Auslandssemester abbrach und keinen festen Wohnsitz in Deutschland hatte, entschloss sie sich kurzerhand einen Fiat Ducato Weinsberg Meteor zu kaufen und darin einzuziehen!
Ich bin Jana, 21 Jahre alt und studiere Medienkunst. Vor 2 Jahren bin ich auf Youtube auf eine junge Frau gestoßen, die in ihrem Auto wohnt und dachte – das will ich auch, so will ich wohnen und reisen! Ich habe viel gearbeitet und angefangen zu sparen. Als ich im Frühling dieses Jahres aufgrund der Corona Pandemie mein Auslandssemester abbrechen musste, hatte ich hier in Deutschland keine Wohnung, also kaufte ich mir direkt mein Auto und zog sofort „ein“.
Der Fahrzeugtyp war mir egal, auch ein Wohnmobil hätte es nicht unbedingt sein müssen. Ich wollte im Fahrzeug stehen können und fahren sollte es auch, mehr Anforderungen hatte ich nicht. Ich habe vielleicht 3 Wochen auf ebay Kleinanzeigen gesucht und auch hier und dort mal angerufen, aber „Leni“ war dann tatsächlich das erste Fahrzeug, das ich wirklich besichtigt hatte. Total naiv habe ich weder den Unterboden noch den Motorraum angeschaut, den unübersehbaren Wasserschaden an der Rückwand ignoriert und nach einer kurzen Testfahrt beschlossen „das isses!“.
Das Wohnmobil war beim Kauf komplett möbliert, dem Alter geschuldet gab es hier und da einige Reparaturen und Änderungen. Gestrichen habe ich es Innen komplett neu.
Nach dem Kauf stand ich noch ein paar Tage auf dem Hof meiner Eltern um einzuräumen und Kleinigkeiten zu erledigen, beispielsweise fehlende Türgriffe zu ergänzen, dann ging es auch schon los. Gerade der Wasserschaden hat mir am Anfang viel Ärger bereitet und ich musste immer wieder neue Löcher „stopfen“. Unterwegs habe ich dann immer mal wieder an Dingen gebastelt oder eben auch mal etwas neu gestrichen. Diese Herangehensweise macht großen Spaß – mein Highlight war es, mitten in einer Stadt mein Auto zu lackieren. Die ganze Nachbarschaft hat mitgefiebert. Ich habe es auch nicht ganz in einem Rutsch geschafft und bin dann auch mal eine Woche mit einem zur Hälfte gestrichenem Wohnmobil umhergefahren, was auch eine lustige Erfahrung war.
Da fällt mir spontan tatsächlich nichts ein. Ich bin dahingehend sowieso ein „schlechter“ Camper – ich habe nicht mal Campingstühle. Während der Reise habe ich gemerkt, dass ich eigentlich nichts brauche außer mein Bett, alles andere ist Luxus. Wobei – meine Stirnlampe war wirklich sehr nützlich!
Ich habe die Ostsee umrundet über Polen, Litauen, Lettland, Estland, Finnland und Schweden.
Ich habe bis November im Camper gewohnt und wäre gerne über den Winter in den Süden gefahren, aber aufgrund der aktuellen Situation habe ich mich entschieden, mir hier in Deutschland ein Zimmer zu nehmen. Im Frühjahr möchte ich aber unbedingt wieder los.
ch bin gerne in meinem eigenen Tempo unterwegs und empfand „normale“ Reisen immer als stressig, mit Leni ist das Reisen entschleunigend und ich kann mich auch an fremden Plätzen sofort zuhause fühlen.
Ich war auf meiner Reise um die Ostsee kein einziges Mal auf einem Campingplatz. Wasser habe ich eigentlich immer von Tankstellen mitgenommen, geduscht in Flüssen oder Seen und wenn der Strom leer war, gings eben auch mal ohne, bis man weiterfährt und die Batterie sich wieder lädt.
Klar, ich bin immer noch mit zwei Schweizern im Kontakt, die ich in Lappland kennengelernt habe. Wir haben uns auf dem Weg zurück nach Deutschland einige Male noch getroffen und großartige Gespräche gehabt.
Auf einem klassischen Gaskocher.
Eine große Hundeleine auf dem Beifahrersitz!
(Die Frage habe ich reingemogelt, sorry.)
Für mich stand von Anfang an fest, dass mein Camper mein eigenes Projekt werden soll. Ich fand die Idee großartig, mir meinen eigenen Raum zu schaffen. Schon nach 3 Wochen hatte ich aber einen Motorschaden. Ich war am Boden zerstört. Mir war von Anfang an klar, dass man sich allein eben auch mit niemandem die Kosten teilen kann. Die Unkosten für den Motorschaden definitiv nicht in meinem Budgetplan, aber ich habe es irgendwie zusammengekratzt.
Was mir jedoch mehr als das Geld schwer im Magen lag, waren die ganzen Sorgen, die ich mit niemandem teilen konnte. Bei jedem Problem mit dem Auto stand ich erstmal allein da. Ich bin definitiv daran gewachsen und habe viel über das Auto, aber auch über mich gelernt und würde es immer wieder so machen. Ich habe oft geflucht und mich trotzdem am Ende des Tages immer zuhause gefühlt.
Ich habe gespart, letzten Sommer habe ich zeitweise in 5 Jobs gleichzeitig gearbeitet. Gerade arbeite ich auch wieder, damit ich nächstes Jahr möglichst lange unterwegs sein kann.
Im Frühjahr geht es für unbestimmte Zeit über Ungarn und Rumänien Richtung Türkei.
Mehr von Jana und ihren kleinen Abenteuern in Leni findet ihr auf Instagram unter @blaulila.leni und ihrem Youtube Channel.
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